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Ulm: Masten, Mauern, Mittelstreifen: So soll die Ulmer Innenstadt grüner werden

Ulm

Masten, Mauern, Mittelstreifen: So soll die Ulmer Innenstadt grüner werden

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    Eine mit Efeu berankte Straßenlaterne – so oder so ähnlich könnten Masten in Ulm künftig aussehen.
    Eine mit Efeu berankte Straßenlaterne – so oder so ähnlich könnten Masten in Ulm künftig aussehen. Foto: Volker Klüpfel (Archivfoto)

    Wilder Wein gegen die Erderwärmung: Ulm will in den kommenden Jahren zu vermeintlich kleinen Mitteln greifen, um die Folgen der Klimaveränderungen abzumildern. So sollen Fahrleitungsmasten und Laternenpfähle mit Kletterpflanzen begrünt werden. Asphaltierte oder gepflasterte Mittelstreifen sollen aufgerissen und insektenfreundlich bepflanzt, Plätze zumindest teilweise begrünt werden. Beschlossen ist das Projekt bereits. Und doch stehen erst einmal einige Versuche an.

    Bei den asphaltierten Flächen geht es um Straßen, Parkplätze, Mittelinseln und Stadtplätze. Auf dem Plan stehen zunächst die Münchner Straße und der Willy-Brandt-Platz. Ins Auge gefasst hat die Stadtverwaltung auch die Olgastraße, die Neutorstraße und das Umfeld des Theaters. Voraussichtlich ab 2024 folgen größere Umbauten in der Oststadt.

    Zwei Mal 100.000 Euro für die Begrünung der Innenstadt in Ulm

    Die mutmaßlich deutlich sichtbare Umgestaltung der Stadt fällt fürs Erste verhältnismäßig günstig aus. Je 100.000 Euro sind für die beiden kommenden Jahre vorgesehen. Geld, mit dem sich die Stadt nicht nur schöner machen will. Zwar verweist die Stadtverwaltung auf Beschwerden aus der Bürgerschaft über "steinerne Plätze" in der Innenstadt. Eine wichtige Rolle spielten aber Erfahrungen aus den vergangenen Monaten und Jahren: Starkregen und Hitze haben in Städten wie Ulm, wo ein Großteil des Bodens versiegelt ist, massive Auswirkungen. Das zusätzliche Grün soll das Mikroklima verbessern und Folgen der Klimaveränderung zumindest hier am Ort abmildern. Solche Überlegungen spielen auch beim Die Aufenthaltsqualität an öffentlichen Plätzen ist dabei ein Punkt von mehreren.

    Der Anfang soll in der Münchner Straße und am Willy-Brandt-Platz gemacht werden. Hauptabteilungsleiter Michael Jung sagte unserer Redaktion, man wolle diese Umgestaltungen im Zuge des Umbaus der Münchner Straße angehen. Dort bekommen Radfahrer mehr Platz, dafür werden Autospuren aufgegeben. Noch sei aber nicht vollständig sicher, ob dies wie geplant im kommenden Jahr gelingen werde.

    Die Umgestaltung der Münchner Straße in Ulm ist der erste Schritt

    In der Münchner Straße werden Mittelinseln begrünt, insektenfreundliche Pflanzen sollen zum Einsatz kommen. Auch am Willy-Brand-Platz entstehen neue Grünflächen, beispielsweise nahe der Litfaßsäule. Dort will die Stadtverwaltung an Straßenlaternen auch weitere Begrünungsmöglichkeiten testen. Man müsse sehen, welche Pflanzen am besten geeignet seien, sagt Jung. In Frage komme beispielsweise Efeu oder Wilder Wein. Aber auch Pflanzen, die auf Rankhilfen angewiesen sind, sind demnach denkbar. Noch sei unklar, wie häufig die Pflanzen zurückgeschnitten werden müssten und wie es gelingen könne, den Schaltkasten an den Masten für Wartungsarbeiten freizuhalten.

    Die Ergebnisse des Tests sollen an anderen Orten in der Stadt umgesetzt werden. In der Neutorstraße und in der Olgastraße sollen die gepflasterten Mittelinseln wie in der Münchner Straße begrünt werden. Darüber hinaus sollen im Kreuzungsbereich der beiden Straßen und am angrenzenden Theatervorplatz insgesamt 20 Fahrleitungsmasten der Straßenbahnlinie 2 begrünt werden – so, wie es vorab am Willy-Brandt-Platz getestet wird.

    Masten entlang der Ulmer Straßenbahn sollen begrünt werden

    Mittelfristig könnten alle Masten entlang beider Tramlinien begrünt werden. Allerdings ist nach Michael Jungs Angaben noch nicht geklärt, wer für die Kosten aufkommt: Stadt oder SWU. Laut Plan stehen diese Vorhaben ab 2014 an. Dann will die Stadtverwaltung auch umfangreiche Begrünungsmaßnahmen in der Oststadt angehen: in der Friedrichsaustraße, in der Gutenbergstraße, am Ostplatz und in der Böfinger Straße sowie am Anfang der Neuen Straße unweit des Hotels Maritim. Was das alles kostet, ist noch nicht bekannt. Vorgesehen sind zunächst einmal 100.000 Euro für die ersten Maßnahmen in den Jahren 2022 und 2023 sowie danach jährlich 10.000 Euro zur Instandhaltung.

    Vorgenommen hat sich die Stadt auch die Begrünung von Dächern und Hauswänden. Für Privatleute gibt es bereits ein städtisches Förderprogramm, das aber schlecht angenommen wird. Um öffentliche Gebäude will sich die Stadt selbst kümmern. Ein großes Vorhaben in diesem Zusammenhang ist die Friedrich-List-Schule, die saniert und dabei begrünt wird. Jährlich könne man künftig voraussichtlich ein bis zwei Fassaden angehen, heißt es aus der Stadtverwaltung. Von 2023 bis 2028 sind jährlich 50.000 Euro eingeplant. Der Unterhalt soll anschließend pro Jahr und Fassade 1000 Euro kosten.

    Nicht nur die Stadt will sich um mehr Pflanzen in Ulm bemühen: Sedelhöfe-Investor DC hat versprochen, den Albert-Einstein-Platz im Einkaufsquartier grüner zu gestalten.

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