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Ulm/Landkreis Neu-Ulm: Schwere Unwetter-Schäden: Brände nach Blitzeinschlag, viele Bäume umgestürzt

Ulm/Landkreis Neu-Ulm

Schwere Unwetter-Schäden: Brände nach Blitzeinschlag, viele Bäume umgestürzt

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    Das Unwetter in der Nacht zum Mittwoch hat in der Region rund um Ulm und dem Kreis Neu-Ulm schwere Schäden hinterlassen.
    Das Unwetter in der Nacht zum Mittwoch hat in der Region rund um Ulm und dem Kreis Neu-Ulm schwere Schäden hinterlassen. Foto: Feuerwehr / Kroha / Heckmann (2)

    Es war kurz vor Mitternacht, als das Unwetter über die gesamte Region rund um Ulm und den Landkreis Neu-Eine entsprechende Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) war bereits am Dienstagvormittag erfolgt. Erwartet wurden Hagelkörner mit einer Größe eines Tischtennisballs. Am Mittwochmorgen lässt sich eine erste Bilanz ziehen: Das Unwetter in der Nacht zum Mittwoch hat schwere Schäden hinterlassen. So brannten zum Beispiel zwei Häuser und ein Wohnmobil. Zahlreiche Bäume stürzten um. Vielerorts mussten die Feuerwehren ausrücken.

    Laut Bahn ist aufgrund der Unwetterfolgen die Zugstrecke München - Augsburg - Ulm derzeit gesperrt. Reisende zwischen München und Augsburg werden gebeten, die alternativ verkehrenden Züge über Ingolstadt zu nutzen, zwischen München und Ulm beziehungsweise Stuttgart sollen die alternativ verkehrenden Züge über Nürnberg beziehungsweise Augsburg genutzt werden.

    Durch herabfallende Äste wurden auch Feldkreuze beschädigt.
    Durch herabfallende Äste wurden auch Feldkreuze beschädigt. Foto: Feuerwehr

    Infolge des Unwetters kam es in der Nacht außerdem zu Stromausfällen. Netzbetreiber LEW spricht von Ausfällen in seinem im gesamten Netzgebiet. Einsatzkräfte des Betreibers seien seit der ganzen Nacht vor Ort gewesen, um schnellstmöglich die Versorgung wiederherzustellen. Durch Umschaltungen auf andere Leitungen konnten bis zum Morgen die meisten Haushalte bereits wieder mit Strom versorgt werden, meldet der Netzbetreiber auf seiner Webseite. 

    Unwetter in der Region: Polizeipräsidium verzeichnet rund 800 Einsätze

    Das für den Kreis Neu-Ulm zuständige Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in Kempten berichtet von rund 800 gemeldeten Einsätzen zwischen Dienstag, 6 Uhr, und Mittwochmorgen. Das seien in etwa dreimal so viel wie an einem durchschnittlichen Tag. Rund 550 dieser Einsätze entfielen auf die Nachtstunden. Die meisten davon bezogen sich auf Verkehrsgefahren wie heruntergefallene Äste, abgerissene Bäume auf der Straße und umgewehte Verkehrszeichen. In Leipheim (Kreis Günzburg) kam es gegen 23.50 Uhr offenbar zu einem Blitzeinschlag in ein Zweifamilienhaus. Dadurch geriet der Dachstuhl in Brand, Personen wurden keine verletzt. Der Schaden liegt nach ersten Schätzungen der Polizei bei einer mittleren fünfstelligen Summe. Auf der A8 bei Elchingen krachte ein 26-Jähriger gegen die Mittelleitplanke, weil er trotz Unwetter dort zu schnell unterwegs war. Er blieb unverletzt. Sein Auto aber musste abgeschleppt werden.

    Heftig zugeschlagen hat das Unwetter auch im südlichen Landkreis Neu-Ulm. Hier wurde beispielsweise die Dorflinde in Kellmünz stark beschädigt. Im Ort mussten mehrere Straßen gesperrt werden. Aktuell ist die Staatsstraße 2018 zwischen Buch und Breitenthal gesperrt, hier soll eine Stromleitung auf die Fahrbahn gefallen sein. In Illertissen wurde der Martinsplatz wegen Sturmschäden gesperrt.

    Feuerwehren im Kreis Neu-Ulm berichten von ihren Unwetter-Einsätzen

    In den Sozialen Netzwerken berichten Feuerwehren aus dem Kreis Neu-Ulm von weiteren Einsätzen. So war die

    Die Feuerwehr Jedesheim berichtet ebenfalls von umgestürzten Bäumen. Unter anderem in den Straßen Am Anger, Zähringerstraße, Kirchenstraße und Hinter den Gärten. Aber auch heruntergefallene Dachziegel wurden gemeldet. Als "Verlust" eine Kette einer Kettensäge angegeben. Sie habe den Einsatz nicht überstanden und müsse nun erneuert werden.

    Die Feuerwehren im Kreis Neu-Ulm waren in der Nacht zum Mittwoch im Dauereinsatz, viele umgestürzte Bäume mussten gesichert werden.
    Die Feuerwehren im Kreis Neu-Ulm waren in der Nacht zum Mittwoch im Dauereinsatz, viele umgestürzte Bäume mussten gesichert werden. Foto: Feuerwehr

    Die Feuerwehr Fahlheim war am frühen Mittwochmorgen gegen kurz vor 5 Uhr ebenfalls zu einem Baum auf der Straße gerufen worden. 

    Große Verwüstungen durch den Sturm meldeten die Feuerwehren auch aus Weiler und Osterberg. Auf der A7 nördlich von Illertissen waren die Feuerwehren nach einem Unfall mit einem Lastwagen im Einsatz, der quer auf der Fahrbahn stand. 

