Der Ulmer OB Martin Ansbacher erwartet für das Schwörwochenende "große Schwierigkeiten", weil ausgerechnet am Schwörwochenende am Ulmer Hauptbahnhof der Zugverkehr zum Erliegen kommt. Doch es kommt doch dicker: auch die Hauptschlagader des oberschwäbischen Schienenpersonennahverkehrs auf der Nord- Südachse, die Südbahn, kommt zum Stillstand.
Doch damit nicht alles: Die Ulmer Stadtverwaltung habe vor einigen Tagen Kenntnis über die geplanten Maßnahmen auf der Südbahn im Zeitraum 22. bis 27. Juli erhalten. Auch hier sollen keine Züge fahren können. Die Stadt habe daraufhin umgehend mit der für die Maßnahmen verantwortlichen Bahn-Tochter Kontakt aufgenommen, um mehr Informationen zu erhalten und ein tragfähiges Konzept für Schienenersatzverkehre abzustimmen. Diese Abstimmungen seien noch nicht abgeschlossen. Die Stadt dränge dabei auf eine Lösung, die den Anforderungen des Schwörwochenendes gerecht wird. Dass keine Züge fahren sollen, will die Stadt wie angekündigt nicht hinnehmen.
Ulms OB sieht am Schwörmontag "große Schwierigkeiten"
"Ich denke, es ist nachvollziehbar, dass wir aufgrund der Fülle an geplanten Maßnahmen große Schwierigkeiten bei der Abwicklung der Ersatzverkehre auf uns zukommen sehen. Die Stadt wird am Schwörwochenende von knapp 300.000 Gästen besucht", teilt OB Ansbacher mit. Rund 70 Prozent aller Nahverkehrszüge von und nach Ulm sollen ausfallen. Mindestens.
Sollten die bisher vorliegenden Informationen tatsächlich so stimmen, wäre Ansbacher laut einer Mitteilung "enttäuscht und auch erbost". Insbesondere nach der jüngsten Ankündigung zu den geplanten Ausfällen rund um das Schwörwochenende wegen einer Gleisreparatur hätte er erwartet, dass die Stadt dieses Mal frühzeitig in die Überlegungen einbezogen werde. Pustekuchen.
Ansbacher weiter: "Ich habe großes Verständnis dafür, dass die anstehenden Investitions- und Sanierungsmaßnahmen für die Bahn und ihre Gesellschaften eine riesige Herausforderung darstellen. Aber es funktioniert nicht, einsame Entscheidungen zu treffen und die direkt Betroffenen vor vollendete Tatsachen zu stellen. Eine engere Abstimmung und Zusammenarbeit ist hier einfach zwingend notwendig."
Ausfälle am Schwörmontag: Das sagt die Bahn
Die Bahn äußerte sich auf Nachfrage der Redaktion nur dürftig. "Durch die Weichenerneuerung im Ulmer Hauptbahnhof wird es zu Einschränkungen, vornehmlich im Nahverkehr, kommen. Davon ist auch die auf der Südbahn fahrende Regio-S-Bahn betroffen."
Bezüglich des Umfangs der Einschränkungen sowie der Fahrplan- und Ersatzkonzepte stehe die DB in enger Abstimmung mit den betroffenen Eisenbahnverkehrsunternehmen. Ein leistungsstarker Ersatzverkehr solle die Belastung für die Fahrgäste so gering wie möglich halten. Über die Konzepte will die Bahn schnellstmöglich informieren, sobald diese gesamthaft vorliegen.
Ansbacher kann darüber vermutlich nur schmunzeln und äußert sich so: "Erneut kann ich daher nur nochmals dazu einladen, dass die Bahn rechtzeitig mit der Stadt Maßnahmen abstimmt, damit wir einen gemeinsamen Weg finden. Die Menschen erwarten das von uns, sonst können wir die Verkehrswende vergessen." (AAZ/heo)