Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Ulm/Kreis Neu-Ulm: Kleinbrauermarkt in Ulm: Die kleinen Brauereien plagen große Sorgen

Ulm/Kreis Neu-Ulm

Kleinbrauermarkt in Ulm: Die kleinen Brauereien plagen große Sorgen

    • |
    Die Kronenbrauerei in Söflingen war dieses Jahr der Ort, an dem die Betriebe das diesjährige Konzept für den Kleinbrauermarkt in Ulm vorstellten.
    Die Kronenbrauerei in Söflingen war dieses Jahr der Ort, an dem die Betriebe das diesjährige Konzept für den Kleinbrauermarkt in Ulm vorstellten. Foto: Oliver Helmstädter

    Eigentlich müsste Christa Zoller-Kaltenbacher, die Chefin des Schlössles in Neu-Ulm Offenhausen, 23 oder 24 Euro für eine Kiste Bier verlangen. Derart seien die Kosten durch die Decke gegangen - von den Energiepreisen bis zu den Rohstoffen. Vor diesem Hintergrund seien die Preise für die Biere auf dem Kleinbrauermarkt in Ulm, der am Donnerstag, 11. Mai, startet, viel zu wenig gestiegen: Das "Probierle", die 0,1 Liter Probiervariante kostet 1,50 Euro und die Halbe 4,50 Euro und damit nur 50 Cent mehr als im Vorjahr. 

    Das sind die Brauereien auf dem Ulmer Kleinbrauermarkt 2023

    Bräuhaus Ummendorf: Mitten in Ummendorf, im Zentrum Oberschwabens, nahe der ehemaligen Reichsstadt Biberach a. d. Riss, liegt das Bräuhaus, das seinen Ursprung im 15. Jahrhundert hat.

    Kronenbrauerei Söflingen: Über 135 Jahre Familien-Brautradition gibt es im Ulmer Westen. Bekannt ist der Eisbock.

    Das Brauprojekt (Tettnang): Das Hopfengut in Tettnang steht für ungewöhnliche Biere, etwa gehopft mit Melon, Cascade & Tettnanger.

    Schlossbrauerei (Aulendorf): Nach über 300-jähriger Brautradition hatte die letzte Brauerei in Aulendorf, das Bräuhaus Aulendorf, vor über 45 Jahren endgültig ihren Betrieb eingestellt. 2007 erfolgte eine Neugründung.

    Schlössle Neu-Ulm Offenhausen: Das tradiionsreiche Schlössle ist nunmehr der letzte Vertreter Bayerns auf dem Kleinbrauermarkt. 

    Brauerei und Gasthof Schwanen (Ehingen): Der Schwanen hat sich im Laufe der Jahre auf dem Kleinbrauermarkt auch einen Namen mit Maultaschen gemacht. 

    Moosbeurer Adlerbräu: Die Familie Britsch-Schökle belebte eine bis ins 1596 zurückreichende Brau-Tradition, die in der Gemeinde Oberstadion im Alb-Donau-Kreis, zehn Jahre brach lag. 

    Böhringer Hirschbrauerei Schilling (Römerstein-Böhringen): Die Brauerei liegt im Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Sie ist die höchstgelegene Brauerei in Württemberg.

    Pflugbrauerei Hörvelsingen: Nach einer Pause ist die 1681 gegründete Brauerei aus Langenau wieder dabei. 

    Singhbräu (Weilheim Teck): Erst 2018 gegründete Brauerei, die mit ungewöhnlichen Bieren und Nachhaltigkeit glänzen will. 

    Schlössle Neu-Ulm Offenhausen: Das tradiionsreiche Schlössle ist nunmehr der letzte Vertreter Bayerns auf dem Kleinbrauermarkt.

    Brauerei und Gasthof Schwanen (Ehingen): Der Schwanen hat sich im Laufe der Jahre auf dem Kleinbrauermarkt auch einen Namen mit Maultaschen gemacht.  

    Moosbeurer Adlerbräu: Die Familie Britsch-Schökle belebte eine bis ins 1596 zurückreichende Brau-Tradition, die in der Gemeinde Oberstadion im Alb-Donau-Kreis, zehn Jahre brach lag.

    Böhringer Hirschbrauerei Schilling (Römerstein-Böhringen): Die Brauerei liegt im Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Sie ist die höchstgelegene Brauerei in Württemberg.

    Pflugbrauerei Hörvelsingen: Nach einer Pause ist die 1681 gegründete Brauerei aus Langenau wieder dabei.

    Singhbräu (Weilheim Teck): Erst 2018 gegründete Brauerei, die mit ungewöhnlichen Bieren und Nachhaltigkeit glänzen will.

