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Ulm/Neu-Ulm: Unterwegs mit den Rettungskräften: So erlebten sie das Nabada 2023

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Unterwegs mit den Rettungskräften: So erlebten sie das Nabada 2023

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    Die Rettungsschwimmer des Roten Kreuzes sorgten auch in diesem Jahr für die Sicherheit der Nabader auf der Donau.
    Die Rettungsschwimmer des Roten Kreuzes sorgten auch in diesem Jahr für die Sicherheit der Nabader auf der Donau. Foto: Alexander Kaya

    Langsam steuert Sebastian Sevegnani das kleine Motorboot der Wasserwacht auf Höhe der Gänstorbrücke hinaus auf die Donau, während flussaufwärts die wilde Meute immer näher kommt. Zwei Rettungsschwimmer hat er dabei, einer sitzt hinten, der andere vorne im Boot, die Stimmung an Bord ist entspannt. Auch wenn das schlechte Wetter wohl dem ein oder anderen Nabader die Laune verdorben haben dürfte, für die Rettungskräfte, die am Schwörmontag im Einsatz waren, kam der Regen gerade recht.

    Das schlechte Wetter macht es den Rettungskräften beim Nabada einfacher

    "Das heute sind Idealbedingungen, nicht nur für uns, sondern für alle. Keine Hitze, wenig los auf der Donau, da passiert eigentlich nichts", sagt ein Rettungssanitäter am Nachmittag. So sieht das auch Rettungsschwimmer Gordon Franke, der schon seit 40 Jahren als Mitglied der Wasserwacht für die Sicherheit der Nabader sorgt. Der 55-Jährige lässt seinen Blick über die Donau schweifen, vor allem einzelne Schwimmer und Schwimmerinnen beobachtet er genau. "Das ist unsere potenzielle Hauptkundschaft. Die werden oft mal übersehen und holen sich eine Platzwunde ab. Ansonsten wird wohl Unterkühlung das Problem heute sein, und natürlich der Alkohol", erklärt Franke. 

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    Etliche Themenboote, traditionelle Zillen und viele Schlauchboote waren am Schwörmontag in Ulm auf der Donau unterwegs. Wir zeigen die schönsten Bilder.

    Während das Motorboot an Themenbooten und Musikschiffen vorbeimanövriert, fragen die Rettungsschwimmer den ein oder anderen Feiernden nach seinem Befinden, beispielsweise wenn jemand erschöpft oder sichtlich angetrunken wirkt. Zumindest auf dieser Fahrt jedoch müssen sie nicht eingreifen und können so wenigstens ein bisschen die Feierstimmung genießen. Nach einem vorläufigen Fazit von Wasserwacht und Polizei gegen 18.30 Uhr, gab es den Einsatzkräften zufolge keine schwerwiegenden Zwischenfälle beim Nabada

    Die meisten Einsätze der Helfer beim Nabada sind übermäßigem Alkoholkonsum geschuldet

    Auch an Land haben die Rettungskräfte noch wenig zu tun. Der Ulmer DRK-Kreisvorstand Tobias Schwetlik ist am Kornhaus positioniert, wo mehrere Einsatzfahrzeuge bereitstehen und eine Art Feldlazarett errichtet wurde. "Weil es in diesem Jahr deutlich weniger Menschen auf der Donau waren, ist es bei uns noch ruhig. Aber jetzt schön langsam kommen die ersten Betrunkenen", sagt Schwetlik. Für den Einsatz am späteren Abend und in der Nacht erwartet Schwetlik jedoch einen ähnlichen Aufwand wie in den vergangenen Jahren. "Wir sind gut vorbereitet und arbeiten exzellent mit den anderen Einsatzkräften zusammen", ist Schwetlik jedoch positiv gestimmt. Über die Innenstadt verteilt hat das Rote Kreuz mehrere Unfallzelte aufgebaut, in denen kleinere Notfälle behandelt werden können. 

    Manuel Königsdorfer ist als Notarzt in einem dieser Zelte in der Nähe des Ulmer Rathauses stationiert. Auch dort ist es gegen 19 Uhr noch ruhig. Gerade als er beginnt, über den Einsatz zu sprechen, wankt ein stark betrunkener Mann zwischen den Bauzäunen hindurch auf das Zelt zu. "Ich weiß, es ist unangebracht", lallt er, aber er müsste mal dringend auf die Toilette. Königsdorfer erklärt ihm freundlich, dass das nicht möglich ist und nach wenigen Minuten gibt der Mann auf. "Die meisten Notfälle sind alkoholbedingt, so wie bei diesem Kollegen", sagt Königsdorfer und deutet auf einen anderen jungen Mann, der kurz zuvor noch regungslos auf einer Bahre lag und sich nun in einen bereitgestellten Beutel übergibt. "Allerdings behandeln wir auch den ganzen Abend über Schnittwunden und andere Verletzungen aus Stürzen", so der Notarzt.

    Respektlosigkeit gegenüber Einsatzkräften ist auch beim Schwörmontag 2023 ein Problem

    Dass einige Feiernde den Rettungskräften gegenüber respektlos und teils aggressiv auftreten, sei auch in diesem Jahr wieder ein Problem, sagt Königsdorfer. Schon im vergangenen Jahr war es zu unschönen Szenen gekommen. Als beispielsweise Rettungskräfte einer schwer verletzten Person im Uferbereich der Donau hatten helfen wollen, waren sie mit Wasserpistolen beschossen worden. In diesem Zusammenhang betont Schwetlik, wie wichtig die von der Stadt Ulm als Schwörmontagsheld*innen bezeichneten Ehrenamtlichen sind. "Ohne das Engagement und die harte Arbeit der Ehrenamtlichen wäre diese Veranstaltung nicht möglich", so der Vorstand des DRK-Kreisverbandes.

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