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Ulm: Esprit geht, Thalia kommt: Großes Stühlerücken im Ulmer Handel steht an

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Esprit geht, Thalia kommt: Großes Stühlerücken im Ulmer Handel steht an

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    H&M ist hier raus, Werdich (links) ist noch drin. In dieser Immobilie in der Ulmer Bahnhofstraße stehen große Veränderungen an.
    H&M ist hier raus, Werdich (links) ist noch drin. In dieser Immobilie in der Ulmer Bahnhofstraße stehen große Veränderungen an. Foto: Oliver Helmstädter

    "Kein Kommentar" heißt es auf Anfrage in der Hirschstraße 14. Hinter vorgehaltener Hand hingegen ist in der Belegschaft ungläubiges Staunen zu vernehmen: Offenbar rechnete man im Verkauf des Esprit-Teams mit diesem Wechsel: Esprit geht, der Bücherriese Thalia kommt. Das ist nicht der einzige Wechsel in der Ulmer Einkaufsmeile. 

    Thalia bleibt in der Neu-Ulmer Glacis-Galerie

    Neben Hugendubel bekommt die Ulmer Innenstadt einen zweiten, großen Buchhändler: Die Neu-Ulmer Thalia-Kunden können dennoch aufatmen: "Der geplante Umzug der Thalia Buchhandlung im Ulmer Blautal-Center hat keinerlei Auswirkungen auf den Standort in der Glacis-Galerie", heißt es auf Anfrage der Redaktion. 

    Hirschstraße 14 in Ulm in der Fußgängerzone: Noch ist Esprit drin, doch Thalia ersetzt den angeschlagenen Moderiesen.
    Hirschstraße 14 in Ulm in der Fußgängerzone: Noch ist Esprit drin, doch Thalia ersetzt den angeschlagenen Moderiesen. Foto: Oliver Helmst�dter

    Positive Auswirkungen hat nach Einschätzung von Citymanagerin Sandra Walter die künftige Präsenz von Thalia in der Ulmer Fußgängerzone. Klar, die von der Ulmer-City-Werbegemeinschaft bezahlte Fachkraft freut sich nicht, wenn sich ein bekannter Name wie Esprit aus Ulm verabschiedet. "Doch, dass sofort ein Nachfolger gefunden ist, zeigt die Stärke der Innenstadt." Zumal Buchhandlungen in Zeiten des Online-Handels ohnehin unterschiedliche Konzepte fahren: Verkaufsflächen werden in beträchtlichem Volumen gar nicht mit Büchern belegt. Hier gelten die Möglichkeiten der Unterscheidung somit als groß. 

    Mehr Buchläden - gut für Ulm

    "Es ist gut für Ulm, wenn Thalia in der Hirschstraße ist", sagt Josef Röll, der Einzelhandelsbeauftragte der Ulmer Industrie- und Handeskammer (IHK). Ulm gewinne damit ein Mehr an Vielfalt. Selbst das nahe Büchergeschäft Hugendubel würde profitieren: Denn mit zwei großen Bücheranbietern gewinne Ulm an Attraktivität. "Textil ist ja schon viel da in Ulm", sagt Röll. Bei 30 Prozent des Modeumsatzes im Internet sei es klar, dass es hier Veränderungen gibt. 

    Röll vermutet jedoch nicht, dass Esprit Ulm verlassen werde. Der angeschlagene Modekonzern Esprit wollte ursprünglich rund die Hälfte seiner Geschäfte in Deutschland schließen - insgesamt rund 50 Filialen. Auch Ulm stand einmal auf dieser Liste. Doch dann kam von Esprit die Kehrtwende, die Filiale in Ulm sollte erhalten bleiben. Bis Thalia mit der Ankündigung bereits im Oktober dieses Jahres auf der Noch-Esprit-Fläche eine Buchhandlung zu eröffnen, für klare Verhältnisse sorgte. Eine schriftliche Anfrage beim internationalen Konzern mit Sitz auf Bermuda und operativen Hauptzentralen in Hongkong und Ratingen (Nordrhein-Westfalen) zu den Plänen für Ulm blieb bislang unbeantwortet. 

