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Ulm: Teutonia statt Theatro: Umstrittener Comedian Binner tritt in Ulm auf

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Teutonia statt Theatro: Umstrittener Comedian Binner tritt in Ulm auf

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    Im Teutonia-Biergarten in der Ulmer Friedrichsau tritt am Mittwochabend der umstrittene Comedian Niklas Binner auf. Theotro-Betreiber Mario Schneider hatte "Glück im Unglück".
    Im Teutonia-Biergarten in der Ulmer Friedrichsau tritt am Mittwochabend der umstrittene Comedian Niklas Binner auf. Theotro-Betreiber Mario Schneider hatte "Glück im Unglück". Foto: Alexander Kaya (Archivbild)

    Der Ulmer "Querdenker"-Anwalt Markus Haintz macht für ihn Werbung. Andernorts wurden seine Auftritte schon kurzfristig abgesagt. Begründung: Man wolle "nie rechtsoffen" sein. Der Berliner Comedian Nikolai Binner gilt als umstritten. Es heißt, er würde inhaltlich "der neuen Rechten" zuarbeiten. Am heutigen Mittwochabend tritt er in Ulm auf. Angepriesen wurde erst das Theatro als Veranstaltungsort. Doch jetzt findet Binners Auftritt kurzfristig im Teutonia-Biergarten statt. Theatro-Betreiber Mario Schneider bezeichnet es als "Fehler", die Location in der Hirschstraße überhaupt zur Verfügung gestellt zu haben und habe nun quasi "Glück im Unglück". Teutonia-Pächter Stefan Beilhardt ist der Meinung: "Ich bin politisch neutral. Ich schenke mein Bier auch Aluhutträgern aus."

    Wie Schneider berichtet, sei er von einem ihm bekannten Veranstalter im Mai angefragt worden, ob er ihm das Theatro für einen Comedian-Auftritt zur Verfügung stellen könne. Er habe darin erst kein Problem gesehen. Doch später sei ihm zugetragen worden, um wen es sich bei Nikolai Binner handelt. Er las unter anderem Berichte über Binner in der Süddeutschen Zeitung und der taz. Dort heißt es beispielsweise: "Mit Falschinformationen und Verzerrungen unter dem Deckmantel Comedy macht sich Binner zu einem fast prototypischen Comedian der neuen Rechten." Anstelle des Schriftzugs „Arbeit macht frei“ verwendet er auch mal die Worte „Impfen macht frei“.

    Theatro-Betreiber Schneider: "Auf so was habe ich keine Lust"

    "Auf so was habe ich keine Lust", sagt Schneider. "Homophob, rassistisch, rechts" - alles Eigenschaften, die er in (noch) seinem Theatro nicht dulde. Das gelte auch für entsprechende Musik. So was komme ihm nicht ins Haus. (Wie berichtet, übernimmt zum 1. August ein neuer Pächter den Club.)

    Als Schneider dann auch noch gezeigt bekommen habe, dass Haintz als einer der in der Region bekanntesten Vertreter der einstigen "Querdenker"-Szene in dessen Telegram-Kanal die Veranstaltung in seinem Club bewerbe, hätte er am liebsten den Vertrag aufgekündigt. Doch das wäre rechtlich womöglich schwierig geworden, meint er. Zwar habe er Hausrecht, aber Vertrag sei eben auch Vertrag. Nun aber seien zwei seiner Betriebsleiter am Dienstag positiv auf Corona getestet worden, auch nachweislich mittels eines PCR-Tests. "Krankheitsbedingt" könne daher der Auftritt von Binner nicht im Theatro stattfinden. Und er komme aus dem Vertrag ohne Probleme heraus.

    Umstrittener Comedian Binner hat neuen Veranstaltungsort

    Der umstrittene Comedian hat zwischenzeitlich einen neuen Veranstaltungsort gefunden: im Teutonia-Biergarten in der Friedrichsau. Pächter Stefan Beilhardt sei entsprechend kurzfristig von Binners Agenten, den er gut kenne, angefragt worden. Kurz habe er sich im Netz erkundigt, was Binner so mache und von sich gebe. "Darüber kann man lachen oder nicht", sagt Beilhardt. Da es aber strafrechtlich keine Bedenken gebe, spreche aus seiner Sicht nichts gegen einen Auftritt. Dass Haintz damit Werbung macht, wisse er.

    Der Teutonia-Biergarten sei aber ja lediglich der Veranstaltungsort, Veranstalter seien andere. Er habe zwar seine Meinung dazu, für ihn sei es jedoch auch ein Stück weit "Business". Solange es friedlich bleibe und er nicht über "Behinderte" oder "Dunkelhäutige" herzieht, spreche nichts dagegen. "Freie Gedankengänge" seien erlaubt. "Jeder darf seine eigene Meinung haben und auch kundtun."

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