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Ulm: So will Ulm klimaneutral werden – das fordert Fridays for Future

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So will Ulm klimaneutral werden – das fordert Fridays for Future

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    Aktivistinnen und Aktivisten Fridays for Future haben in Ulm vor dem Rathaus dafür demonstriert, dass die Stadt mehr für die eigene Klimaneutralität unternimmt.
    Aktivistinnen und Aktivisten Fridays for Future haben in Ulm vor dem Rathaus dafür demonstriert, dass die Stadt mehr für die eigene Klimaneutralität unternimmt. Foto: Alexander Kaya

    Ulm will bis 2040 klimaneutral werden, den Aktivistinnen und Aktivisten von Fridays for Future genügt das nicht. Sie kritisieren die Ziele der Stadt als zu wenig ehrgeizig und als "mehr als unverantwortlich". Die Innenstadt müsste autofrei werden und der Ausbau der erneuerbaren Energien stärker vorangetrieben werden, fordern sie. Was die Stadt plant.

    Die Klimapolitik Ulms sei mehr als unverantwortlich gegenüber den jungen Menschen und dem Globalen Süden, die Stadt müsse bis 2035 klimaneutral sein. Andernfalls werde die Erderwärmung die 1,5-Grad-Marke überschreiten, und dies werde unwiederbringliche Folgen für die Welt haben. Die Aktivistinnen und Aktivisten demonstrierten vor Beginn der Gemeinderatssitzung am Mittwoch mit einem Banner und brachten es später an zwei Laternenmasten vor dem Rathaus an.

    Das plant Ulm, um bis 2040 klimaneutral zu werden

    Ursprünglich waren die Ulmer Klimaschutzziele 2015 festgelegt worden, die CO2-Emissionen sollten bis 250 auf zwei Tonnen gesenkt werden. Inzwischen peilt der Bund eine Treibhausgasneutralität bis 2045 an, das Land Baden-Württemberg bis 2040 und die Stadt bezeichnet ihre eigenen Ziele als veraltet. Stattdessen soll die gleiche Marke erreicht werden, wie sie der Stuttgarter Landtag festgelegt hat.

    Damit das gelingt, hat der Gemeinderat eine ganze Reihe von Veränderungen und Maßnahmen beschlossen:

    • Wärme: Die Wärmeversorgung der Stadt soll klimaneutral werden. Seit dem Frühsommer 2021 werden alle rund 28.000 beheizten Gebäude in Ulm analysiert. Es geht um die Frage, wo wie viel Wärme verbraucht wird. Die Fernwärme Ulm GmbH (FUG) spielt eine wichtige Rolle, sie deckt derzeit mit etwa 550 Gigawattstunden im Jahr rund die Hälfte des Ulmer Wärmebedarfs in der Kernstadt ab. Derzeit und in den kommenden zwei Jahrzehnten wird das 50 Kilometer lange Dampfnetz in der Innenstadt auf ein modernes Heißwassernetz umgestellt, damit die Leistungsverluste sinken. Private Haushalte könnten an Blockheizkraftwerke von Stadt und SWU angeschlossen werden.
    • Sonnenstrom: Die Photovoltaik soll ausgebaut werden. Aktuell wird ein knappes Viertel des Ulmer Strombedarfs regenerativ bereitgestellt, die Stadt hat sich eine Vervierfachung der aktuellen PV-Leistung vorgenommen. Rund 50 Hektar für Freiflächenanlagen werden gesucht, für Anlagen auf Dächern werden insbesondere Gewerbetreibende angesprochen. Die Stadt will ihre eigenen Gebäude nutzen und analysiert die Möglichkeiten. Auch alle anderen Dächer im Stadtgebiet geraten in den Fokus, sogar für die denkmalgeschützten Bereiche werden Lösungen gesucht.
    • Windenergie: Die SWU prüfen mögliche geeignete Standorte. Für große Windkraftanlagen gibt es in Ulm schlicht keinen geeigneten Platz. Sogenannte Kleinwindkraftanlagen, zwischen zehn und 50 Metern hoch, gelten als einfachere Alternative. 2023 soll eine externe Studie in Auftrag gegeben werden, um mögliche Standorte zu finden. Die vergleichsweise kleinen Windräder gelten zwar als unwirtschaftlich, sie sollen aber die Akzeptanz der Anlagen allgemein steigern.
    • Mobilität: Die Fahrgastzahlen im Nahverkehr haben bis zum Beginn der Pandemie zu- und dann wieder abgenommen, das Netz der Regio-S-Bahn wächst. Das Radeln ist beliebter geworden und soll gefördert werden, damit bis 2025 ein Viertel der Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer so unterwegs ist. Das Ladesäulennetz für E-Autos soll ausgebaut, das Parken klimafreundlicher gestaltet werden: so, dass der Parksuchverkehr auf den Straßen nachlässt.
    • Bauen: Neue Quartiere sollen treibhausgasneutral versorgt werden, etwa durch das Fernwärmenetz oder ein dezentrales Nahwärmenetz. Die Stromversorgung soll möglichst autark sein, durch PV-Anlagen und Batteriespeicher.
    • Stadtverwaltung: Unter anderem soll der Energiebedarf der Straßenbeleuchtung, der Wasserver- und -entsorgung, der Kläranlage und des Fuhrparks gesenkt werden. Schulen und andere kommunale Gebäude sollen saniert werden.
    • Energieförderprogramm: Seit 1991 fördert die Stadt Ulm Maßnahmen in den Bereichen Energieeinsparung, rationelle Energieanwendung und den Einsatz regenerativer Energien. Die Mittel in den Fördertöpfen werden von 350.000 auf 750.000 Euro jährlich aufgestockt.
    • Stadtklima: Kaltluftleitbahnen sollen freibleiben, damit Winde die Stadt abkühlen können. Eine Starkregenkonzeption soll Überschwemmungen nach heftigen Niederschlägen verhindern. Eine räumliche Verbindung von Biotopen soll garantieren, dass sich Tiere durch die Stadt bewegen können und dass Pflanzen überleben können.
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