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Ulm/Neu-Ulm: Fußgängerzone am Marktplatz in Ulm bleibt für ein weiteres Jahr

Ulm/Neu-Ulm

Fußgängerzone am Marktplatz in Ulm bleibt für ein weiteres Jahr

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    Die Fußgängerzone am Marktplatz vor dem Ulmer Rathaus bleibt für ein weiteres Jahr bestehen, der Verkehrsversuch wird bis Sommer 201 verlängert.
    Die Fußgängerzone am Marktplatz vor dem Ulmer Rathaus bleibt für ein weiteres Jahr bestehen, der Verkehrsversuch wird bis Sommer 201 verlängert. Foto: Alexander Kaya

    Wäre alles nach Plan gelaufen, könnten Autofahrer schon wieder am Ulmer Rathaus auf den Marktplatz abbiegen, die Herdbruckerstraße entlang fahren und den altbekannten Schleichweg nach Neu-Ulm benutzen. Oder aber die Straße wäre ganz grundsätzlich zur Fußgängerzone geworden. Entweder, oder: So hatte die Stadt ihren Versuch geplant, der bis August 2020 laufen sollte. Doch weil wichtige Fragen noch immer offen sind, bleibt das Provisorium. Der Marktplatz bleibt testweise für Autos und Motorräder gesperrt.

    Anwohner oder Händler. Entweder, oder. Schon bei der Entscheidung für den Verkehrsversuch debattierten die Ulmer Stadträte lang über diese Frage und entschieden sich schließlich für einen neuen Versuch, eine Lösung für ein ständiges Problem zu finden. Weil Poser die Strecke am Ulmer Rathaus für nächtliche Angeber-Fahrten nutzten, hatte die Stadt eine Schranke aufgebaut und die Herdbruckerstraße nachts abgeriegelt. Die Beschwerden der Anwohner blieben, deswegen ist die Stichstraße von der Neuen Mitte Richtung Neu-Ulm seit Februar 2019 probehalber dicht. Trotz aller Klagen der Händler, die von Anfang an Umsatzeinbußen fürchteten, weil der Durchgangsverkehr wegbricht.

    Ulm: Fußgängerzone am Marktplatz vor dem Rathaus bleibt länger

    Bei einer Umfrage der Stadtverwaltung haben die Kaufleute angegeben, dass sich diese Sorgen bestätigt haben. Sie hätten einen Umsatz- und Kundenrückgang zu verzeichnen, gaben sie an. Fast die Hälfte der Händler und Gastwirte benotete den Verkehrsversuch mit einer Sechs. Dennoch entschied der Ulmer Bauausschuss noch vor der Sommerpause, dass der Verkehrsversuch verlängert wird.

    Die Anwohner haben einen gegensätzlichen Blick: Laut sei es noch immer, aber die aufgemotzten Autos seien weniger geworden – genauso der Lärm in der Nacht. Mehr als zwei Drittel gaben dem Test die Note Eins oder Zwei.

    Probleme mit Linksabbiegern aus der Neuen Straße in Richtung Neu-Ulm

    Schon während des Tests steuerte die Stadt nach, weil einige Autofahrer die neue Verkehrsführung nicht verstanden oder absichtlich missachteten. Wer zur Musikschule, den Lokalen oder den Geschäften in die Herdbruckerstraße gelangen will, muss erst in die Donaustraße zur Herdbrücke und von dort in die Schelergasse abbiegen. Ein Problem haben Fahrer, die auf der Neuen Straße aus Richtung CCU kommen und nach Neu-Ulm gelangen wollen. Sie dürfen an der Kreuzung von Neuer Straße und Donaustraße nicht nach links abbiegen, die frühere Ausweichroute über Marktplatz und Herdbruckerstraße gibt es nicht mehr. In der Folge ignorierten viele das Verbot. Damit die Fußgängerzone trotz aller Händler-Klagen zur Dauerlösung werden kann, soll eine Lösung für dieses Problem her. Dafür hat die Stadtverwaltung nun ein weiteres Jahr Zeit: bis August 2021.

    Einer von vielen, die das Verbot missachten: An dieser Stelle dürfen Fahrer nicht links abbiegen. Seit der Marktplatz zur Fußgängerzone geworden ist, kommt es an der Kreuzung Neue Straße/Donaustraße vermehrt zu Verstößen.
    Einer von vielen, die das Verbot missachten: An dieser Stelle dürfen Fahrer nicht links abbiegen. Seit der Marktplatz zur Fußgängerzone geworden ist, kommt es an der Kreuzung Neue Straße/Donaustraße vermehrt zu Verstößen. Foto: Alexander Kaya

    Eine Verkehrszählung der Stadt Ulm hat jedenfalls ergeben: Der Test hat ein Ziel erreicht. Der Durchgangsverkehr aus und in Richtung Neue Mitte ist zurückgegangen. Wegen Lieferverkehr und Regelverstößen fahren aber immer noch 1000 Fahrzeugen pro 24 Stunden auf den Marktplatz – für eine Fußgängerzone ist das viel. Und: Die Zahl der Fahrer, die verbotswidrig aus der Herdbruckerstraße nach links in die Donaustraße abbiegen, hat zugenommen.

    Dauerlösung für Kreuzung Neue Straße/Donaustraße in Ulm soll her

    Jetzt wollen die Verkehrsplaner der Stadt eine Lösung für den Knotenpunkt Neue Straße/Donaustraße und für das derzeitige regelwidrige Linksabbiegen von der Neuen Straße finden. Ein Gutachten zur Frage, ob das Linksabbiegerverbot aufgehoben werden kann, ist in Auftrag gegeben worden. Doch während es erstellt wurde, ist eine höhere Zahl von Unfällen an der Kreuzung bekannt geworden. Deswegen geht es nun nicht mehr nur um die Frage, ob Autofahrer dort links abbiegen dürfen, sondern auch um die Frage, wie die Unfallzahlen wieder gesenkt werden können. In der Verwaltungssprache heißt das: Eine Lösung, die verkehrssichere Abwicklung zulässt und die Unfallhäufungsstelle entschärft, muss her. Um das kostengünstig abzuwickeln, wollen die Verkehrsplaner auf Fahrbahnmarkierungen setzen. Welche Umbauten nötig werden, ist noch offen. Die Antworten zu finden braucht nach Angaben der Stadtverwaltung Zeit – Zeit, die eine Verlängerung des Verkehrsversuchs bringen soll. Gefeilt wird indes auch an der Gestaltung der Fußgängerzone am Marktplatz. So sollen beispielsweise die Poller entfernt werden.

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