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Ulm: Kandidat Nummer vier: Theater Ulm neuen Generalmusikdirektor

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Kandidat Nummer vier: Theater Ulm neuen Generalmusikdirektor

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    GMD-Suche: Wer übernimmt die musikalische Leitung am Theater Ulm.
    GMD-Suche: Wer übernimmt die musikalische Leitung am Theater Ulm. Foto: Veronika Lintner

    Wer ist der neue Mann für die Musik am Theater Ulm? Um das herauszufinden, läuft gerade ein Wettbewerb. Wie hat sich der vierte Bewerber um den Posten des Generalmusikdirektors geschlagen?

    Der letzte Ton war noch kaum verklungen, da schob Tamás Füzesi, Konzertmeister des Ulmer Philharmonischen Orchesters, entschlossen nickend das Kinn nach vorne.

    Sein Nachfolger wird gesucht: Timo Handschuh.
    Sein Nachfolger wird gesucht: Timo Handschuh. Foto: Alexander Kaya

    Schon während der letzten Takte von Richard Strauss´ Rosenkavalier-Suite hatte sich ein Lächeln über die Gesichter der Streicher gelegt. Eigentlich waren diese Gesichter müde gewesen nach der Auswahlwoche, die von Musikern, Chorsängern und Solisten verlangt hatte, das identische Programm vier Abende mit vier verschiedenen Bewerbern zu spielen. An Füzesis Hals prangt ein großes Hämatom dort, wo beim Spielen die Geige anliegt. Aber alle Mühen haben sich gelohnt: Der letzte Abend, an dem sich der Kandidat Andreas Wolf präsentierte, war ein musikalisches Erlebnis; denn Wolf führte alle Akteure zur Hochform.

    Andreas Wolf ist der vierte Kandidat für den Posten des Ulmer GMD

    Andreas Wolf ist ein Mensch mit vielen Begabungen: Nach dem Abitur studierte der 1968 in Regensburg Geborene zunächst Mathematik, Physik und Elektrotechnik, ehe er sich an der Musikhochschule München den Studienfächern Dirigieren, Gesang und Klavier zuwandte. Das musikalische Zentrum des aktuellen kommissarischen Generalmusikdirektors am Theater Lübeck ist die Musik des 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts - Richard Wagner vor allem, aber er feierte auch Erfolge mit Aufführungen unter anderem von Darius Milhaud, Prokofiev und Hindemith.

    Und dieses Gesangsstudium ist etwas, was Andreas Wolf auch als Dirigenten sehr zugute kommt: Sowohl in den "Rigoletto"-Auszügen, wo die Solisten seitlich und die Sänger im Auswahlverfahren hinter dem Dirigenten standen, als auch in der "Rosenkavalier"-Orchestersuite gelang es Andreas Wolf, das Orchester sehr differenziert zu führen. Kleinste und feinste Schattierungen blühten auf, emotional wie musikalisch. Wolf hatte so viel Vertrauen zu den Philharmonikern, dass er sich bei den Einsätzen des Chores diesem physisch zuzuwenden wagte und für Momente dem Orchester den Rücken zuwandte.

    Andreas Wolf überzeugt beim Vordirigat am Theater Ulm

    Das war möglich, weil die Philharmoniker und Wolf vom ersten Moment an wie vertraut miteinander wirkten - es passte an diesem Abend einfach alles. Und Wolf ist ein Dirigent, der keine Angst vor der Stille hat: Er ließ winzige Momente kompletter Stille zu, um dann aus dieser absoluten Geräuschlosigkeit heraus wunderbare Klangbilder wachsen zu lassen. Ganz in die Musik gegeben wirkten Wolf und das Orchester, die Solisten und der Chor. Wolf dirigierte mit oft sanften Bewegungen, aber mit starker Präsenz bis in die Fingerspitzen und mit ausdrucksstarker Mimik - und mit der Fähigkeit, in der anspruchsvollen Rosenkavalier-Suite die Stränge der Gefühlswirrungen neben tänzerischer Walzerseligkeit transparent strahlen zu lassen.

    Glückliche Gesichter am Ende der Auswahlwoche, an deren letzten Abend Andreas Wolf einen traumhaft schönen Schlusspunkt setzte. Nun ist es an Intendant und Orchester, zu entscheiden.

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