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Ulm: Krankenhausflügel für Bauarbeiten evakuiert

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Krankenhausflügel für Bauarbeiten evakuiert

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    30 Tonnen wiegen die Stahlträger, die auf dem Dach des Ulmer Bundeswehrkrankenhauses platziert wurden.
    30 Tonnen wiegen die Stahlträger, die auf dem Dach des Ulmer Bundeswehrkrankenhauses platziert wurden. Foto: Thomas Heckmann

    Unruhig startete der Samstagmorgen für einige Patienten im Ulmer Bundeswehrkrankenhaus (BWK): Für planmäßige Bauarbeiten wurden sie nach dem Frühstück in andere Teile des Krankenhauses gebracht. Anschließend wurden mit einem riesigen Mobilkran die Grundträger für den neuen Dachlandeplatz auf das Dach des BWK gehoben.

    Bereits um fünf nach 8 Uhr war der gesamte Westflügel des BWK geräumt, überprüft und verschlossen, auch wenn das Personal bis 8.30 Uhr Zeit gehabt hätte. Nach monatelanger Planung und dem Hoffen auf das passende Wetter wurde der erste, 30 Tonnen schwere Stahlträger vom Schwertransporter angehoben und auf dem Vorplatz des BWK abgelegt. Windstill musste es sein, damit die Arbeiten sicher durchgeführt werden können.

    Das Wort Mobilkran täuscht dabei über die Dimensionen des rollenden Hubgerätes hinweg: Auf neun Achsen ist das zusammengefahren schon 22 Meter lange Fahrzeug eindrucksvoll groß. Nach dem Zusammenbau am Freitag reichte die Mastspitze 149 Meter hoch in den Himmel – und war damit nur knapp niedriger als das Ulmer Münster. Ruhig und vorsichtig gingen die Arbeiten vor sich, nach einer halben Stunde lag der erste Träger zentimetergenau auf seiner Halterung. Nach ein bisschen Nachjustierung mit riesigen Schraubenschlüsseln wurde der Träger dann auf beiden Seiten verschraubt. Auch der zweite Stahlträger konnte problemlos über dem Krankenhausdach befestigt werden, sodass am Nachmittag bereits mit dem Abbau des Mobilkranes begonnen werden konnte.

    Dutzende Zuschauer beobachten die Bauarbeiten am BWK

    Die Räumung des unter der Baustelle liegenden Westflügels war sicherheitshalber eingeplant worden, denn ein herabfallender Stahlträger mit 30 Tonnen Gewicht kann massive Gebäudeschäden verursachen. Dutzende Zuschauer verfolgten die Bauarbeiten, eine Familie breitete auf der Wiese neben dem BWK eine Picknickdecke aus und ein BWK-Mitarbeiter hatte sein Wohnmobil auf dem Parkplatz neben dem Krankenhaus geparkt, um mit Klappstuhl, Getränken und Frühstück dabei zu sein. Bei windigem Wetter wären die Arbeiten zu gefährlich gewesen und die Bauarbeiten hätten sich um rund zwei Monate verschoben, denn erst dann wäre der nächste freie Termin für den riesigen Mobilkran gewesen.

    Im Juni 2021 soll der neue Dachlandeplatz am BWK fertiggestellt sein, der eigentlich mehr ein Überbau ist. Südlich des Westflügels befinden sich zwei Stahlsäulen als Träger, nördlich ein Treppenturm, in dem nicht nur ein zwölfgeschossiges Treppenhaus ist, sondern auch ein Aufzug, der Patienten vom Rettungshubschrauber-Landeplatz direkt in die Notaufnahme im Untergeschoss des Westflügels bringt. Bisher landen die Rettungshubschrauber am Hangar des Ulmer Rettungshubschrauber „Christoph 22“ nördlich des BWK und dort müssen die Patienten in einen Rettungswagen umgeladen werden, um die wenigen Hundert Meter zur Notfallversorgung zurückzulegen. Neben der Zeitersparnis werden zukünftig auch die körperlichen Belastungen für die Schwerverletzten reduziert, wenn sie nicht mehr umgeladen werden müssen.

    Nachdem nun die Querträger montiert sind, werden in den nächsten Wochen die verbindenden Längsträger angebracht. Abgedeckt wird der 860 Quadratmeter große Landeplatz mit beheizbaren Aluminium-Sandwichpaneelen, damit auch im Winter sichere Landungen durchgeführt werden können.

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