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Ulm/Göppingen: Versuchter Mord mit Vergewaltigung: Nach 37 Jahren nennen Ermittler Details

Ulm/Göppingen

Versuchter Mord mit Vergewaltigung: Nach 37 Jahren nennen Ermittler Details

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    Im Oktober 1985 soll ein damaliger US-Soldat eine Frau in Göppingen vergewaltigt und dann fast totgeschlagen haben.
    Im Oktober 1985 soll ein damaliger US-Soldat eine Frau in Göppingen vergewaltigt und dann fast totgeschlagen haben. Foto: Nicolas Armer, dpa (Symbolbild)

    Das Opfer erlitt Rippenbrüche, einen Riss des Trommelfells, Würgemale, eine Kopfplatzwunde und Schürfungen am gesamten Körper. 37 Jahre nach dem versuchten Mord an einer 29 Jahre alten Frau hat die Staatsanwaltschaft Ulm am Montag Details zu dem Fall bekannt gegeben, der mithilfe von kleinsten DNA-Spuren vor der Aufklärung steht. Bereits am Freitag war bekannt geworden, dass ein ehemaliger US-Soldat wegen versuchten Mordes aus den USA nach Baden-Württemberg ausgeliefert wurde.

    Dem heute 64 Jahre alten Beschuldigten wird zur Last gelegt, am 23. Oktober 1985 die junge Frau in Göppingen an einer Parkanlage überfallen und mit einem Messer bedroht zu haben. Laut Staatsanwaltschaft vergewaltigte er die damals 29-Jährige. Um zu verhindern, dass sie bei der Polizei Angaben zur Tat und zur Aufklärung seiner Identität macht, habe er sie töten wollen. Die Staatsanwaltschaft nennt das Verdeckungsabsicht.

    US-Soldat soll Frau in Waldstück gefahren und dort mit Laub bedeckt haben

    Er habe ihren Körper mit einem Auto in ein nahes Waldstück gefahren, die Frau in einen Straßengraben geworfen und mit Ästen und Laub bedeckt. Die 29-Jährige überlebte. "Sie wurde behutsam darauf vorbereitet, dass wir einen dringend Tatverdächtigen haben. Man hat das im Prinzip erst dann gemacht, als er schon da war", sagte Oberstaatsanwalt Michael Bischofberger, Sprecher der Ulmer Ermittlungsbehörde.

    Der dringende Tatverdacht beruht auf DNA-Spuren, die der Täter am Tatort zurückgelassen hatte. Laut Staatsanwaltschaft befanden sich diese am Werkzeug, mit dem er die Frau schlug, und am Körper des Opfers. Die DNA wurde mehrmals getestet, erstmals im Jahr 2001. Da von Anfang an der Verdacht bestanden habe, dass es sich bei dem bis dahin unbekannten Täter um einen Angehörigen der damals im Raum Göppingen stationierten US-Streitkräfte gehandelt haben dürfte, wurden 2012 die Strafverfolgungsbehörden in den USA gebeten, einen DNA-Musterabgleich vorzunehmen. Im Sommer 2013 teilte das FBI eine Treffermeldung mit.

    Beschuldigter sitzt in Haft, hat sich zu den Vorwürfen bislang nicht geäußert

    Im Sommer 2019 identifizierten Experten des Landeskriminalamtes (LKA) in Stuttgart den Beschuldigten eindeutig anhand der am Tatort gefundenen Spuren. Ein Haftbefehl folgte im Mai 2020 und im Februar dieses Jahres ordnete das US-Bezirksgericht für den südlichen Bezirk von Mississippi die Ingewahrsamnahme des Beschuldigten.

    Der Mann hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Er sitzt seit dem 28. April in Untersuchungshaft. Da Mord (und auch versuchter Mord) im Gegensatz zu allen anderen Straftatbeständen nach deutschem Strafrecht nicht verjährt, kann diese Tat auch noch nach über 36 Jahren strafrechtlich verfolgt und bestraft werden. Ein sehr alter Fall steht damit vor der Aufklärung. (dpa, AZ)

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