    Doch wohin könnte Esprit ziehen? Zumindest nicht in die derzeit leer stehende Bahnhofstraße 10. Bis zum Umzug in die Sedelhöfe war hier der schwedische Textilkonzern H&M untergebracht. Doch noch dieses Jahr soll hier ein "Flagship-Store" des Schuhhauses Werdich einziehen. Mit 37 Filialen ist das seit 1937 in Ulm vertretene Unternehmen mit Allgäuer Wurzeln längst eine Branchengröße. 

    Werdich plant in Ulm eine größere "Shoe Town"

    Wie Geschäftsführer Jörg Riemer auf Anfrage sagt, werde "Shoe Town Werdich" von der einen Seite des Gebäudes in die andere ziehen. Damit werde der in Dornstadt ansässige Schuhhändler sich in der eigenen Immobilie deutlich vergrößern: von knapp 1000 auf 1500 Quadratmeter wachse das repräsentative Geschäft. Die bestehende Filiale am Münsterplatz bleibe davon unberührt. 

    S. Oliver ist raus aus diesem Haus, dass der Gold-Ochsen-Unternehmerfamilie gehört. Nun soll ein Umbau anstehen, den auch Hugendubel betrifft.
    S. Oliver ist raus aus diesem Haus, dass der Gold-Ochsen-Unternehmerfamilie gehört. Nun soll ein Umbau anstehen, den auch Hugendubel betrifft. Foto: Oliver Helmst�dter

    In die Noch-Werdich-Fläche werde ein neuer Mieter einziehen. Ein spannendes Konzept soll es sein: "Es ist nicht Mode." Und auch Gastronomie schließt Riemer aus. "Doch der Standort werde mit einem neuen Mieter an Attraktivität gewinnen." Das genaue Konzept wolle Riemler noch nicht verraten. Werdich investiere "sehr massiv" in die eigene Immobilie: Nach den Störungen durch die Sedelhöfe-Baustelle und die Pandemie glaube das Unternehmen Werdich wieder fest an den Standort. Noch im ersten Halbjahr soll die Neueröffnung sein. Direkt daneben wird auch gebaut: Peek & Cloppenburg baut um.

    Esprit neben Hugendubel in Ulm?

    Möglich wäre auch ein Umzug von Esprit in die Hirschstraße an der Ecke zur Wengengasse. Dieses Gebäude gehört den Leibingers, der Familie hinter der Gold-Ochsen-Brauerei. Eine Anfrage an das Unternehmen blieb unbeantwortet. Doch wie inoffiziell zu hören war, stehen hier Umbauarbeiten an, die auch Hugendubel, den Ulmer Bücher-Platzhirsch betreffen: Denn Hugendubel ist im Nachbargebäude angesiedelt, nutzt aber im Obergeschoss einen Teil des Leibinger-Gebäudes. Die Gebäudeteile, die früher einmal, etwa zu Zeiten des Mieters "Sport Arena", verbunden waren, sollen baulich getrennt werden. Der Bücherhändler Hugendubel bestätigt auf Anfrage der Redaktion: "Für die Hugendubel-Filiale in Ulm ist bereits seit Längerem eine Neugestaltung geplant, über deren Details Hugendubel rechtzeitig informieren wird."

    Wie aus Ulmer Handelskreisen zu hören ist, gehören Esprit und die Bestseller Gruppe zu den Interessenten der bald neu aufgeteilten Flächen. Die Dänen sind allerdings mit ihren Modemarken Jack & Jones, Only und Vero Moda in Ulm bereits sehr präsent.Der Modekonzern S. Oliver verließ im vergangenen Jahr das 660-Quadratmeter-Ladengeschäft. 

    Für das ehemalige Schuhhaus Geiwitz wird online noch ein Mieter gesucht.
    Für das ehemalige Schuhhaus Geiwitz wird online noch ein Mieter gesucht. Foto: Oliver Helmst�dter

    In bester Lage der Hirschstraße wäre zudem vergleichsweise kleine Flächen des Ex-Schuhhaus Geiwitz sowie des ehemaligen Eiscafés Fiona am Münsterplatz zu haben. 

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