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Ulm: Prozess zu Illerkirchberg-Mord: Lebenslange Haft für Angeklagten gefordert

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Prozess zu Illerkirchberg-Mord: Lebenslange Haft für Angeklagten gefordert

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    Im Prozess gegen den Angreifer von Illerkirchberg wurden die Plädoyers vorgetragen.
    Im Prozess gegen den Angreifer von Illerkirchberg wurden die Plädoyers vorgetragen. Foto: Felix Kästle, dpa

    Im Fall der Messerattacke von Illerkirchberg, bei der die 14-jährige Ece getötet und ihre 13-jährige Schulfreundin schwer verletzt wurde, ist am Dienstag der Prozess am Landgericht Ulm fortgesetzt worden. Am vierten Verhandlungstag machte der angeklagte Asylbewerber aus Eritrea über seine Verteidigerin Angaben zur Person, nicht aber zur Tat. Zudem haben die Staatsanwältin sowie die Vertreterin und der Vertreter der Nebenklage in ihren Plädoyers eine lebenslange Haft und die Feststellung der besonderen schwere der Schuld gefordert.

    Über seine Verteidigerin ließ der Angeklagte wissen, dass er, sobald es ihm möglich ist, das Land verlassen möchte. Entsprechende Dokumente, die das belegen sollen, legte seine Rechtsanwältin Corinna Nagel dem Gericht vor. Zu den Beweggründen, warum er nun wieder ins Heimatland zurück möchte, übersetzte der Dolmetscher den Angeklagten folgendermaßen: "Alles, was ich haben wollte, habe ich nicht bekommen." Gemeint sei damit vor allem ein Pass.

    Mordprozess von Illerkirchberg: Angeklagter soll lebenslang in Haft

    Der Nebenklage-Vertreter, der die Eltern der getöteten 14-Jährigen vertritt, nannte den 27-Jährigen einen „kaltblütigen Mörder“. Unter Tränen sagte der Rechtsanwalt, dass er sich seit der Tat schwer tue, über Ece zu sprechen. Auch bei seinem Plädoyer stockt ihm die Stimme. Der Mann auf der Anklagebank aber habe hingegen während der gesamten Hauptverhandlung keine Spur von Reue gezeigt. Der Vorworf des Anwalts: Es gehe ihm ausschließlich um ihn, nicht um das Leid, das er den Menschen angetan habe.

    Die Nebenklage-Vertreterin der Eltern der 13-Jährigen schloss sich den Schilderungen sowie Forderungen der Staatsanwältin und ihrem Nebenklage-Vertreter an. Sie sorgte zudem für einen sehr emotionalen Augenblick, als sie in ihrem Plädoyer "letzte Gedanken" der 13-jährigen Überlebenden verlas. Darin heißt es unter anderem: "Ich verstehe nicht, wie manche Menschen anderen wehtun können oder das Leben nehmen. (...) Egal, aus welchem Land oder welche Hauptfarbe man hat, man muss sich an Regeln halten. Wenn man jemand einem so wehtut, sollte man die schlimmste Strafe bekommen. (...) Ece war ein so toller Mensch, hat immer gelacht und hat jeden zum Lachen. Ich bin so dankbar, dass sie meine allerbeste Freundin war."

    Mord an Ece in Illerkirchberg: Verteidigerin sieht keine besondere Schwere der Schuld

    Die Verteidigerin des Angeklagten sprach sich in ihrem Plädoyer ebenfalls für eine lebenslange Haft aus, sieht allerdings keine besondere Schwere der Schuld gegeben. Würde das Gericht diese feststellen, ist in der Regel eine vorzeitige Entlassung aus dem Gefängnis nach 15 Jahren nahezu ausgeschlossen.

    In seinen letzten Worten richtete sich der 27-Jährige über den Dolmetscher an die Familien der Opfer: „Ich bin über die Tat schockiert, mein Beileid gilt der Familie. Ich bereue es sehr. Ich will mich bei der Familie entschuldigen." Das Urteil wird voraussichtlich am kommenden Dienstag, 4. Juli, fallen.

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