Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Ulm: Ulm ist mal wieder Drehscheibe für Hilfslieferungen in die Ukraine

Ulm

Ulm ist mal wieder Drehscheibe für Hilfslieferungen in die Ukraine

    • |
     Martin Gerster MdB (SPD), Vorsitzender der THW-Bundesvereinigung, THW-Präsidentin Sabine Lackner und Ivan Sokol, Direktor Katastrophenschutz der Region Charkiw, bei einer Ansprache im THW-Logistikzentrum Ulm.
    Martin Gerster MdB (SPD), Vorsitzender der THW-Bundesvereinigung, THW-Präsidentin Sabine Lackner und Ivan Sokol, Direktor Katastrophenschutz der Region Charkiw, bei einer Ansprache im THW-Logistikzentrum Ulm. Foto: Thomas Heckmann

    Hilfe aus Ulm für die Ukraine: Ein riesiger Muldenkipper, ein beheizbarer Trinkwassertransportlaster, ein Pritschenlaster, alle mit Allradantrieb hoch geländegängig. Dazu kommt ein Planen-Sattelzug, in dem neben Notstromaggregaten auch zwei kleine

    Ehrenamtliche Helfer fahren Lastwagen bis nach Ungarn, dort werden sie von Ukrainern übernommen. Bei der Abfahrt im Logistikzentrum des THW war mit Ivan Sokol der Direktor Katastrophenschutz der Region Charkiw gemeinsam mit

    Ulm ist eine Drehscheibe für das THW

    Das THW unterhält in Ulm eines von bundesweit vier Logistikzentren, die während der Coronapandemie geschaffen wurden. Auf den rund 15.000 Paletten-Stellplätzen des Hochregallagers, auf weiteren Lagerflächen und im Freigelände werden im Auftrag des Bundes Materialien für Pandemien und Katastrophen vorgehalten. Schutzmasken, Sandsäcke und Stromaggregate gehören genauso dazu wie Feldbetten und Zahnbürsten für Menschen in Notunterkünften. 

     Stromaggregate in verschiedenen Leistungsklassen warten im THW-Logistikzentrum Ulm auf ihren Transport in die Ukraine.
    Stromaggregate in verschiedenen Leistungsklassen warten im THW-Logistikzentrum Ulm auf ihren Transport in die Ukraine. Foto: Thomas Heckmann

    Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist Ulm auch eine der zentralen Drehscheiben für die deutsche Hilfe für die ukrainische Zivilbevölkerung. 

    Direktor Katastrophenschutz der Region Charkiw in der Ukraine war in Ulm

    Im Auftrag des Auswärtigen Amtes wurden in den vergangenen zwei Jahren vom THW bisher über 200 Transporte durchgeführt, die 2,400 Tonnen Hilfsgüter haben einen Wert von rund 120 Millionen Euro. 

    Ivan Sokol ist zuständig für den Katastrophenschutz in der Region Charkiw, die rund 2.000 Kilometer entfernt im Osten der Ukraine liegt. Am Dienstag hat er das Ulmer Logistikzentrum besichtigt und den aktuellen Hilfstransport in Richtung Ukraine verabschiedet.

    Die Mitarbeiter des Logistikzentrums haben für die Besucher einige Kisten und Kartons geöffnet, um zu zeigen, was alles vorrätig ist und in die Ukraine geliefert wird. Zu den Spezialitäten gehören dabei Werkstatt-Container, die auf Lkw verladen werden können und eine komplette Metallwerkstatt enthalten. Schleifböcke, Trennschleifer oder eine Säulenbohrmaschine finde sich dort genauso wie Schweißgeräte oder Brechwerkzeuge. Bis hin zu Schrauben und Muttern liegt alles bereit, um vor Ort Instandsetzungen durchführen zu können. Auch die klassische Feldküche auf einem Anhänger, auch als „Gulaschkanone“ bezeichnet, wird in die Ukraine geliefert, komplett bis hin zu Tranchierbesteck. 

    Reihenweise stehen die Notstromaggregate abholbereit in vielen Größenklassen für die Stromeinspeisung vom Einfamilienhaus bis hin zum Dorfkrankenhaus. Trinkwasserfilter gibt es mit elektrischer Pumpe oder als manuelle Eimerkonstruktion. 

    Einige Reihen weiter haben die THWler Werkzeuge ausgepackt. Vom Akkuschrauber über Presslufthämmer und Betonmischer bis hin zum Minibagger. Die Produktauswahl erinnert an einen Baumarkt. 

    Die meisten Geräte können stromunabhängig arbeiten, da vielerorts die Infrastruktur zerstört ist. Welche Geräte für die Ukraine geliefert werden, haben THW-Mitarbeiter ausgewählt, die Erfahrungen aus Erdbebengebieten mitbringen, dabei wurde auch auf die ukrainischen Wünsche eingegangen. 

    Verminung der Region durch russische Soldaten ist ein Problem

    Dementsprechend dankbar zeigte sich auch Sokol in seiner Ansprache für die seit zwei Jahren permanent laufende humanitäre Hilfe und bat auch um deren Fortsetzung, um die kritische Infrastruktur seiner Region weiter betriebsbereit zu halten. Stromversorgung, Wasser und Heizung gehören dazu. Ein großes Problem ist die Verminung der Region durch russische Soldaten. Immer wieder sterben Zivilisten, weil sie auf eine Landmine treten. 

    Sokol sprach dabei auch einen Fall an, bei dem ein Vater durch eine Landmine schwer verletzt wurde. Als sein siebenjähriger Sohn ihm helfen wollte, verlor auch der Sohn durch die Explosion einer Mine ein Bein. Beide erhielten in Deutschland als Ersatz für ihre weggesprengten Extremitäten Prothesen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden