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Ulm: „Freischütz“-Premiere am Theater Ulm: In den Fußstapfen des Vaters

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„Freischütz“-Premiere am Theater Ulm: In den Fußstapfen des Vaters

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    Der Neu-Ulmer Sänger Cornelius Burger tritt in der Inszenierung von "Der Freischütz" am Ulmer Theater als fürstlicher Erbförster Kuno auf. Premiere ist am 26. November.
    Der Neu-Ulmer Sänger Cornelius Burger tritt in der Inszenierung von "Der Freischütz" am Ulmer Theater als fürstlicher Erbförster Kuno auf. Premiere ist am 26. November. Foto: Dagmar Hub

    Eine Menge Empfindungen und Erinnerungen kommen in ihm im Moment auf, und jeden Tag sind es andere, erzählt Cornelius Burger. Der 26. September, der Tag der „Freischütz“-Premiere am Theater Ulm, kommt näher, der Tag, an dem Burger erstmals an einer ihm wohlbekannten Wirkungsstätte vor dem Musiktheaterpublikum stehen wird – und das in einer Rolle, die bereits sein Vater in Ulm sang.

    Das Ulmer Theater ist wie ein Zuhause

    Seine Kindheit in Neu-Ulm am Augsburger Tor-Platz, seine ersten Statisten-Auftritte als Kind auf der Bühne des Theaters Ulm, der Ende Januar überraschend verstorbener Vater, der Opernsänger Norbert Burger – Eindrücke von früher melden sich aus den Schubladen der Erinnerung, erzählt der neu am Theater Ulm engagierte Solist. „Deshalb muss ich momentan viel durch die Gänge des Theaters gehen und es mir innerlich erarbeiten.“ Es sei alles wie ein Zuhause, wenig hat sich äußerlich am Haus am Karajanplatz geändert, seitdem er als Kind hier war – und doch so viel: Der Bass Norbert Burger war in Ulm und Neu-Ulm eine öffentliche Person gewesen, sagt der Sohn. Mit Ivo Gönner war er befreundet gewesen und mit dem Goldschmied Rudolf Dentler. Mit dem zelebrierte er schon mal den Auftritt, dass beide bei einer zufälligen Begegnung zur Begrüßung in der Platzgasse voreinander auf die Knie fielen.

    „Zwei Könige“, schmunzelt Cornelius Burger und berichtet von seiner so gegensätzlichen Sehnsucht als Jugendlicher, Rocksänger zu werden. „Meine Vorbilder waren die Rolling Stones und die Beatles. Ich hab‘ mir Gitarre spielen beigebracht und erträumte mir eine Karriere wie sie.“ Gitarre spielt Cornelius Burger heute noch, privat, und die Songs von damals, die schon in seiner Jugend Klassiker waren, liebt er auch noch immer. Aber es kam der Tag, an dem Burger als 18-Jähriger zu seinen Eltern ging, die beide am Theater Ulm engagiert waren, und seine Bitte vorbrachte: Sie möchten ihm bitte Gesangsunterricht geben, es locke doch nicht die Welt der Rockstars, sondern die Opernbühne. „Blut ist doch dicker als Wasser“, sagt er nachdenklich.

    Cornelius Burger studierte an der Stuttgarter Musikhochschule und wurde Opernsänger. Der Bass-Bariton und Bassbuffo kann heute sehr gut damit leben, im gleichen Stimmfach zu arbeiten wie es sein Vater tat, um den er sich in den letzten Jahren nach dem Tod der Mutter und während der Pandemie intensiv kümmerte. „Ich bin ich, Cornelius“, sagt er, „nicht ‚der Sohn von‘“ – und gleichzeitig schwingt doch Ehrfurcht vor dem Schweiß mit, den seine beiden Eltern – seine Mutter war die Sängerin Elisabeth Mitternacht - über Jahrzehnte am Theater Ulm vergossen haben.

    Der Erbförster im „Freischütz“ ist kein Sympathieträger

    31 Jahre lang, bis zum Ruhestand im Jahr 2002, stand Norbert Burger hier auf der Bühne, auf der Sohn Cornelius Cornelius nun in einer Inszenierung von Annette Wolf als erste Rolle in Ulm den fürstlichen Erbförster Kuno singen wird. „Ein Sympathieträger ist Kuno nicht unbedingt“, beschreibt Burger seine Rolle als Vater der jungen Braut Agathe. „Er ist einerseits obrigkeitshörig, andererseits hat er schon sehr den Daumen drauf und macht Druck, damit seine Vorstellungen von Konventionen befolgt werden.“ Gelingt Max, dem Bräutigam von Agathe, der Probeschuss nicht, wird der Förster ihm diese geliebte Braut und zugleich die in Aussicht stehende Erbförsterei versagen. Die Liebe leben darf also in Kunos Augen nur der Sieger. Er singe deshalb so gerne das Bass-Fach, erklärt Cornelius Burger, weil es Rollen vielschichtiger und schwieriger Charaktere bietet.

    Fürst Ottokar wird in der Ulmer „Freischütz“-Inszenierung von Dae-Hee Shin verkörpert, Kunos Tochter Agathe von Maryna Zubko, und Markus Francke singt den Jägerburschen Max. Dessen Kontrahenten, den Jägerburschen Caspar, singt Martin Gäbler.

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