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Ulm/Merklingen: Der erste Zug pendelt auf der Neubaustrecke Ulm–Stuttgart

Ulm/Merklingen

Der erste Zug pendelt auf der Neubaustrecke Ulm–Stuttgart

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    Ein dunkelgelber Dieseltriebzug pendelt am Montag und Dienstag zwischen Ulm und Wendlingen.
    Ein dunkelgelber Dieseltriebzug pendelt am Montag und Dienstag zwischen Ulm und Wendlingen. Foto: Thomas Heckmann

    Ein dunkelgelber Dieseltriebzug pendelt am Montag und Dienstag zwischen Ulm und Wendlingen, das Nachtquartier hat der Premierenzug in Merklingen. Mit dem zweiteiligen Dieseltriebzug überprüft die Bahn, ob die Seitenabstände zum neu gebauten Gleis eingehalten sind.

    Bereits 46 Jahre hat der Zug auf dem Buckel, aber er gehört überhaupt nicht zum alten Eisen, sondern ist voll mit modernster Messtechnik. Nachdem der Triebzug im Personenverkehr seine besten Jahre hinter sich hatte, hat die Bahn ihn zum Messfahrzeug umgebaut. Unter der Abkürzung LIMEZ III ist die dritte Generation eines Lichtraummesszuges auf den Gleisen in Deutschland unterwegs. Laserstrahlen vermessen während der Fahrt den Raum rings um den Zug, den Abstand nach oben zur Fahrleitung genauso wie an den Seiten den Platz zu den Bahnsteigen oder Brückengeländern. Mit bis zu 140 Stundenkilometern werden die Daten im Zug erhoben und danach im Büro ausgewertet.

    Messzug untersucht die Umgebung der Neubaustrecke Ulm–Stuttgart

    Florian Frisch steigt auf der Filstalbrücke aus dem Messzug und erklärt die Technik. Frisch ist der leitende Bauüberwacher der Bahn und kontrolliert vom Zug aus, ob zwischen Ulm und Wendlingen alles so gebaut wurde, wie es geplant war. Die lückenlose Dokumentation des Lichtraumes ist eine von vielen Voraussetzungen für die Zulassung der neuen Bahnstrecke durch das Eisenbahnbundesamt. Doch die aktuellen Messungen sind nur vorläufig. Da noch an vielen Stellen gearbeitet wird, hängt zum Beispiel auf der Filstalbrücke noch ein Arbeitsgerüst über dem Gelände und ragt in den Fluchtweg hinein. Der

    Züge auf Neubaustrecke Ulm–Wendlingen teils langsamer als geplant

    Züge auf der neuen Schnellbahnverbindung zwischen Ulm und Wendlingen werden zunächst etwas ausgebremst. Während Züge die Strecke Wendlingen–Ulm nach der Eröffnung Ende 2022 vollständig mit Tempo 250 befahren können, sind sie in der Gegenrichtung laut Bahn zum Teil zunächst mit einer Geschwindigkeit von höchstens 160 Kilometern pro Stunde unterwegs. Zuvor hatten die "Stuttgarter Nachrichten" darüber berichtet.

    Betroffen ist ein etwa 20 Kilometer langer Abschnitt zwischen Merklingen-Widderstall und Nabern. Wie die Bahn weiter mitteilte, ist der Grund für die reduzierte Geschwindigkeit auf dem Abschnitt eines Gleises zu wenig Zeit für die sogenannten Hochtastfahrten für Tempo 250. Dabei handelt es sich um ein Versuchsprogramm, bei dem ein Testzug auf der Strecke pendelt und von Fahrt zu Fahrt die Höchstgeschwindigkeit steigert.

    Die Bahn betonte, die Fahrzeiten in beiden Richtungen würden sich jedoch nur geringfügig unterscheiden, weil es vorgeschriebene Zeitfenster aufgrund der eingleisigen Anbindung bei Wendlingen und der Einfädelung auf die Filstalbahn gebe. Von derzeit noch einer knappen Stunde soll die Fahrzeit nach Öffnung der Neubaustrecke auf 45 Minuten sinken. Nach der für 2025 angepeilten Inbetriebnahme von Stuttgart 21, der Verbindung des Stuttgarter Hauptbahnhofs mit dem Landesflughafen und der ICE-Strecke soll sich die Fahrzeit der Bahn zufolge auf 30 Minuten verkürzen. (dpa/lsw)

    Da die neue Strecke erstmals befahren wird, fährt der Zug sicherheitshalber nur 20 Stundenkilometer schnell. Es wird auf Sicht gefahren, der Lokführer muss jederzeit anhalten können. Viele Menschen arbeiten entlang der Gleise, Landschaftsgärtner gestalten die Hänge der Lärmschutzwälle und im Bahnhof Merklingen ist das Durchfahrtsgleis durch einen Arbeitszug blockiert. Zwischen dem Autobahnparkplatz Albhöhe und der westlichen Weiche des Bahnhofs Merklingen bleibt der Zug auf freier Strecke stehen bis der Arbeitszug auf das andere Gleis rangiert ist, erst danach geht es durch den Bahnhof Merklingen hindurch nach Ulm. Bis hinein in den Hauptbahnhof wird alles rings um das südliche Gleis vermessen, am Dienstag wird das nördliche Gleis untersucht. Auch alle Weichen müssen vermessen werden, damit es nirgendwo für die ICE-Züge gefährlich wird.

    ICE fährt ab Dezember mit 250km/h

    Für den Januar hat Frisch das Raillab bestellt, der nächste Messzug, der sich dann um die Schienen kümmert. Dabei werden nicht nur die Lage und der Abstand der Gleise kontrolliert, sondern es werden die Schweißnähte zwischen den Schienenstücken geprüft. Ende Januar wird dann der Strom in die Fahrleitung eingespeist, 15.000 Volt treiben dann die elektrischen Züge an. Ab Februar wird dann nicht mehr mit 20 Stundenkilometern gefahren, sondern es erfolgen die sogenannten Hochtastfahrten, bei denen die Geschwindigkeit immer weiter gesteigert wird. Zielgeschwindigkeit sind dann 275 Stundenkilometer und damit eine zehnprozentige Sicherheitsreserve gegenüber den regulären 250 Stundenkilometern, mit denen ab Dezember 2022 die ICE-Züge die Fahrzeit zwischen Ulm und Stuttgart verkürzen.

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