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Ulm/Neu-Ulm: Naturschutzverbände lehnen die Planung zur neuen Adenauerbrücke ab

Ulm/Neu-Ulm

Naturschutzverbände lehnen die Planung zur neuen Adenauerbrücke ab

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    Natur- und Umweltschutzverbände kritisieren den geplanten achtspurigen Ausbau der Adenauerbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm.
    Natur- und Umweltschutzverbände kritisieren den geplanten achtspurigen Ausbau der Adenauerbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm. Foto: Alexander Kaya

    Mehrere Natur- und Umweltschutzverbände lehnen die Planung zum achtspurigen Ersatzneubau der Adenauerbrücke rundweg ab. In ihrer Stellungnahme im Planfeststellungsverfahren führen BUND, Bund Naturschutz, NABU und Klimaentscheid Ulm/Neu-Pläne für das Millionen-Projekt auf neue Füße gestellt werden müssten. 

    Das kritisieren die Verbände an den Plänen für die Adenauerbrücke

    Die Planung vernachlässige etwa das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 29. April 2021 zum Klimaschutz. Damals hätten die Richter besonders die Generationengerechtigkeit und die Verantwortung des Staats für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen betont. Nach Auffassung der Naturschutzverbände verstößt die vorliegende Planung zur Ausführung der Adenauerbrücke gegen diesen Grundsatz, insbesondere deshalb, weil die der Planung und dem zugehörigen Verkehrsgutachten zugrunde liegende Entwicklung der Verkehrsdaten nicht korrekt ermittelt worden sei. 

    Die Verkehrsströme seien ohne Berücksichtigung der politischen Ziele, vornehmlich der Mobilitätswende, ermittelt worden. Dazu zählten beispielsweise hohe Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr und die Steigerung des Anteils der Radfahrenden durch attraktive und sichere Wege. Die Naturschutzverbände fordern zusätzlich, mittelfristig den durchgehenden Schwerlastverkehr auf der B10 durch Ulm und Neu-Ulm zu verbieten. Lärmschutz und Klimaschutz sollten sich nicht gegenseitig ausschließen, daher müsse die Brücke kleiner und leiser gebaut werden. 

    Widerspruch zu den Zielen der Landesgartenschau 2030 in Ulm?

    Die Verbände kritisieren die geplante Fällung von 28 Bäumen in den Ehinger Anlagen, die durch die Neupflanzungen nicht ausgeglichen werden könnten. Der achtstreifige Ausbau der Adenauerbrücke widerspreche zudem den Intentionen der Landesgartenschau in Ulm im Jahr 2030. Diese solle den Verkehr entlang der B10 im gesamten Stadtgebiet zugunsten einer stadtverträglichen Mobilität neu organisieren. Außerdem sollten attraktive Naherholungsgebiete geschaffen, mehr Grün zur Verbesserung des Stadtklimas eingerichtet und verloren gegangene Freiräume zurückerobert werden. Die Planung der neuen Brücke konterkariert diese Ziele nach Auffassung der Naturschützer. 

    Die Konsequenz aus den Argumenten der Naturschutzverbände sei die Neuplanung des Bauprojektes mit realistischen Basisdaten und die Berücksichtigung der politischen Ziele von Kommunen, Ländern und Bund. "Die vorliegende Planung ist ein Projekt der Verschwendung von Steuermitteln, weil wesentlich zu groß gebaut wird und damit auch eine Verschwendung von Ressourcen an Material und personellem Aufwand. Konterkariert werden dabei die Ziele zur Nachhaltigkeit und zum Klimaschutz", heißt es in der Mitteilung der Organisationen. 

    Die Umwelt- und Naturschutzverbände schlagen vor, dass die Adenauerbrücke in der gleichen Größe neu gebaut werden soll, wie sie seit Jahrzehnten funktioniere. Da der Klimaschutz zu einer erheblichen Reduktion des motorisierten Individualverkehrs führe, sei die jetzige Größe ausreichend und solle nur durch Lärmschutzmaßnahmen ergänzt werden. Der Fuß- und Radverkehr könnte mit einer attraktiven und stützenfreien Hängebrücke auf Höhe der Schillerstraße realisiert werden. (AZ)

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