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  3. Ulm: Ulmer-Münster-Dekan über Klima-Kletterer: "Ihr seid doch völlig irre" 

Ulm
13:09 Uhr

Ulmer-Münster-Dekan über Klima-Kletterer: "Ihr seid doch völlig irre" 

Torsten Krannich, gebürtiger Thüringer, ist sei Anfang September Dekan des evangelischen Kirchenbezirks Ulm. Und sieht den Protest an "seiner Kirche" kritisch.
Foto: Oliver Helmstädter

Die Kletteraktion von Klimaaktivisten auf dem Ulmer Münster lockte am Dienstag viele Schaulustige an – darunter genervte Ulmerinnen und Ulmer und ein Dekan.

Torsten Krannich ist seit Anfang September vergangenen Jahres Dekan des evangelischen Kirchenbezirks Ulm. Der Dienstag war womöglich sein bisher aufregendster Arbeitstag. Zusammen mit hunderten anderen Ulmerinnen und Ulmern beobachtet er am Dienstagmorgen, was auf "seinem" Münster abgeht. Verständnis für die jungen Protestierenden hat er wenig. 

"Wäre Jesus Klimaaktivist?" So steht es auf einem 100 Quadratmeter großen Banner, das am Dienstagmorgen um sechs Uhr in der Früh drei junge Klimaaktive in etwa 70 Metern Höhe am höchsten Kirchturm der Welt aufhängen. Die gestellte Frage beantwortet Dekan Krannich so: "Ich würde sagen, dass sich Jesus ohne Frage für den Schutz der Welt einsetzen würde." Aber der Theologe glaubt nicht, dass Jesus zu radikalen Taten greifen würde. "Jesus würde nicht da hochklettern." 

Ulm Drei Klimaaktivisten kletterten am Dienstag auf das Ulmer Münster und hängten ein Banner auf. Die Verhaftung musste mit Hilfe eines Krans erfolgen.
19 Bilder
Klimaaktivisten klettern aufs Ulmer Münster: Die Fotos vom Polizeieinsatz
Foto: Oliver Helmstädter

Auf dem Ulmer Münsterplatz herrscht am frühen Morgen reges Treiben: Das SEK ist am Vormittag eingetroffen. Zu erkennen an martialischer Ausrüstung samt Sturmhaube. Es wird geprüft, wie die Menschen heruntergeholt werden können. Zum Einsatz kommt eine Hebebühne. Drei Personen werden heruntergeholt, gegen 11.30 Uhr gilt der Einsatz als beendet. Die Personen werden aufs Polizeirevier gebracht. Die Staatsanwaltschaft habe Gewahrsam für mehrere an der Aktion beteiligte Personen angeordnet.

Klimaaktivisten vom Ulmer Münster kletterten auch auf die Schilderbrücke an der Adenauerbrücke

Zunächst war unklar, wie viele Personen genau sich auf dem Ulmer Münster in einer Höhe befinden. Es soll sich um dieselben Menschen handeln, die im Juli 2023 auf die Schilderbrücke an der Adenauerbrücke geklettert waren und sich dafür vor Gericht verantworten mussten.

"Ich mach' kaputt, was mich kaputt macht." So beschreibt der Dekan die Denkweise der drei Münsterkletterer, die nach und nach per Kran vom SEK vom Münster geholt wurden. Diese Denkweise habe sich Jesus nie zu eigen gemacht. Jesu Weg sei der zivile Ungehorsam gewesen, wie ihn auch Gandhi später verfolgt habe. Jesus habe das Verhalten der von ihm kritisierten Menschen ad absurdum geführt. Und nicht kaputt gemacht. Der Klimaprotest am Münster hingegen sei eine Gewaltanmaßung, ein Beitrag der Zerstörung. 

Ulmer Dekan über Klima-Kletterer: "Jesus würde da nicht hochklettern"

Als Krannich am Dienstagmorgen von der Aktion erfuhr, sei sein erster Gedanke gewesen: "Ihr seid doch völlig irre." Nachdem der erste Versuch dieser Kletteraktion vor kurzem gescheitert war, habe er selbst den Kontakt zur Gruppe gesucht. Doch bevor ein Termin ausgemacht war, seien die Drei schon auf dem Münster gewesen. "Ich fühle mich schon von ihnen veralbert." Denn wirkliche Offenheit für ein Gespräch oder gar gemeinsame Aktionen habe er bei den jungen Menschen nicht gespürt. 

Große Erwartungen an das geplatzte Gespräch hatte er ohnehin nicht. Beim Lesen ihrer Ankündigung dieser Protestform habe er gleich geahnt: "Das wird schwierig." Das Thema Klimaschutz sei für ihn und seine Kirche zentral. Doch durch die Kletteraktion sei nur Frust bei allen Beteiligten entstanden. 

Krannich spürt in den jungen Menschen viel Verzweiflung und auch Hoffnungslosigkeit. "Das ist keine gute Motivation." Auch das Plakat verrate ein wenig, wie die Menschen zu ticken scheinen. Dort werde ein Stück heile Welt, das Paradies, gezeigt, das der Zerstörung gegenübergestellt wird. Krannich: "Die Welt wird aber nie ein Paradies werden." Somit führe ihr Tun, das letztlich in ihrer Vorstellung zu einem Paradies führen soll, zu Verzweiflung. "Weil sie es nicht erreichen werden." Diese "Schwarz-Weiß-Malerei" sei nicht gesund. 

Zudem befürchtet Krannich, dass die Kletterer entgegen ihrer Beteuerungen doch den uralten Strukturen am Münster Schaden zugefügt haben. Die Münsterbauhütte werde das in den nächsten Tagen genau dokumentieren. Und den jungen Menschen in Rechnung stellen. Genauso wie den Kran, der "mehrere tausend Euro am Tag" Miete koste. Die Lkw-Arbeitsbühne einer Ulmer Firma, die die Polizei kurzerhand auf dem Ulmer Münsterplatz orderte, könnte theoretisch bis 102,50 Meter ausgefahren werden. 

Viele Schaulustige auf dem Ulmer Münsterplatz

Die öffentliche Aufmerksamkeit war der den Protestierenden am Dienstag sicher. Im Laufe des Vormittags wurden es immer mehr Menschen, die sich vor dem Münster versammelten und nach oben blickten. Weniger das Banner als viel mehr das Polizeiaufgebot, SEK, fliegende Drohnen, Feuerwehr, Rettungsdienst und ein riesiger Kran zogen die Blicke auf sich. Die Reaktionen sind sehr unterschiedlich. 

"Die sollte man oben hängen lassen", schimpft ein Mann. Die Allgemeinheit müsste nämlich letztlich die Kosten tragen. Als die letzte der Aktivistinnen um 11.25 Uhr aus einer Art aufgehängtem "Nest" in 70 Metern Höhe auf dem Kran nach unten fährt, lächelt sie, winkt und zeigt den erhobenen Daumen. Das löst "im Publikum" gleichfalls vereinzelten Applaus von Sympathisanten als auch abfällige Bemerkungen aus. Auch Pressevertreter bekommen vereinzelt zu hören, dass es "unerhört" sei, solchen "Spinnern" noch ein Forum zu geben. 

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