    Der Sturm hat Verwüstungen auf dem Martinsplatz in Illertissen hinterlassen.
    Der Sturm hat Verwüstungen auf dem Martinsplatz in Illertissen hinterlassen. Foto: Feuerwehr

    In einem Mehrfamilienhaus in Ulm-Jungingen kam es kurz vor 23.30 Uhr zu einem lauten Knall. Anschließend fiel der Strom aus und Nachbarn bemerkten Rauch, der aus dem Dachstuhl aufstieg. Nach dem Notruf alarmierten Anwohner die Hausbewohner, die sich schließlich gegenseitig weckten. Alle 14 Bewohner konnten unverletzt das Haus verlassen. 

    Feuerwehreinsatz in Ulm-Jungingen: 71 Kräfte mit 14 Fahrzeugen im Einsatz

    Die Feuerwehr Ulm war mit 71 Feuerwehrleuten und 14 Fahrzeugen im Einsatz, um den Brand zu löschen. In der Holzfaserdämmung unter den Dachziegeln hatten sich Glutnester gebildet, die aufwändig entfernt werden mussten. Neben zwei Drehleitern war auch die Höhenrettung der Ulmer Feuerwehr im Einsatz. An Sicherungsseilen geschützt entfernten die Feuerwehrleute Dachziegel, um dann mit Sägen die glimmenden Holzteile herauszusägen. 

    In Ulm-Jungingen kam es nach einem Blitzeinschlag in ein Haus zu einem Brand in einem Dachstuhl.
    In Ulm-Jungingen kam es nach einem Blitzeinschlag in ein Haus zu einem Brand in einem Dachstuhl. Foto: Thomas Heckmann

    Zwei Notfallseelsorger kümmerten sich um die Hausbewohner, die teilweise bei Freunden und Bekannten unterkamen. Sie konnten in der Nacht nicht mehr in ihre Wohnungen zurück. Der Rettungsdienst sicherte den Einsatz der Feuerwehr mit mehreren Fahrzeugen ab. Die genaue Brandursache versucht nun die Polizei zu ermitteln. Ersten Schätzungen dürfte sich der Sachschaden auf etwa 100.000 Euro belaufen.

    Weiterer Brand nach Unwetter in Ulm-Wiblingen: Dachstuhl einer Scheune brennt

    Noch während der Nachlöscharbeiten in Ulm-Jungingen meldeten Anwohner gegen 3.20 Uhr einen weiteren Dachstuhlbrand in Ulm-Wiblingen. Als die Feuerwehrleute auf dem Weg nach

    Zahlreiche Feuerwehrleute von der Hauptwache, aus Wiblingen und den angrenzenden Stadtteilen konnten den Dachstuhlbrand am Wohnhaus schnell unter Kontrolle bringen. Das Technische Hilfswerk (THW) Ulm riss mit einem Bagger den Dachstuhl der Scheune ein, um weitere Gefahren zu beseitigen. Die Hausbewohner konnten sich unverletzt in Sicherheit bringen. 

    Gegen Mitternacht brannte noch ein Wohnmobil an der Bezirkssportanlage Wiblingen, in dem sich glücklicherweise niemand befand. Auch diesen Brand konnte die Feuerwehr schnell löschen. 

    Unwetter im Raum Ulm: Baum stürzt auf A8 bei Ulm-Ost

    Durch den Sturm wurden zahlreiche Bäume umgerissen, die Feuerwehr musste die Gefahr beseitigen. Einer der größeren Einsätze ereignete sich auf der A8 kurz nach der Ausfahrt Ulm-Ost in Fahrtrichtung Stuttgart. Ein großer Baum war auf den Standstreifen und die rechte Fahrspur gestürzt, dabei wurde ein leerer Reisebus an der Frontscheibe betroffen. Der Fahrer eines Sattelzuges wollte der Gefahrenstelle ausweichen und stieg dabei seitlich gegen einen BMW. 

    Auf der A8 bei Ulm-Ost war ein Baum auf die Fahrbahn gestürzt.
    Auf der A8 bei Ulm-Ost war ein Baum auf die Fahrbahn gestürzt. Foto: Thomas Heckmann

    Alle fünf Fahrer und Mitfahrer blieben unverletzt. Der Rettungsdienst sicherte die Unfallstelle bis zum Eintreffen von Feuerwehr und Polizei ab. Mit einer Motorsäge zerkleinerte die Feuerwehr den Baum und räumte ihn an den Fahrbahnrand. Der Verkehr musste sich an den Unfallfahrzeugen über die linke Fahrspur vorbeizwängen, bei einem überbreiten Schwertransport blieben seitlich nur wenige Zentimeter Platz. Die Polizei musste neben der Unfallaufnahme den Schwertransport vorbeidirigieren. 

    Der BMW wurde so schwer beschädigt, dass er abgeschleppt werden musste. Die anderen Fahrzeuge konnten trotz ihrer Beschädigungen mit eigener Kraft zu Werkstätten weiterfahren. Die Autobahnmeisterei reinigte die Fahrbahn.

    Die Ulmer Polizei registrierte in ihrem Präsidiumsbereich zwischen 22 und 0.30 Uhr etwa 120 unwetterbedingte Notrufe. Den Schwerpunkt bildete der Landkreis Biberach, heißt es. Vorrangig hätten herabgefallene Äste und umgestürzte Bäume die Einsatzkräfte beschäftigt. Zeitweise seien Abschnitte der B30 zwischen Ulm und Unteressendorf nicht befahrbar gewesen und mussten freigeräumt werden.

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