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Ulm/Landkreis Neu-Ulm: Bald Start in Vöhringen und Neu-Ulm: Carsharing gewinnt an Fahrt

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Bald Start in Vöhringen und Neu-Ulm: Carsharing gewinnt an Fahrt

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    Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) bauen ihr Carsharing-Angebot in der Region aus. Seit Kurzem steht in Illertissen an der Schranne ein Elektroauto zum Ausleihen bereit, als weitere Standorte folgen unter anderem Vöhringen und Gerlenhofen.
    Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) bauen ihr Carsharing-Angebot in der Region aus. Seit Kurzem steht in Illertissen an der Schranne ein Elektroauto zum Ausleihen bereit, als weitere Standorte folgen unter anderem Vöhringen und Gerlenhofen. Foto: Alexander Kaya

    Noch sind es erst zehn Autos und etwa 100 angemeldete Nutzer, doch es sollen immer mehr werden: Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) wollen ihr Carsharing-Angebot in den nächsten Monaten kontinuierlich ausbauen.

    Vor Kurzem kamen Illertissen und Blaubeuren als weitere Standorte für die elektrischen Leihautos dazu, am 18. Mai folgen Vöhringen und voraussichtlich nach der Sommerpause der Neu-Ulmer Stadtteil Gerlenhofen.

    Die SWU stellen der jeweiligen Kommune ein Elektroauto und eine E-Ladesäule zur Verfügung. Dafür bekommen sie einmalig 9500 Euro, jedes weitere Paket kostet 14000 Euro. Den Betrieb, die Abrechnung sowie den Unterhalt des Systems übernehmen die Stadtwerke. Ihr Carsharing-Projekt haben sie „swu2go“ getauft, angelehnt an den Namen der Daimler-Tochter „car2go“, deren weiß-blaue Flitzer bis Ende 2014 durch Ulm und Neu-Ulm kurvten. Doch im Unterschied zu dem Stuttgarter Automobilkonzern setzen die SWU auf feste Mietstationen. Und das Konzept ist nicht für Metropolen wie Berlin, Rom oder Paris gemacht, sondern für Orte wie Papellau, Mähringen oder Asselfingen. „Wir sehen das Ganze als eine Mobilitätserweiterung“, sagte Thorsten Stumpf von den SWU. In Kommunen im ländlichen Raum soll das Angebot die Lücke in der Verkehrskette schließen und eine Ergänzung zum ÖPNV darstellen – für den Arztbesuch, einen Stadtbummel nach Ulm oder einen Ausflug am Wochenende.

    Zwei Preisbeispiele für die Nutzung von swu2go

    Mitmachen bei dem elektrischen Bürgerauto kann jeder, der 18 Jahre alt ist und einen gültigen Führerschein besitzt. Dazu schaut man im Rathaus vorbei, registriert sich für das System und erhält dann einen Zugang zur Buchungsplattform mit Passwort. Mit einem elektronischen Siegel, das auf dem Führerschein angebracht wird, kann der Nutzer das SWU-Auto öffnen. Der Schlüssel liegt im Handschuhfach. Gebucht wird per Internet oder telefonisch. Wenn einer der Wagen gerade an der Ladesäule hängt, baut das System automatisch einen Puffer ein, damit niemand mit einem leeren Akku losfährt. Die Registrierung kostet einmalig 20 Euro pro Person, weitere Anmeldungen innerhalb desselben Haushalts werden günstiger. Der monatliche Grundbetrag beträgt zehn Euro. Abgerechnet wird nach Zeit und Strecke. Zwei Beispiele der Stadtwerke: Eineinhalb Stunden, etwa für den Wochenendeinkauf, kosten 4,78 Euro. Ein Wochenendtrip mit einer angenommenen Strecke von 250 Kilometern kommt auf rund 75 Euro.

    Bis August soll es swu2go in 20 Städten und Gemeinden geben

    „Die Idee des elektrischen Bürgerautos zieht Kreise“, sagte André Dillmann, technischer Geschäftsführer der SWU Verkehr. Derzeit gibt es swu2go im Kreis Neu-Ulm in Illertissen , im Ulmer Stadtteil Jungingen, in Berghülen und Blaubeuren im Alb-Donau-Kreis sowie in Niederstotzingen und Hermaringen im Kreis Heidenheim. Bis August sollen etwa 25 Elektroautos in 20 Städten und Gemeinden stehen. Dazu gehören neben Vöhringen und Neu-Ulm auch Dietenheim und Staig. Der Stadtrat Senden hat den SWU hingegen eine Abfuhr erteilt (wir berichteten). Dort wurde das Vorhaben mit 24 zu sechs Stimmen abgelehnt, unter anderem mit der Begründung: „Warum sollten wir Ihnen Geld geben, wenn Sie mit dem Produkt Geld verdienen wollen?“, so Stadtrat Pit Ehrenberg (Grüne) an die Vertreter der SWU.

    Weißenhorner Stadtrat berät über Angebot von Confitech und EWAG

    Mit Interesse verfolgt Joachim Vogt, Geschäftsführer der Firma Confitech aus Ulm, die Initiative der Stadtwerke. Denn über die Sparte Conficars bietet er seit mittlerweile 13 Jahren Carsharing an und ist damit ein Pionier der Branche in der Region. Conficars hat derzeit 19 Autos unterschiedlicher Größe auf festen Stellplätzen stehen, etwa in der Rosengasse beim Müller-Parkhaus, in der Olgastraße oder am Neu-Ulmer Rathaus. 1000 Fahrberechtigte sind bei der Firma mit Sitz in Jungingen registriert, wobei sich in einigen Fällen mehrere Personen einen Zugang teilen, etwa Familienmitglieder oder Mitarbeiter einer Firma. Noch kommen sich Conficars und die SWU kaum ins Gehege, weil die kleine Ulmer Firma ihre Autos bislang ausschließlich in der Doppelstadt stehen hat. Doch das könnte sich ändern, denn Confitech hat durchaus Interesse an einer Expansion. „Wir sind mit ein paar Städten im Gespräch, auch im Kreis Neu-Ulm“, sagte Joachim Vogt. Am Montag, 29. April, berät der Stadtrat Weißenhorn über ein gemeinsames Carsharing-Angebot von Confitech und den Elektrizitätswerken (Ewag). Dabei geht es um zwei Fahrzeuge, von denen eines ein Elektroauto sein soll, über eine Laufzeit von drei Jahren. Möglicher Standort ist der Bahnhof.

    „Es ist in jedem Fall ein Wachstumsmarkt, keine Frage“, meinte Vogt mit Blick auf Carsharing in der Region. Allerdings ist der Standort aus seiner Sicht kein leichtes Pflaster, gerade in der Doppelstadt. Die Fahrzeugdichte in Ulm und Neu-Ulm sei sehr hoch. Viele Haushalte haben mehrere Autos, es gibt zahlreiche Ein- und Auspendler. Der Individualverkehr steht nach Vogts Einschätzung in der Kommunalpolitik meist noch im Mittelpunkt. Der Geschäftsführer ist deshalb überzeugt: „Die Zukunft des Carsharings hängt stark von den Rahmenbedingungen ab, die die Städte Ulm und Neu-Ulm in den nächsten Jahren schaffen."

    Lesen Sie dazu einen Kommentar: Carsharing ist ein Baustein für die Mobilität von morgen

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