Im Grunde genommen waren das Wichtigste am diesjährigen Nabada die Stunden vorher: Würde es überhaupt stattfinden können? Diese Frage blieb bis eineinhalb Stunden vor dem offiziellen Beginn unbeantwortet, die Organisatoren zögerten lange, um doch noch rechtzeitig die Hängepartie zu beenden. Und dann wurde es ein gewohnt wildes Wasserspektakel, allerdings diesmal unter finsteren Wolken. Das Feiervolk ließ sich nicht verdrießen und tat das, wozu es gekommen war: zu feiern und sowohl innere wie äußere Feuchtigkeit zu genießen.
Der Beginn des Schwörmontags war wenig vielversprechend
Der Auftakt dieses Schwörmontags war allerdings wenig vielversprechend, denn der Wetterbericht hatte heftige Winde angekündigt, und auch sonst verhieß er wenig Gutes, nicht zuletzt Blitz und Donner. In den Wetterapps poppten hartnäckig Unwetterwarnungen auf. Deshalb entschloss sich die Stadtverwaltung gut eineinhalb Stunden vor Beginn der traditionellen Schwörrede, sie in das Münster zu verlegen. Das war seit Jahrzehnten das erste Mal. Ansonsten konnte die Feier stets auf dem Weinhof stattfinden. Die Stühle waren auch diesmal schon aufgebaut, doch dann mussten sich die Menschen in die hölzernen Kirchenbänke drücken oder in den Seitenschiffen stehen.
Lange dauerte die Hängepartie ums Nabada. Die Stadtverwaltung, die quasi eine Standleitung zum Deutschen Wetterdienst aufgebaut hatte, zögerte und verkündete erst um 14.30 Uhr eine Entscheidung. Das Problem: weniger der drohende Regen als vielmehr mögliche Gewitter, die hätten vor allem den Tausenden von Menschen auf dem Wasser sehr gefährlich werden können. Nachdem tatsächlich ein leichtes Mittagsgewitterchen durchgezogen war, kam die Erlaubnis: "Nach reiflicher Abwägung wurde von der Stadtspitze entschieden, das Nabada heute stattfinden zu lassen! Bitte seid achtsam und vorsichtig. Sollte doch noch ein Gewitter aufziehen, verlasst bitte das Wasser", hieß es in einer offiziellen Erklärung. Zuletzt musste das Nabada zweimal wegen Corona ausfallen, davor war es 2008 wegen zu starker Strömung abgesagt worden.
Auch beim Nabada donnerte es
Das Nabadavolk hatte Glück. Zwar donnerte und blitzte es ein wenig in der Ferne, die Wolken dräuten dunkel und ab und zu ging ein Schauer nieder, doch Wasser war ja beim Nabada nie das Problem, sondern stets das bestimmende Element. Zehn Minuten vor der Zeit hallte bereits der Startböller über die Donau - wahrscheinlich in weiser Voraussicht, denn die lahme Strömung der Donau sorgte dafür, dass es zumindest tempomäßig ein ausgesprochen gemächlicher Wasserumzug wurde, der anfangs nicht so richtig flutschte. Nur vereinzelt trieben Boote, Schiffe, Zillen und Floße in Richtung Friedrichsau, sodass statt eines forschen "Schiff ahoi" doch eher ein erstauntes "Hoi, a Schiff!" angebracht gewesen wäre.
Nach gut einer halben Stunde trieb dann erst der unglaublich lang gezogene Pulk der wilden Nabader an den Menschen vorbei, die auch bei widriger Witterung dicht die Ufer säumten. Viele Themenschiffe, die in früheren Zeiten schon mal deutlich aufwendiger und origineller gestaltet waren, gingen in diesem Gewimmel wieder ziemlich unter. Aufs Korn genommen wurde unter anderem mehrmals die Brückenmisere ("Brückenlos durch die Stadt"), die OB-Wahl im nächsten Jahr, bei der sich offenbar auch Donald Duck unter die Kandidaten gemischt hat, der Pflegenotstand oder die Landesgartenschau, die von Fan-Attack Ulm zum "LandesgartenSTAU" umgedichtet wurde. Die Lösung: Mit der Seilbahn über die Baustellen.
Die Schwörmontagsparty kommt langsam in Gang
Wem sich nicht alle Themenschiffe in ihrer Darstellung erschlossen, dem lieferte so mancher Slogan der "Wilden" eine klare Ansage: "Wir grillen in Frieden" oder "Blau wie das Meer" waren an Klarheit nicht zu schlagen. Auf dem Fluss wurde so unverdrossen gespritzt, als hätte es knapp 40 Grad Lufttemperatur und nicht die knapp über 20 Grad, was nur wenig über der Wassertemperatur von 19 Grad lag. Nachdem sich das Spektakel strömungsbedingt ein wenig in die Länge zog, kam die anschließende Party in der Stadt und in der Friedrichsau eher allmählich in Gang - aber sie kam. Und sie blieb friedlich. Die Polizei meldete am frühen Abend: keine besonderen Vorkommnisse.