    Die Lasten, insbesondere für kleine Brauereien, werden immer größer, wie Thomas Scheffold, vom Verband "Private

    Kreis Neu-Ulm ist auf dem Kleinbrauermarkt nur mit dem Schlössle vertreten

    Der Mangel an Fachkräften ist auch der Grund, warum die kleinsten Brauereien der Region nun schon den zweiten Kleinbrauermarkt in Folge nicht am Start sind: die Brauerei Kolb in Messhofen und die Brauerei Biberach in Roggenburg können beide die Belastungen des dreitägigen Marktes sind mehr stemmen. "Das sind im Grunde Ein-Mann-Betriebe", sagt Stefan Dobler, Inhaber der Brauerei in Ummendorf in fünfter Generation.

    Nur eine kleine Auswahl der Biere, die in Ulm auf dem Kleinbrauermarkt von zwölf verschiedenen Brauereien ausgeschenkt werden.
    Nur eine kleine Auswahl der Biere, die in Ulm auf dem Kleinbrauermarkt von zwölf verschiedenen Brauereien ausgeschenkt werden. Foto: Oliver Helmst�dter

    Wenn dann die Mithilfe aus der Familie - aus welchen Gründen auch immer - ausfällt, sei die Absage oft die einzige Lösung. Nur das Bier liefern komme für die meisten Kleinbrauer nicht in Frage: Schließlich wollten sie auf solchen Veranstaltungen auch Ansprechpartner und Gesicht ihrer Marke seien. 

    Brauereien leiden unter heftigen Kostensteigerungen

    Zweites großes Problem der kleinen Brauer: Die heftigen Kostensteigerungen.. "Kleine Brauereien trifft das viel stärker als große Brauereien", sagt Scheffold. Denn es könne nicht kontinuierlich durchproduziert werden, sondern es müsse Sud für Sud gebraut werden. Dadurch würden die erhöhten Energiekosten viel heftiger durchschlagen als bei den großen Brauereien. Unter dem Strich hätten sich für Brauereien die Energiekosten verdoppelt. Und auch die Rohstoffe wären oftmals mehr als doppelt so hoch. Sogar bei den Flaschen gebe es Verwerfungen: "Jede Flasche kostet heute das dreifache." Somit sei jede Flasche die von den Brauern ersetzt werden müsse letztlich ein Problem. Denn der Einkaufspreis für neue Flaschen und Kästen übersteige den Pfandsatz um ein Vielfaches. Schon lange fordere sein Verband eine Erhöhung des Flaschenpfandes. Denn der Kostendruck gefährde die Existenz kleiner Brauereien.

    Hinzukomme, dass finanzkräftige Großbrauereien mit "unmoralischen Angeboten" in den Supermärkten - die Kiste für um die zehn Euro - ihre Marktmacht ausnutzen. Vor diesem riesigen Kostendruck müsste eine Kiste Bier eigentlich über 20 Euro kosten. "Es ist der Wahnsinn", sagt Zoller. "Wir können aber nicht von heute auf morgen fünf Euro mehr für die Kiste Bier verlangen." Das sei nicht durchsetzbar, das verprelle die Kundschaft. Durch die Inflation seien die Konsumierenden sehr zum Leidwesen der kleinen Brauereien "sehr preisbewusst". Zu Corona-Zeiten sei das anders gewesen. 

    Ein ungewöhnliches Bier kommt von Singhbräu nach Ulm

    Scheffold macht den Kleinbaurern aber Mut: Der Ulmer Kleinbrauermarkt zeige vor diesem krisenbehafteten Hintergrund aber vorbildlich, wie sich eine Branche mit Qualität und Vielfalt gegen diese Entwicklungen auflehne. Der Kleinbrauermarkt startet am Donnerstag, 11. Mai, und geht bis einschließlich Samstag, 13. Mai. Neu unter insgesamt elf Brauhäusern sind "Das Brauprojekt" (Tettnang), die Schlossbrauerei (Aulendorf) und Singhbräu (Weilheim Teck).

    Die Kronenbrauerei in Ulm-Söflingen ist eine der am Kleinbrauermarkt beteiligten Betriebe.
    Die Kronenbrauerei in Ulm-Söflingen ist eine der am Kleinbrauermarkt beteiligten Betriebe. Foto: Oliver Helmst�dter

    Wobei jene von Daniel Singh erst 2018 gegründete Brauerei auch der jüngste Vertreter der Zunft auf dem Kleinbrauermarkt ist. Eine Brauerei, die sich nicht nur durch Biersorten wie Birra Robusta, ein Bier mit Kaffeenoten, oder Wine IPA, ein helles India Pale Ale, das durch die Kalthopfung mit Nelson Sauvin Hopfen fruchtige Wein- und Zitrusnoten aufweist. Wenn das Bier nicht aus dem Fass kommt, wird es bei Singhbräu in Holzkisten verkauft, die von einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung gefertigt werden. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden