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Ulm/Thalfingen: Hündin Emmy verschluckt Stein: Zufall rettet Labradoodle das Leben

Ulm/Thalfingen

Hündin Emmy verschluckt Stein: Zufall rettet Labradoodle das Leben

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    Simone Vecchiatto rettete Labradoodle-Hündin Emmy das Leben. Ihre Halterin traf zufällig im "Kölle Zoo" in Ulm auf die Hundeliebhaberin.
    Simone Vecchiatto rettete Labradoodle-Hündin Emmy das Leben. Ihre Halterin traf zufällig im "Kölle Zoo" in Ulm auf die Hundeliebhaberin. Foto: Sammlung Vecchiatto/Rückert

    Völlig aufgelöst war sie, mit Tränen in den Augen. Ihrer Hündin Emmy, einem Labradoodle, ging es immer schlechter. Seit Tagen hatte sie nur noch erbrochen. Der eigentliche Tierarzt war im Urlaub. Ein Vertreter verordnete nach mehreren Besuchen kalorienhaltige Nahrung. Aber als Anja V. danach in einem Tierfachmarkt fragte, bekam eine Verkäuferin Zweifel – und sollte Recht behalten: Noch am selben Tag wurde Emmy operiert und der Vierbeinerin so das Leben gerettet. "Es war für uns der absolute Glücksfall", sagt die Ulmerin.

    Expertin für Hundeernährung aus Ulm gibt den richtigen Rat

    Abgespielt hat sich das zunächst alles am Freitag, 24. Februar, im Fachmarkt "Kölle Zoo" in Ulm. "Die Kundin ist im Geschäft auf mich zugelaufen, sie brauche dringend hochwertige Nahrung mit viel Kalorien", erzählt Simone Vecchiatto ihre Sicht der Geschichte. Die 49-Jährige ist in Kreisen von Hundeliebhabern keine Unbekannte. Die gelernte Einzelhandelskauffrau veranstaltete zusammen mit ihrem Mann Roberto Martin Vecchiatto einst die Hundemesse "Dogsmania" in Ulm. Auch hatten sie mal die Idee, eine Art "kleine Hundeschule" mit Pension auf der Alb bei Machtolsheim zu errichten. Doch mit der Corona-Pandemie ist dieser "Traum" geplatzt. Nun durchläuft die GbR ein Insolvenzverfahren und seither arbeitet die gebürtige Ulmerin, die inzwischen in Thalfingen wohnt, als Expertin für Hundeernährung in der Tierbedarfs-Handelskette in der Blaubeurer Straße.

    Der verschluckte Stein hatte einen Durchmesser von gut drei Zentimetern.
    Der verschluckte Stein hatte einen Durchmesser von gut drei Zentimetern. Foto: Sammlung Vecchiatto/Rückert

    "Ich habe sie eigentlich nur angesprochen, damit ich schnell finde, was ich suche. Sonst hätte ich vermutlich niemand gefragt", sagt Anja V., die ihren kompletten Namen nicht veröffentlicht haben möchte. Die Verkäuferin habe "sofort sehr souverän reagiert", sich die Leidensgeschichte angehört und gleich gesagt: "Da stimmt was nicht." Erst habe die Kundin nicht darauf eingehen wollen, berichtet Vecchiatto. Mit etwas Überredungskunst aber sei es ihr doch gelungen, sie zu einem erneuten Gang zu einem anderen Tierarzt zu bewegen – und zwar in die Praxis des mit ihr befreundeten Ralph Rückert in Ulm. 

    Bei Tierarzt Rückert in Ulm wird Hündin Emmy gleich notoperiert

    Dort wurde noch am selben Tag bei einem Notfalltermin durch eine Röntgenaufnahme festgestellt, dass Emmy einen Stein mit gut drei Zentimeter Durchmesser verschluckt hatte und so der Darm verstopft war. 24 bis 36 Stunden später, vermutet Tierarzt Rückert, und das Tier wäre ziemlich sicher daran verendet. Bei einer Operation, keine Stunde später, wurde der Fremdling entfernt und dem Tier so das Leben gerettet. "Wir waren angespannt, hatten Angst", beschreibt Anja ihre Gefühlslage. Emmy, die kommenden Monat zwei Jahre alt wird, sei "wie ein Familienmitglied". 

    Am Tag nach der OP kam sie erneut in den "Kölle Zoo" in der Blaubeurer Straße. Allerdings nicht mehr verzweifelt, sondern überglücklich und mit einem Strauß Blumen in der Hand für "Retterin" Vecchiatto. Bilder davon hat die zusammen mit den Röntgenaufnahmen und Fotos von der Operation sowie dem Stein bei Facebook gepostet. Unter anderem in der von ihr und ihrem Mann betreuten und bei Hundefreunden aus dem Raum Ulm sehr beliebten Gruppe "DOGS Ulm/Neu-Ulm" mit knapp 10.000 Nutzerinnen und Nutzern. Die Freude und Begeisterung darüber ist dort enorm: Mehr als 1000 Likes hat der Beitrag erhalten. In den Kommentaren finden sich Erzählungen von Personen, denen offensichtlich Ähnliches widerfahren ist. Aber auch Vorwürfe gegenüber dem Tierarzt. Anja V. will nichts Böses über ihn sagen. Wenn es einem Hund nach fünf Tagen immer noch nicht besser geht, so Tierarzt Rückert, sei Röntgen aber "eigentlich Standard". 

    Während für ihn der Zwischenfall "nicht ungewöhnlich" ist: Fremdkörper in Magen und Darm seien eine "fatale Neigung" von Hunden, so Rückert. Vecchiatto sagt hingegen: "So einen krassen Fall habe ich noch nicht gehabt." Dass das aber jedem passieren kann, ist ihr wohl bewusst. Auch ihr inzwischen verstorbener Hund, ein Mastiff, hatte mal einen Darmverschluss. "Das ist richtig eklig und stinkt sehr. Daran habe ich gleich gedacht." Zum Glück für Emmy. "Die ist inzwischen wieder fast die Alte", sagt Anja V. Der Labradoodle sei zwei Wochen später noch ein bisschen müde, habe sich aber schon sehr gut erholt vom Eingriff. 

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