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Ulm: Silvia Stolzenburgs Krimis tauchen tief ein ins schwäbische Mittelalter

Ulm

Silvia Stolzenburgs Krimis tauchen tief ein ins schwäbische Mittelalter

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    Silvia Stolzenburg vor historischen Mauern: Die Autorin taucht mit ihren Werken ins Mittelalter ein.
    Silvia Stolzenburg vor historischen Mauern: Die Autorin taucht mit ihren Werken ins Mittelalter ein. Foto: Oliver Vogel

    Silvia Stolzenburg ist gut zu erreichen, per Telefon und Mail, und ihr Wohnort Heidenheim liegt ja auch in keinem Funk- oder Netzloch - aber eigentlich ist sie schon wieder in einer ganz anderen Epoche unterwegs. Mitten im Mittelalter. "Gerade stecke ich tief in Esslingen am Neckar, im 15. Jahrhundert", erklärt Stolzenburg und so viel kann sie schon verraten: Bei diesem Tauchgang in die Geschichte, bei der Recherche und beim Schreiben über die vergangene Welt, wird eine Trilogie entstehen. Drei historische Krimis plant die Autorin. Spannung, Fantasie, Vergangenheit. Typisch Stolzenburg. Seit 2010 schreibt sie Romane über die dunklen und fantastischen Seiten des Mittelalters. "Ich habe schon über Richard Löwenherz geschrieben, eine meiner Geschichten spielt im alten Venedig", erzählt sie. Aber eine Stadt in Schwaben nimmt sie besonders gerne als Spielort der Handlung, immer wieder.

    Silvia Stolzenburg schreibt historische Krimis, die in Ulm spielen

    Stolzenburg ist 47 Jahre alt und sie sagt: "Ich kenne Ulm, seit ich denken kann." Der entscheidende Funke zwischen ihr und der Stadt sprang an einem schönen Tag über. Da schlenderte sie durch

    Zeichen der Zeit findet Stolzenburg überall: kleine Plaketten an Häusern, alte, blumige Anschriften. Schilder, die verraten, wer hier vor mehr als 500 Jahren gewohnt und gelebt hat. Sie sagt: "Ich sehe die Stadt immer mit historischem Blick: Was war hier?" Aus solchen Randnotizen und Puzzlestücken einer Stadt spinnt Stolzenburg Kriminalgeschichten - mit Figuren wie Beginen, Bettelknaben, Siechenmeistern und Salbenmacherinnen, Teufelsfürsten. Gerne lege sie falsche Fährten in den Fall: "Für mich ist das immer auch ein Spiel mit dem Leser."

    Historische Krimis sind für Stolzenburg Unterhaltung

    Historische Romane erleben seit Jahren eine Blüte - und die Expertin weiß, warum. "Das ist natürlich Eskapismus pur", sagt sie und lacht dabei, aber Eskapismus, Weltflucht? Das klingt bei ihr nicht nach einem Makel und Vorwurf. Oder nach einem Eingeständnis. "Ich habe mich ganz bewusst für die Unterhaltung entschieden", sagt sie. Dass sie nicht über Staub und Steine der Jahrhunderte schreibt, sondern Krimis mit Spannungsbogen, passt gut zu ihrem Lebenslauf: Anglistik- und Germanistik-Studium in Tübingen, in ihrer Doktorarbeit untersuchte sie "Formeln und Mechanismen zeitgenössischer Bestseller".

    Ihren Tag taktet Stolzenburg in Stunden und in Zeilen, sie setzt sich ein Ziel, wie viel sie schreiben möchte. Wagt sie sich auf die literarische Langstrecke, in Mehrteilern, plant sie mit besonders klarer Struktur. Und so erschien seit 2010 noch in jedem Jahr ein neues Stolzenburg-Werk - sogar mehr als eines. "Es müssten 30 Bücher inzwischen sein", sagt sie. "Aber da muss ich auch erst überlegen." Das Schreiben beginnt täglich um 8 Uhr morgens, mit Konzentration und Höchstfrequenz. Und wenn die Schriftstellerin aus der Geschichte auftauchen möchte, dann spaziert sie gerne im Wald oder sie radelt. Porträtfotos zeigen sie gerne in der Natur, aber auch auf alten Steinzinnen und vor Burgmauern.

    Silvia Stolzenburg hat den Verein "Homer" in Ulm mit gegründet

    Den Verein "Homer" hat Stolzenburg 2013 mit gegründet - in dieser Gemeinschaft vernetzten sich Autoren historischer Romane. Gründungsort war, wie passend, Ulm. "Das habe ich lange gar nicht so voll und bewusst wahrgenommen, aber Ulm war für einige Jahrhunderte schon fast ein Nabel der Welt", sagt die Autorin. Das Münster spielt immer wieder eine Rolle in ihren Plots und eine Rückkehr ist, nach der Trilogie um Esslingen, auf keinen Fall ausgeschlossen: "Ulm bleibt spannend."

    Infos unter www.silvia-stolzenburg.de

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