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Ulm: Vorher-Nachher-Vergleich zeigt: So wird der Ulmer Hauptbahnhof umgebaut

Der Ulmer Hauptbahnhof wird sich stark verändern. Unser Bild zeigt, wie sich die Haupthalle wandeln soll.
Ulm

Vorher-Nachher-Vergleich zeigt: So wird der Ulmer Hauptbahnhof umgebaut

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    Die Großbaustelle vor dem Ulmer Hauptbahnhof ist geschafft, die noch viel größere auf der Strecke nach Stuttgart ebenfalls. Als Nächstes ist das Bahnhofsgebäude selbst an der Reihe. Die Hoffnungen der Stadt auf einen Neubau haben sich zwar längst zerschlagen, doch auch durch den Umbau wird sich das Aussehen gewaltig verändern.

    Bei den Plänen spielt die Neubaustrecke in Richtung Stuttgart eine Rolle. Ab dem Fahrplanwechsel am Sonntag, 11. Dezember, sind ICE und Regionalexpress deutlich schneller. Sobald der neue unterirdische Bahnhof Stuttgart 21 fertig ist, reduziert sich die Fahrtdauer ein weiteres Mal. Spätestens dann, so die Erwartungen, wird es auch am Ulmer Hauptbahnhof voller. Denn dann brauchen Menschen von

    Hauptbahnhof Ulm bekommt Blindenleitsystem

    Das bestehende Bahnhofsgebäude in Ulm hat nicht nur optisch Luft nach oben. Ein taktiles Blindenleitsystem aus mit dem Stock ertastbaren Markierungen auf dem Boden gibt es bislang nicht, die Türen sind schwergängig, die Haupthalle ist eng und wenig übersichtlich. In diesen Punkten soll es besser werden. Besonders deutlich werden die Veränderungen bei einem Vergleich des jetzigen Zustands mit einer Grafik, die die Pläne zeigt. Die Geschäftsflächen rücken zurück, die Sitzbänke und der Infopunkt in der Mitte fallen weg. Wer von der Stadt zum Gleis oder zurück will, hat mehr Platz – und soll schneller vorankommen. An Stelle der alten Stufen mit teils unterschiedlichen Höhen tritt eine Rolltreppe. Der Abgang ist breiter, der Treppenansatz weiter in der Mitte der Halle.

    Wäre es nach der Ulmer Stadtverwaltung gegangen, hätte die Deutsche Bahn bei ihren Planungen auf weitere Verkaufsflächen verzichtet und die Haupthalle noch stärker freigeräumt. Doch darauf wollte sich der Konzern nicht einlassen. "Bahnhöfe sind Zuschussbetriebe", sagte Michael Groh von der Bahn-Tochter Station & Service vor Kurzem im Ulmer Bauausschuss. Die Mieteinnahmen durch die Geschäfte sind deswegen wichtig. Wer die Ladenflächen nutzen wird, ist noch offen. Es sollen aber wieder Branchen sein, die zu den Bedürfnissen von Reisenden passen. Derzeit gibt es Bäckereien, einen Zeitschriftenladen, einen Kiosk, einen Friseur, einen kleinen Supermarkt, eine Autovermietung, diverse Lokale und Imbisse sowie eine Spielhalle. Letztere wird wohl weichen – oder muss zumindest umziehen. Ihre Fläche im ersten Obergeschoss könnte mittelfristig zu einer DB Lounge werden – einem Wartebereich für Reisende erster Klasse und Menschen, die sehr viel mit der Bahn unterwegs sind. Bisher sind die Fenster des Spielcasinos abgedunkelt, die Bahn plant stattdessen mit einem lichtdurchfluteten, transparenten Raum. Reisende könnten dann aus der Haupthalle auf den Münsterturm blicken. Besser werden soll nicht nur das Licht, sondern auch die Luft. Ein neues Belüftungssystem ist vorgesehen.

    Deutsche Bahn will Haupthalle und Querhalle in Ulm umgestalten

    Veränderungen gibt es aber auch in der Querhalle. Sie betreffen nicht nur die Vermarktungsflächen, wie die Läden offiziell heißen. Die

    Die Decke der Querhalle ist niedrig, das soll sich ändern. Groh versprach ein "ganz anderes Raumgefühl". Höher, heller, luftiger – das ist die Idee. Wer das jetzige Bild mit den Plänen für die Zukunft vergleicht, erkennt kaum Gemeinsamkeiten. Das liegt auch daran, dass der Blick auf die Querhalle freier wird. Derzeit blockiert der Infopunkt der Deutschen Bahn den Blick von der Haupthalle aus. Wer bloß zügig zwischen Stadt und Gleisen unterwegs ist, bemerkt die Querhalle kaum oder gar nicht. Der Infopunkt soll weichen. Die Querhalle wird also nicht nur höher und heller, sondern auch sichtbarer.

    Die Fassade des Empfangsgebäudes wird neu verkleidet

    Und außen? Einen Neubau hatte man sich im Rathaus vor allem wegen der Stadtentwicklung gewünscht. Die verstreute Bahntechnik in einem Gebäude und Freiraum für neue Häuser – das war die Idee. Doch die Deutsche Bahn will dafür kein Geld ausgeben, der Investitionsbedarf in anderen Bereichen drängt. Auch die Stadt sieht sich nicht in der Lage, die dafür nötigen enormen Summen aufzubringen. Trotzdem bleibt nicht alles, wie es ist.

    Der nördliche Teil des Empfangsgebäudes wird aufgestockt, das ist der Bereich in Richtung Olgastraße. Der gesamte Bau hat danach eine einheitliche Höhe. Und er erhält eine neue Fassade, sie wird gedämmt und oben mit karbonisiertem Holz verkleidet. Geht alles nach Plan, beginnen die Arbeiten Anfang 2024. Im Frühjahr 2026 könnte der umgebaute Hauptbahnhof in Betrieb gehen. Der neue Bahnhof Stuttgart 21 soll 2025 fertig sein, also wenige Monate davor. Doch an diesem Datum gibt es Zweifel, die beispielsweise der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) im April geäußert hat. Er rechnet damit, dass das Projekt frühestens ab 2027 komplett fertig sein wird.

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