So mancher hielt es für einen Aprilscherz, doch es war keiner: Wegen eines unterbesetzten Stellwerks in Senden ist es auf der Zugstrecke zwischen Ulm und Memmingen am Dienstag, 1. April, zwischen 16 und 21 Uhr zu erheblichen Beeinträchtigungen gekommen. Die Deutsche Bahn informierte darüber erst am Dienstagnachmittag. Zwischen Ulm und Vöhringen sowie zwischen Ulm und Weißenhorn fuhren in dieser Zeit keine Züge. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet. Die Einschränkungen auf der Strecke werden anhalten. Werden sie womöglich zum Dauerzustand?
Regionalzüge der Linie NRS7 aus Richtung Memmingen verkehrten am Dienstag nur bis Vöhringen und endeten dort vorzeitig. Ein Ersatzverkehr mit je einem Bus für jede Richtung zwischen Ulm und Vöhringen sei ab 17.30 Uhr verfügbar gewesen, teilte die Bahn mit.
Schienenersatzverkehr am Dienstag und auch schon am Sonntag auf der Illertalbahn zwischen Ulm und Memmingen
Züge der Linie RE75 aus Richtung Memmingen fuhren nur noch bis Illertissen und endeten dort ebenfalls vorzeitig. Hier sollte es einen Ersatzverkehr mit einem Expressbus mit der Direktverbindung Ulm-Illertissen ab 17.30 Uhr geben. Auf der Linie NRS71 erfolgte ebenfalls kein Zugverkehr. Hier sollte zunächst ein Bus zwischen Ulm und Weißenhorn pendeln. Später hieß es, dass dort drei Großraumtaxen unterwegs sind.
Bereits am Sonntag, 30. März, war es auf der Illertalbahn wegen kurzfristiger Personalausfälle zu erheblichen Beeinträchtigungen gekommen. Zwischen Illertissen und Senden wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Betroffen waren demnach erneut die Linien RS71, RS7 und RE75.
Deutsche Bahn kündigt weitere Beeinträchtigungen bis Ende April an
Wegen kurzfristiger Personalengpässe im Stellwerk Gerlenhofen kommt es auf der Illertalbahn bereits seit etwa Mitte März schon zu Einschränkungen. Noch bis 7. April gilt ein Ersatzfahrplan für die Linien RE75, RS7 und RS71 zwischen 22.45 und 2 Uhr.

Während die Beeinträchtigungen wegen des unterbesetzten Stellwerks in Senden am Dienstagabend noch liefen, kündigte die Bahn derweil weitere Einschränkungen auf der Illertalbahn an. „Aufgrund personalbedingter Ausfälle im Stellwerk Gerlenhofen kommt es vom 2. April bis voraussichtlich 30. April 2025 zu erheblichen Einschränkungen und Fahrplanänderungen auf den Linien RE75, RS7 und RS71“.
Welche Änderungen das sind, konnte eine Bahn-Sprecherin am Mittwoch noch nicht mitteilen: „Aktuell erarbeiten wir ein konkretes Fahrplankonzept, das wir schnellstmöglich veröffentlichen“. Es wird allen Fahrgästen empfohlen, sich vor Reiseantritt über ihre aktuelle Verbindung unter www.bahn.de oder in der App DB Navigator zu informieren.
„Dass Stellwerke nicht besetzt werden können und unsere Kund:innen darunter leiden, muss eine Ausnahme bleiben“, so die Sprecherin weiter. Die Bahn habe bereits Maßnahmen ergriffen, um die Personalsituation zu stabilisieren. Zwar werde in jedem einzelnen Fall versucht, Ersatz zu finden. Bei Beschäftigten in den Stellwerken handelt es sich aber um „hochspezialisierte Fachkräfte, die kurzfristig nur schwer ersetzbar sind“. Sie müssen für die jeweilige Stellwerkstechnik ausgebildet sein und für die örtlichen Gegebenheiten eingearbeitet werden. Existierende Mitarbeiter sollen so weitergebildet werden, dass sie flexibler auf unterschiedlichen Stellwerken eingesetzt werden können. Gleichzeitig soll bei der Personaleinsatz- und Urlaubsplanung nachgesteuert und ein Bereitschaftsdienst eingeführt werden. Neben Aus- und Weiterbildung sowie der Qualifizierung von Quereinsteigern erhofft sich die Bahn auch Neueinstellungen. In diesem Jahr sollen rund 1500 neue Fahrdienstleiter dazukommen.
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