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Ulm: In Ulm werden zu wenige Wohnungen gebaut

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In Ulm werden zu wenige Wohnungen gebaut

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    In Ulm werden zu wenige Wohnungen gebaut.
    In Ulm werden zu wenige Wohnungen gebaut.

    3500 neue Wohnungen in den fünf Jahren von 2017 bis 2021: Dieses Ziel hat sich die Stadt Ulm selbst gesetzt. Rechnerisch macht das 700 neue Wohnungen pro Jahr, die den Siedlungsdruck durch Zugezogene verringern und die Preissteigerungen auf dem Mietmarkt in Grenzen halten sollen.

    Doch bislang ist Ulm von diesem Ziel weit entfernt: Durchschnittlich 523 Wohnungen sind von 2017 bis 2019 jährlich gebaut worden, rechnete Stadtplaner Ulrich Willmann im Bauausschuss vor. Auch in diesem Jahr wird die Zielmarke von 700 nicht erreicht.

    Drei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen sind in Ulm besonders gefragt

    Willmann sah aber auch positive Nachrichten. Zum Beispiel seien viele Drei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen fertiggestellt werden, die besonders gefragt sind. Bis 2021 werde man den Jahresdurchschnitt immerhin auf rund 540 Einheiten pro Jahr erhöhen können. Und in den drei Jahren danach rechnet er mit durchschnittlich 645 neuen Wohnungen. Er zeigte sich auch zuversichtlich, dass schon bald 800 Wohnungen in einem Jahr fertiggestellt werden können. Die Zahl der Bauvorhaben und laufenden Bauprojekte sei aktuell hoch.

    „Die Erschließung der Baugebiete ist aufwendig“, sagte Baubürgermeister Tim von Winning zur Erklärung, warum das Ziel langsamer erreicht wird als gedacht. Und er erinnerte an zwei große Insolvenzen: Die Bauträger Realgrund aus Ulm und Renftle aus Neu-Ulm sind in die Pleite gerutscht.

    Rivoir fordert: Stadtverwaltung Ulm muss schneller arbeiten

    SPD-Mann Martin Rivoir, der auch Vorsitzender des Mietervereins Ulm/Neu-Ulm ist, gab sich damit nicht zufrieden. Die Stadtverwaltung müsse schneller arbeiten, forderte er. Dann ließen sich die Projekte auch schneller verwirklichen. Winfried Walter (CDU) zählte mit dem Egginger Weg, dem Safranberg und dem Weinberg drei Gebiete auf, in denen schon bald viele Wohnungen fertiggestellt werden. Doch auch er betonte, die Prozesse dauerten zu lange: „Das müssen wir uns zu Herzen nehmen.“ Der Baubürgermeister ergänzte, dass auch auf dem Kuhberg und an der Stockmahd nahe dem Messegelände neue Wohnhäuser geplant sind. Er räumte ein, dass man das Tempo bei manchen Vorhaben falsch eingeschätzt habe.

    Martin Rivoir erinnerte daran, dass der Gemeinderat vorgehabt habe, den Bestand der städtischen Wohnungsgesellschaft UWS auf 10000 Einheiten zu erhöhen. „Auch da verabschiedet man sich klammheimlich“, kritisierte Rivoir. Baubürgermeister von Winning wies den Vorwurf zurück: Man habe über diese Zahl gesprochen, beschlossen habe man sie nie. Er betonte zudem, dass die UWS 30 Prozent aller Mietwohnungen in der Stadt halte und zu günstigen Preisen vergebe: „Das hat Einfluss auf den Markt.“

    Michael Joukov-Schwelling (Grüne) forderte, auch in den Ortschaften außerhalb der Kernstadt verstärkt Mehrfamilienhäuser zu errichten und lenkte die Diskussion auf die Kohlplatte: Das letzte unbebaute Gebiet der Stadt liegt hinter Söflingen und könnte zu einem neuen großen Stadtteil werden, der unter Umständen mit einer verlängerten Straßenbahnlinie angebunden wird. Entschließe man sich, diese Freifläche zuzubauen, müssten große Häuser für viele Menschen hin: „Wir haben nicht mehr den Luxus, städtische Freiflächen für Carports hergeben zu können“, sagte er.

    Wegen Corona-Homeoffice - leer stehende Büroflächen zu Wohnungen?

    Annette Weinreich (Grüne) regte an, durch Corona-Homeoffice leer stehende Büroflächen zu Wohnungen zu machen. Doch das lehnte Tim von Winning ab: So etwas könne man nicht mehr rückgängig machen und auch Gewerbeflächen seien in Ulm knapp. Martin Rivoir brachte noch eine weitere Idee ein: Die Stadt könnte das Gelände der früheren und zuletzt als Flüchtlingsunterkunft genutzten Bleidornkaserne kaufen, um weitere Wohnungen zu errichten. Doch Tim von Winning berichtete, dass die Chancen dafür schlecht stehen: Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), der das Grundstück gehört, wolle dieses entgegen früherer Pläne wohl nicht hergeben und überlege stattdessen, dort selbst Wohnhäuser zu bauen.

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