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Ulm: Gute Laune trotz Regenwetter: Die Bilanz vom Ulmer Zelt 2024

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Gute Laune trotz Regenwetter: Die Bilanz vom Ulmer Zelt 2024

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    Begeisterung im ausverkauften Ulmer Zelt: Die Rosenheimer Indie-Rocker von Kaffkiez bringen das Publikum in der Friedrichsau zum Beben.
    Begeisterung im ausverkauften Ulmer Zelt: Die Rosenheimer Indie-Rocker von Kaffkiez bringen das Publikum in der Friedrichsau zum Beben. Foto: Reinhard Pfetsch

    Konzerte leben nicht nur davon, dass die Bands auf der Bühne abliefern – sondern auch davon, dass das Publikum mitgeht. So sehen es zumindest die fünf Jungs von Kaffkiez: „Wenn das nur wir allein machen, geht das natürlich nicht“, sagte Sänger Johannes Eisner zur Menge, die sich am Donnerstagabend ins Ulmer Zelt gedrängt hatte, um mit der Band aus Rosenheim zu feiern. Der Abend sei ein „Mitmachkonzert“ – und dem kam das überwiegend junge Publikum auch begeistert nach: Es wurde gesprungen, getanzt, mitgesungen und der ein oder andere Moshpit entstand vor der Bühne.

    Ausgelassene Stimmung herrschte nicht nur beim Konzert von Kaffkiez. Auch die Organisatoren des Konzertprogramms haben Grund zur Zufriedenheit. Zwölf Abendveranstaltungen waren ausverkauft, darunter der Auftakt mit Harald Schmidt, der zur Zelteröffnung mit Bernd Gnann schwätzte sowie jetzt in der Abschlusswoche die 80er Jahre Kultrockband „The Hooters“ und eben die Rosenheimer Indie-Rocker Kaffkiez, die erst in jüngerer Vergangenheit ihren Durchbruch feierten. Ausverkauft waren unter anderem auch die beiden Artistik-Abende mit High Voltage, das Kabarett mit Max Uthoff und Blasmusik mit LaBrassBanda.

    Vielfalt im Programm ist die Stärke des Ulmer Zelts

    Nicht nur der Blick auf die ausverkauften Veranstaltungen zeigt, was die Stärke des knapp zwei Monate dauernden Zeltfestivals in der Friedrichsau ist: Es ist die Vielfalt im Programm, das nicht nur viele Geschmäcker, sondern auch alle Altersklassen abdeckt. Allein die Kinderveranstaltungen lockten rund 5000 Besucherinnen und Besucher zum Zelt. Zum Abendprogramm kamen rund 18.000 Menschen, insgesamt waren es heuer, so schätzen die Verantwortlichen vom Verein zur Förderung der freien Kultur Ulm 57.000 Besucherinnen und Besucher auf dem Festivalgeländer in der Friedrichsau.

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    Der gebürtige Neu-Ulmer Helmut Schmidt eröffnete im Gespräch mit dem Schauspieler und Kabarettisten Bernd Gnann die diesjährige Spielzeit des Ulmer Zelts.

    Die Künstlerische Leiterin des Ulmer Zelts, Cordula Baier, freut sich, dass das Programm heuer so gut angenommen wurde. Neben den großen ausverkauften Veranstaltung gab es auch einige, die weniger gut besucht waren. „Aber da war das Publikumsfeedback umso besser“, berichtet Baier. Nach den Auftritten von Aeham Ahmad, dem Pianist aus den Trümmern, oder auch des Daniel Herskedal Trios seien Besucher zu ihr gekommen, um sich für den schönen Abend zu bedanken. Auch das will Baier im Zeltprogramm bieten: Versteckte Perlen, unbekanntere Künstler also, die man entdeckt, wenn man einfach mal Tickets kauft und Neues probiert. Baier hat aber auch einen selbstkritischen Blick auf das Programm geworfen, das mit 68 Veranstaltungen in knapp zwei Monaten ohnehin sehr umfangreich ist. Man wolle im kommenden Jahr im Abendprogramm mehr für das junge Publikum bieten und im Kabarett für etwas mehr Vielfalt sorgen.

    Kein Biergartenwetter zur Zeltsaison 2024

    Ein Wermutstropfen aber bleibt bei den Veranstaltern: Das Wetter während dieser Zeltspielzeit war so verregnet wie lange nicht mehr. Das bekamen vor allem die Gastrostände zu spüren, die mit Curry, asiatisch angehauchter Fusionkitchen, typisch deutschen Snacks, Dinnete und Crêpes eigentlich ein breites Angebot machten. Doch für gemütliche Biergartenabende ließ sich die Sonne dann doch zu selten blicken. Das Hochwasser Anfang Juni schreckte ebenfalls Besucher ab und auch mit der EM habe man konkurrieren müssen, sagt Baier. Das spürt der Zeltverein auch in seinen Finanzen, denn mit dem Getränkeverkauf soll Geld für laufenden Kosten des Vereins erwirtschaftet werden. Während die Kalkulation im Programmbereich heuer gut aufging, wird es im Gesamtergebnis wohl ein leichtes Minus geben. Noch ist die Saison nicht vollständig abgerechnet, aber Robbi Freudigmann von der Finanzgruppe schätzt auf ein Negativergebnis im unteren fünfstelligen Bereich.

    Die Gesamtbilanz der Verantwortlichen nun zum Ende der Spielzeit fällt dennoch positiv aus. Vor allem vom Publikum zeigt sich Cordula Baier angetan. Denn durch seine Begeisterungsfähigkeit und stets gute Laune trug es zu einer tollen Gesamtstimmung bei. „Das haben uns auch die Künstlerinnen und Künstler gesagt. Die kamen von der Bühne und waren einfach glücklich, dass der Kessel so bebte“, sagt Baier.

    Und besonders gebebt hatte er eben auch beim Auftritt von Kaffkiez diese Woche. „Es war uns mehr als ein kleines Vergnügen“, sagte Sänger Eisner zum Abschied. In Ulm verliebt hätten sie sich nun – nach einem ersten Auftritt im Roxy vor einiger Zeit – bereits zum zweiten Mal.

    Info: Der letzte Auftritt im Ulmer Zelt für diese Spielzeit findet diesen Samstag, 6. Juli, mit der Nils Landgren Funk Unit statt. Tickets gibt es noch an der Abendkasse.

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