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Ulm/Memmingen: Gold Ochsen kauft Markenrechte für Ulmer Münster Bier

Ulm/Memmingen

Gold Ochsen kauft Markenrechte für Ulmer Münster Bier

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    Die Ulmer Münster Brauerei ist Geschichte. Vereinzelt erinnern in der Münsterstadt noch Werbeschilder an den früheren Gold-Ochsen-Konkurrent.
    Die Ulmer Münster Brauerei ist Geschichte. Vereinzelt erinnern in der Münsterstadt noch Werbeschilder an den früheren Gold-Ochsen-Konkurrent. Foto: Oliver Helmstädter

    Vor 15 Jahren fragte unsere Redaktion das erste Mal nach, ob Gold Ochsen Potenzial in der schlingernden Marke sieht. Damals sagte der damalige Gold-Ochsen-Marketingleiter Stefan Voggesser: "Das ist für uns kein Thema." Ein "Ulmer Münster Original Gold Ochsen Gulden Classic" oder Ähnliches werde es nicht geben. Nun hat sich die Meinung bei Gold Ochsen gedreht. 

    Wie das Büro des Insolvenzverwalters der Reste der Memminger Brauerei, Henrik Brandenburg, auf Nachfrage bestätigt, sicherte sich Gold Ochsen Markenrechte aus der Insolvenzmasse der

    Gold Ochsen erwirbt Rechte an Ulmer Münster Bier

    Gold Ochsen, die letzte größere Ulmer Brauerei, die sich Jahrzehnte ein Bier-Duell mit der Ulmer Münster Brauerei lieferte, bestätigt auf Nachfrage ebenso den Deal. Mehr nicht. Denn was mit den Markenrechten passieren soll, das weiß offensichtlich auch Prokurist Frank Schlagenhauf noch nicht. Ohne Abstimmung mit Brauereiinhaberin Ulrike Freund wolle er sowieso kein Statement abgegeben. Das lässt auf sich warten. 

    Die Ulmer Münster Brauerei ist Geschichte. Vereinzelt erinnern in der Münsterstadt noch Werbeschilder an den früheren Gold-Ochsen-Konkurrent.
    Die Ulmer Münster Brauerei ist Geschichte. Vereinzelt erinnern in der Münsterstadt noch Werbeschilder an den früheren Gold-Ochsen-Konkurrent. Foto: Oliver Helmstädter

    Zu vermuten ist: Gold Ochsen kaufte die Rechte der jahrelang etablierten Marke lieber selbst, bevor es ein anderer tut und in Ulm

    Ende Januar wurde 2002 die letzte Flasche Bier in der Brauerei im Ulmer Westen abgefüllt, auf dem Brauereigelände sind Wohnungen entstanden. An die Brauerei erinnert nur noch die Adresse: Am Sudhaus. Im ehemaligen Bräustüble der Brauerei in der Magirusstraße ist jetzt ein indisches Restaurant untergebracht. 

    Noch 1998 surfte die Brauerei auf einer Welle des Erfolgs. Das Lager-Bier in der schicken 0,3-Liter-Bottle-Neck-Flasche wurde rund um Ulm zum Trend-Getränk. Die geplanten Produktionsmengen mussten mehrfach nach oben korrigiert werden. Zeitweilig kam es, wie damals zu lesen war, sogar zu Engpässen. 

    UBG-Lager – danach ging es bergab

    Nach dem Lager-Boom ging es steil bergab mit dem Ulmer Münster Bier. 1996 arbeiteten noch gut 160 Menschen für die Brauerei, 2000, im Jahr der Übernahme durch Memminger Bier, waren es nur noch knapp 100. Zwei Jahre später war in Ulm Schicht im Schacht. 

    Die Memminger Brauerei, die zeitweise zu den größten Brauereien Deutschlands gehörte, ist längst Geschichte. Die 1886 gegründete Traditionsbrauerei hatte auch wegen Corona mit stark rückläufigen Ergebnissen zu kämpfen. Infolgedessen waren dringend notwendige Reinvestitionen und Reparaturen in die Anlagentechnik ausgeblieben, was unter dem Eindruck stark gestiegener Energiepreise nicht mehr zu kompensieren war, wie die Brauerei damals mitteilte. Hinzu kam eine schleppende Bearbeitung der zuständigen Behörden im Hinblick eines im Mai 2022 gestellten Antrags auf

    Zwei Jahre gab es Ulmer Münster Bier nicht mehr in Flaschen, sondern nur in der Gastronomie aus dem Zapfhahn. Dort sollte es gestärkt werden – als eine Art reines Gastro-Premium-Produkt mit den Namen Ulmer Münster Bier und Kartäuser (Weizen). Der Plan ging schief. 

    Fakt ist: Der Pro-Kopf-Bier-Konsum pro Jahr ist mit durchschnittlich 88 Litern in Deutschland zuletzt auf den tiefsten Stand seit 1950 gesunken. Mit fast 1500 Brauereien in 16 Bundesländern spielen die Deutschen aber immer noch weltweit in der obersten Liga mit. Kaum ein Land hat eine ähnlich hohe Brauereidichte. 

    Die Memminger Brauerei konnte das nicht retten. Zuletzt wurde Anfang des Monats das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Memminger Brauerei Grundstücks-Verwaltungs-GmbH wegen Zahlungsunfähigkeit eröffnet. Insolvenzverwalter ist der Kemptener Rechtsanwalt Henrik Brandenburg. 

    Ein Bieterkonsortium hatte das 58.000 Quadratmeter große Produktionsgelände samt den Gebäuden der insolventen Brauerei im Januar gekauft, die Memminger Getränkeservice und Gastro GmbH stellte ihren Betrieb auf dem Brauereigelände zum 31. März ein.

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