Der Ausfall von Nahverkehrsverbindungen von Donnerstag, 18. Juli bis Dienstag, 23. Juli, sorgt im Ulmer Rathaus für Unverständnis. Denn am Montag, 22. Juli, ist Schwörmontag, der höchste Feiertag der Stadt der alljährlich Zigtausende nach Ulm lockt.
Im vergangenen Jahr waren in einem vergleichbaren Zeitraum nach Schätzungen der Ulmer Stadtverwaltung über 300.000 Menschen in der Innenstadt. Schwörkonzert, Lichterserenade und Schwörmontag mit dem traditionellen Nabada haben viele Menschen angelockt, die sehr häufig auch mit der Bahn - teilweise mit zusätzlichen Zügen - nach Ulm gekommen sind. Wer etwa den italienischen Sänger Zucchero am 21. Juli auf dem Münsterplatz erleben will, wird wohl eher auf das Auto zurück greifen müssen.
Schriftlich beschwert sich Ansbacher in einem der Redaktion vorliegenden Schreiben bei der Konzernbevollmächtigten für das Land Baden-Württemberg, Clarissa Freundorfer: "Der Wegfall dieser Möglichkeit der Anreise bedeutet eine enorme Herausforderung für die anderen Mobilitätsformen, die kaum zusätzlich zu leisten sind. Die Auslastung des ÖPNV an diesen Tagen liegt bereits heute an der maximalen Obergrenze, gleiches gilt für die Belegung in den Parkhäusern und bei anderen Parkmöglichkeiten."
Schwörmontag in Ulm steht wegen der Bahn vor Herausforderungen
Eine Abwicklung von Schienenersatzverkehren in dieser Zeit halte die Ulmer Stadtverwaltung aufgrund der zur Verfügung stehenden Kapazitäten für äußerst schwierig bis unrealistisch. Ansbacher wörtlich: "Ebenso ist für uns unerklärlich, wie bei dem avisierten Ersatzkonzept mit Endhalt der Regionalzüge in Günzburg und Senden eine Weiterbeförderung der Fahrgäste vonstattengehen soll."
Daher formuliert das Ulmer Stadtoberhaupt eine "dringenden Bitte", die Maßnahmen um eine Woche zu verschieben! Zur Not wäre auch ein Vorziehen mit Fertigstellung zum 19. Juli möglich. Aufgrund der dann noch laufenden Schulzeit halte die Stadtverwaltung das aber für die deutlich schlechtere Variante. Dass Ansbacher in dieser Sache angefressen ist, merkt an auch an der Formulierung, dass die Stadtverwaltung nur über "Dritte" erfahren habe, dass die Baumaßnahmen auf das Schwörwochenende fallen. Eine Absprache seitens der Bahn mit der Stadt gab es also ganz offensichtlich nicht.
Eine schriftliche Anfrage der Redaktion bei der Bahn wurde inzwischen beantwortet.