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Ulm/Senden: Nach Insolvenz von Shisha Cloud: Was macht die Konkurrenz?

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Nach Insolvenz von Shisha Cloud: Was macht die Konkurrenz?

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    Seit  Juli 2022 darf Shisha-Tabak in Deutschland nur noch in Verpackungsgrößen von maximal 25 Gramm verkauft werden. Das brach Shisha Cloud das Genick.
    Seit Juli 2022 darf Shisha-Tabak in Deutschland nur noch in Verpackungsgrößen von maximal 25 Gramm verkauft werden. Das brach Shisha Cloud das Genick. Foto: Harald Tittel, dpa (Symbolbild)

    Während Insolvenzverwalter David Blum immer noch nach einem Investor für Shisha Cloud sucht, rechnet Firmen-Chef Dennis Quintenz in den Sozialen Medien ab: Der Schwarzmarkt habe ihm das Wasser abgegraben. "Alle kaufen nur noch Schwarzmarkt-Tabak." Und so sei er auf einem riesengroßen Warenbestand sitzen geblieben. Der wird jetzt mit dicken Rabatten angeboten. So zumindest der Plan. Die Website macht nämlich derzeit eine Pause: "Shisha Cloud befindet sich gerade im Wartungsmodus." 

    "Eine Firma nach der anderen", so Quintenz, gehe in diesen Zeiten bankrott. Falsch habe er nichts gemacht. Er vergleicht die Situation mit einem Bäcker, dem gesetzlich verboten werde, mit Mehl zu arbeiten. "Der kann keine Brötchen mehr backen." Auch er möchte das Kapitel bald abschließen, wie Quintenz mitteilt. 

    ShishAyo Stores in Senden

    Doch nicht alle regionalen Firmen in der Shisha-Branche gingen wegen neuer gesetzlicher Regelungen pleite. Wenngleich niemand in der Branche von der 25-Gramm-Regelung begeistert ist. "Unsere Umsatzstruktur hat sich bei uns deutlich gewandelt", sagt etwa Ayhan Göktas, der Inhaber des ShishAyo Stores in Senden. Die Kundschaft kaufe schlicht weniger als früher. 

    Obwohl der Online-Versandmarkt bei ihm um satte 50 Prozent gesunken sei, habe das Sendener Unternehmen es geschafft, den Gesamt-Umsatz des Online-Shops stabil zu halten. Ein Grund: Der Wandel sei eng mit der Einführung von E-Zigaretten verbunden. Dies habe die Umsätze stabilisiert. Göktas: "Wir sind fest davon überzeugt, dass es wichtig ist, mit den aktuellen Entwicklungen Schritt zu halten, da man sonst von der Zeit überholt wird." Das habe er nicht zuletzt aus acht Jahren Vertriebserfahrung bei der Telekom mitgenommen. 

    Eine seit über einem Jahr gültige Verordnung sieht vor, dass Wasserpfeifentabak nur noch in Packungen mit maximal 25 Gramm verkauft werden darf. Diese Regelung wurde wegen Shisha-Bars eingeführt, die aus steuerlichen Gründen immer schon 25-Gramm-Portionen servieren mussten. Denn einzelne Portionen aus großen Dosen gelten als nicht mehr versteuert. 

    Anders als bei Bier oder Kaffee, die ebenfalls den Verbrauchssteuern unterliegen, ist es nicht erlaubt, seinen Gästen eine einzelne Portion abzufüllen und zu servieren. Die Entscheidung der Regierung war es dann, für alle die gleichen Regelungen zu erlassen. Also für den Endverbraucher und die Shisha-Bars. Die Folge war ein Aufschrei, nicht nur von Dennis Quintenz. 

    Dennis Quintenz Zukunft Dubai statt Ulm?

    Nach Auffassung des Bundesverbandes Wasserpfeifentabak ignoriert die 25-Gramm-Regelung die Tatsache, dass ein Großteil des Shisha-Konsums nicht in Shisha-Lounges, sondern mit schätzungsweise 75 Prozent zu Hause stattfindet. In der Folge würden gerade viele kleinere Hersteller gezwungen sein, ihren Betrieb einzustellen, während der Markt durch wenige große Hersteller beherrscht werden wird.

    In der Vergangenheit waren die Geschäfte mit der Rauchware ganz offensichtlich einfacher: In einem Video spricht Quintenz von "Abermillionen" an Umsätzen, die er gemacht habe. Aus und vorbei. Wobei Quintenz betont, dass nicht er als Person zahlungsunfähig sei, sondern nur seine Firma, die Shisha Cloud GmbH. "Alles andere" gehe weiter. Was er meint sind wohl seine anderen Firmen: Von einem Fitnessstudio in Neu-Ulm über einen Lieferservice für schwäbische Gerichte bis zu einem Parfümhandel. 

    Auf Deutschland hat er dennoch die Lust verloren: An der Bundesrepublik lässt der 30-Jährige in zahlreichen Videos kein gutes Haar und kündigt seine Auswanderung an. Womöglich nach Dubai: "Wo das Unmögliche möglich und das Unvorstellbare Wirklichkeit wird", schreibt er über die absolutistische Monarchie der Scheich-Familie Maktum. 

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