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Ulm/Neu-Ulm: Viel Müll und Flaschensammler: So lief das Aufräumen nach Schwörmontag

Ulm/Neu-Ulm

Viel Müll und Flaschensammler: So lief das Aufräumen nach Schwörmontag

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    Mitarbeiter der EBU und der eine oder andere Flaschensammler sorgen nach dem Schwörmontag und der Partynacht wieder für eine saubere Innenstadt in Ulm und Neu-Ulm.
    Mitarbeiter der EBU und der eine oder andere Flaschensammler sorgen nach dem Schwörmontag und der Partynacht wieder für eine saubere Innenstadt in Ulm und Neu-Ulm. Foto: Michael Kroha

    Wie viel Müll es in diesem Jahr war? „Viel, ganz schlimm“, sagt ein Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe Ulm (EBU) am Morgen nach dem Schwörmontag. „Die Neue Mitte war eine Katastrophe.“ Seit 29 Jahren sei er schon bei den EBU. Es sei sogar mehr

    An der Ecke Hafenbad und nördlicher Münsterplatz kehren sie mit ihren Besen den Rest zusammen, ehe sich die Kehrmaschine hindurchschlängelt zwischen Kühlanhänger und Hauswand. Es ist die letzte Straße in dem Bereich. Am Judenhof und in der Frauenstraße gehe es weiter. Dort stapeln sich auf einem Mülleimer die Pizzaschachteln. Nahezu an jeder Ecke stehen noch leere, halb leere und volle Becher herum. Mojito, Spritz, Cuba Libre, Bier.

    Müll entlang der Donau nach dem Nabada: Vor allem den Hund interessiert's

    Ein Mann, der mit seinem Hund um kurz nach 6 Uhr am Ulmer Donauufer auf Höhe des Hans-Lorenser-Zentrums spazieren geht, sagt zum Müll: „Das wird von der Stadt halt in Kauf genommen. Aber es ist dann ja auch schnell aufgeräumt.“ Besondere Überbleibsel seien ihm nicht aufgefallen. Ohnehin begutachte das eher sein Hund, nicht er. 

    Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe hat am Morgen nach der Schwörmontagsparty wieder viel zu tun.
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    Mitten in der Nacht haben Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe mit den Aufräumarbeiten der Schwörmontagsparty und dem Nabada begonnen. Am Morgen danach sind die Spuren noch deutlich sichtbar.

    Zwei EBU-Mitarbeiter stehen wenige Meter weiter an extra aufgestellten Müllcontainern. Ein Kollege fährt mit einem Radlader den Donauradweg entlang und sammelt Müll ein. Wie viel so herumlag? „Schon ganz ordentlich“, meinen sie. Seit 4 Uhr seien sie unterwegs. Von der Innenstadt heraus in Richtung Friedrichsau. Vor allem in der Stadtmitte habe es wild ausgesehen. Einen hätten sie gesehen, der barfuß unterwegs war. „Das ist keine gute Idee.“ Sie finden, dass das Regenwetter mehr Müll verhindert habe. 

    EBU-Kehrmaschinen beseitigen seit 3 Uhr den Schwörmontagsparty-Müll

    Als die Sonne aufgeht, haben EBU-Mitarbeiter und ihre Kehrmaschinen schon einiges erledigt. Feuchte Schlieren auf dem Asphalt belegen, wo sie überall waren. Ein Mann geht in der Herrenkellergasse zum Bäcker. Er sei Handwerker, wohne in der Platzgasse. „Es war viel los“, sagt er. Wenn auch nicht mehr als letztes Jahr. Aber Marktplatz, Münsterplatz und auch so ziemlich die meisten Gassen seien gut gefüllt gewesen.

    Fahren Autos durch das Fischerviertel, ist immer mal wieder ein Knacken zu hören. Glasflaschen werden von den Reifen zerdrückt. Die Scherben verstecken sich zwischen den Steinen des Kopfsteinpflasters und können so zur schmerzhaften Falle werden. Aber nicht nur dort, auch auf den Radwegen. Auf dem Münsterplatz klebt der Boden. In der Neuen Mitte steht ein Container. Knapp 20 Kubikmeter passen da rein. Es ist der Treffpunkt der Kehrmaschinen. Immer wieder entleeren sie sich dort. Erst kommt viel Flüssigkeit, dann der ganze Müll. Es sei „viel, aber nicht so viel wie letztes Jahr“, sagt der Mann am Steuer. Seit 3 Uhr ist er schon auf Tour. Das mit dem Müll, meint er, „das werden sie nie unter Kontrolle bringen. Jeder schmeißt sei Zuig nur weg.“ 

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    Etliche Themenboote, traditionelle Zillen und viele Schlauchboote waren am Schwörmontag in Ulm auf der Donau unterwegs. Wir zeigen die schönsten Bilder.

    Entlang der Donau finden sich auf beiden Uferseiten die üblichen Reste vom Nabada. Schlauchboote, vereinzelt Floße, viele Becher, Bier-, Wein- und Schnapsflaschen, aber auch Socken, Badelatschen, Pullis und Einlagesohlen. Im Wasser schwimmen Tetra Paks und Bierflaschen an Enten vorbei. Auch, dass das Wetter am Vortag nicht wirklich optimal war für ein Nabada, lässt sich erahnen: Hier und da liegt ein nicht mehr funktionstüchtiger Regenschirm herum. Und weil womöglich die Grünanlagen eher gemieden wurden, scheinen die Mülleimer und die Wiesen in der Au weniger voll als sonst. Am Donausteg zwischen Friedrichsau und Offenhausen sind Trennbaken auf der Brücke umgeworfen, aber das marode Bauwerk steht noch.

    Ein Flaschensammler ist mit der Schwörmontagsausbeute zufrieden

    An der Ulmer Donauwiese hat es ein Mann auf Pfandflaschen abgesehen. Seit 5.30 Uhr sei er mit seinem Anhänger unterwegs – erst in Neu-Ulm, dann auf Ulmer Seite. Er zeigt seine bisherige Ausbeute: vielleicht um die 20 Glas-, aber auch PET-Flaschen. Die bringen mehr. Wie viel ihm das insgesamt bringt, könne er nicht sagen. Aber er sei zufrieden. 

    „Schwör dem Müll ab!“, so lautete eine Kampagne der EBU. Plakate davon sind am Morgen danach noch zu sehen. Direkt neben einem zurückgelassenen Schlauchboot. Im vergangenen Jahr musste die Stadtreinigung nach den Feierlichkeiten mehr als 25 Tonnen Müll entsorgen. An „normalen Schwörmontagen“ seien es bislang im Schnitt immer um die 18 bis 22 Tonnen gewesen. Für dieses Jahr lagen die Zahlen am Dienstag noch nicht vor, die solle es erst am Donnerstag geben. Laut Ulmer Stadtverwaltung sei das Müllaufkommen "nicht ganz so hoch wie in anderen Jahren" gewesen. "Was vielleicht auch an der etwas geringeren Zahl der Feiernden gelegen hat", heißt es dazu. 

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