Nachdem vergangenes Wochenende der Verkehr auf der A8 in Richtung Stuttgart massiv durch Baustellen-Staus behindert war, hat es dieses Wochenende (12.8.23) zusätzlich die Fahrtrichtung München getroffen.
Die Autobahn GmbH hat über den Sommer mehrere große Baumaßnahmen gebündelt und im 24-Stunden-Betrieb abgearbeitet, um die Behinderungen so gering wie möglich zu halten. Nach der Vollsperrung bei Ulm-West im Juli und den Felssicherungsarbeiten am Drackensteiner Hang vergangenes Wochenende wurden dieses Wochenende die Felssicherungsarbeiten fortgesetzt und gleichzeitig bei Ulm-West verschlissener Fahrbahnbelag ausgetauscht.
Linke Fahrspur auf A8 am Drackensteiner Hang gesperrt
Seit Freitagabend ist am Drackensteiner Hang die linke Fahrspur bergab gesperrt, um die restlichen der über 2000 Quadratmeter Schutznetze und knapp 500 Meter Schutzzäune gegen herabstürzendes Gestein anzubringen. Außerdem wird die vorhandene Stützmauer saniert. Vor der Baustelle bildeten sich dieses Wochenende nur wenige Kilometer Stau, die Baustelle bei Ulm-West hatte eine dosierende Wirkung.
Gleichzeitig versuchten in Merklingen deutlich weniger Autofahrer Schleichwege in Richtung Stuttgart zu finden. Die Autobahn GmbH hatte in Absprache mit dem Landratsamt Göppingen und den Anliegergemeinden die Beschilderung verbessert und beispielsweise ein Sackgassen-Schild an der Zufahrt zu den Eselhöfen aufstellen lassen. Die Beschilderung zeigte Erfolg, an die Eselhöfe verirrten sich im Gegensatz zu vergangenem Wochenenden keine Autofahrer mehr, die ausschließlich ihrem Navigationssystem vertrauten. In Gosbach, Wiesensteig und Mühlhausen war in Richtung Stuttgart wesentlich mehr Verkehr als üblich, doch weit weniger als am Wochenende davor.
Autofahrer auf der A8 in Richtung München haben Pech: Tunnel wegen technischer Störung gesperrt
Pech hatten die Autofahrer in Richtung München, die eigentlich baustellenfrei auf die Alb kommen sollten. Am Samstagvormittag kam es im Lämmerbuckeltunnel zu einer technischen Störung, die Ampeln vor dem Tunnel schalteten auf „Rot“ und sperrten den Tunnel. Die Autobahnmeisterei fand keine Gefahr im Tunnel und versuchte die Störung zu beseitigen. Es bildete sich ein rund sechs Kilometer langer Stau vor dem Tunnel. Beamte der Autobahnpolizei regelten den Verkehr, indem sie die Fahrzeuge trotz roter Ampel durch den Tunnel schickten. Im Laufe des Nachmittags konnte die Störung behoben werden und der Stau löste sich wieder auf.
Den größten Stau gab es in Fahrtrichtung München vor Ulm-West. Hier musste der verschlissene Fahrbahnbelag ausgetauscht werden. Die Fahrbahn wurde dazu voll gesperrt, der Verkehr von drei auf eine Fahrspur verengt und auf die Gegenfahrbahn geleitet. In Fahrtrichtung Stuttgart stand deswegen ebenfalls nur eine Fahrspur zur Verfügung.
15 Kilometer Stau auf der A8 bei Ulm-West in Richtung München
Vor der Engstelle bildete sich am Samstagnachmittag ein 15 Kilometer langer Stau, manche Navigationssysteme zeigten Verzögerungen von mehr als zweieinhalb Stunden an. Selbst gegen Mitternacht war der Stau noch rund fünf Kilometer lang. Auch in Fahrtrichtung Stuttgart gab es zeitweise bis zu acht Kilometer Stau.
Zwischen Merklingen und Ulm-West wichen zahlreiche Autofahrer auf die Bedarfsumleitung aus und sorgten so vor allem zwischen Temmenhausen und Tomerdingen für zeitweise stehenden Verkehr, die Ortsdurchfahrt Tomerdingen war überlastet. Fahrzeugkolonnen bildeten sich streckenweise auch auf der B10 zwischen Geislingen und Ulm.
Mehrere kleinere Auffahrunfälle auf der A8 zwischen Merklingen und Ulm
Im Stau auf der Autobahn entdeckten Hunderte Autofahrer die Betriebsausfahrt am Rastplatz Kemmental und fuhren von dort über Feldwege weiter. Andere Autofahrer stellten ihr Fahrzeug auf dem Standstreifen ab, um es Familienmitgliedern zu ermöglichen, hinter dem Lärmschutzwall ihre Notdurft zu verrichten. Ein Beifahrer nutze den gerade einmal in Schrittgeschwindigkeit fließenden Verkehr, um etwas Bewegung zu genießen, er spazierte mehrere Hundert Meter neben dem Auto her. Unaufmerksamkeit führte zu mehreren kleineren Auffahrunfällen, bei denen niemand verletzt wurde.
Nach dem Abschluss der Bauarbeiten am Montagmorgen wird die nächste Baustelle auf der A8 in Fahrtrichtung Stuttgart am Mittwochabend eingerichtet. Zwischen Mühlhausen und Aichelberg wird das Maustobelviadukt saniert. An der knapp 500 Meter langen und rund 20 Meter hohen Brücke wird die Abdichtung und der Fahrbahnbelag erneuert. Bis Anfang November stehen nur zwei Fahrpuren zur Verfügung, die Höchstgeschwindigkeit wird von 120 auf 80 Stundenkilometer reduziert.