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Ulm: Erstes Abendglimmen in Böfingen: Die Magie von Licht und Dunkelheit

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Erstes Abendglimmen in Böfingen: Die Magie von Licht und Dunkelheit

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    Im Schwarzlicht leuchten die Lichtpyramiden, die Maria Winter mit Kindern der KiTa Zwergenkiste gebaut hat.
    Im Schwarzlicht leuchten die Lichtpyramiden, die Maria Winter mit Kindern der KiTa Zwergenkiste gebaut hat. Foto: Florian L. Arnold

    Ein bisschen irreal scheint der abendliche Lichtzauber im Böfinger Wald für die Initiatorin Maria Winter selbst zu sein. Während sie beim finalen Rundgang durch den Parcours letzte Details abstimmt, technische Details notiert oder die Lichtstärke der Orientierungslichter prüft, staunt sie immer wieder selbst. „Man geht lange mit so einer Idee herum. Und dann sucht man Menschen, die ja sagen und auch Lust auf das Projekt haben“. Nun ist es real geworden, das erste „Abendglimmen“ im Böfinger Wald.

    Start des 40 Stationen umfassenden Rundgangs ist vor der Halle der Eduard-Mörike-Schule, die abends zum „Festplatz“ wird an dem ein Lagerfeuer brennt, Food-Stände, Getränkeausschank und ein Infostand stehen. Alles ist vorbereitet: 40 Helfer, darunter auch viele beteiligte Künstlerinnen und Künstler empfangen und begleiten die Besucher. „Es soll so weit wie möglich barrierefrei sein“, sagt Maria Winter und so stehen Helfer bereit, um Menschen mit Einschränkungen durch den Wald zu geleiten.

    Auf der „Ladebahn“ ins Abendglimmen

    Der Rundgang beginnt mit einer „Landebahn“, entwickelt von Roland M. Eppelt, der auch die technische Betreuung des Projekts übernommen hat. Lichter umranden den Weg zur ersten Station wie jene koordiniert blinkenden Positionsmarken auf einem Rollfeld: „Jetzt besteht die Gelegenheit, Flughöhe und Anfluggeschwindigkeit zu reduzieren“, lässt das Programmheft ausgenzwinkernd wissen. „Thank you for travelling with Abendglimmen Tours!“

    „Zwei Jahre lang haben wir an diesem ersten Abendglimmen gearbeitet“, sagt Maria Winter; die „heiße Phase“ begann vor einem halben Jahr, als dann die Objekte in kreativen Workshops an Ulmer Schulen hergestellt wurden. Dass hierbei Künstler wie Thomas Marggraf ihr Wissen und ihre Begeisterung für Lichtkunst weitergeben, war Winter ebenso wichtig wie ein Gespür für das Thema „Lichtverschmutzung“ zu entwickeln. Darauf kommt man beim Rundgang immer wieder: haben sich die Augen erst einmal ans Dunkel gewöhnt, ist der Himmel über Böfingen gar nicht besonders Dunkel. Die Stadt überstrahlt den Sternenhimmel und an der Böfinger Halde, wo ein Zauberwald mit (selbst gebastelten) Ameisen, Drachen, Lichtbändern, Herzen und „Lichtwesen“ an den Hang arrangiert ist, nimmt die Lichterflut auf der anderen Seite der Donau schon etwas von dem Zauber. Auf dem Weg wartet auch die „Müllscheuchenfamilie“ aus lichtreflektierendem Abfall, die Thomas Marggraf zusammen mit den Wölflingen vom Pfadfinder-Stamm BdP Thor Heyerdahl kreierte. Sie sind nicht angeleuchtet, das macht das Industriegebiet; so scheinen die spukigen Figuren wie von selbst zu leuchten. 

    Ein Geschenk an den Stadtteil Böfingen

    „Von Anfang an wollten wir den Stadtteil aktiv miteinbeziehen“, erzählt Maria Winter. Mit dabei sind neben den Stadtwerken Ulm auch die Stiftung Liebenau, die Oberlin-Schule, das Rote Kreuz und die Eduard-Mörike-Schule. Als Partner in Organisation und Öffentlichkeitsarbeit ist der Verein „KunstWerk“ an Bord. Zählt man alle mit, die über die letzten zwei Jahre angepackt haben, sind es über 700 Menschen, die „Abendglimmen“ zur Realisation verholfen haben.

    Bei Mark Klawikowskis Schattenspielstation im Wald kann jeder selbst zum Schattentheatermacher werden.
    Bei Mark Klawikowskis Schattenspielstation im Wald kann jeder selbst zum Schattentheatermacher werden. Foto: Florian L. Arnold

    Geht man in aller Ruhe durch den Parcours, so ist man etwa anderthalb Stunden unterwegs. Nicht wenige Installationen oder Objekte werden zu längerem Verweilen einladen. So etwa die Lichtobjekte von „Make“: das sind Prof. Simon Gallus, Prof. Alex Schlund und Prof. Mark Schmid, die mit immersiven und interaktiven Medien experimentieren und ein interaktives Lichtobjekt in den Wald gebracht haben. Je nach Bewegung der Menschen verändern sich die Lichtfarbe oder der Rhythmus der sich bewegenden Lichter. „elektronische Glühwürmchen“ bringen der Musiker Manuel Stahl und die vierten Klassen der Eduard-Mörike-Grundschule in den Wald: kleine, batteriebetriebene Leuchtobjekte haben sie gebaut, die in verschiedenen Rhythmen von hell bis dunkel im Dickicht pulsieren. Mark Klawikowskis Schattenspielstation im Wald sollte ebenso anlocken wie die Erzählbank, die ab 17:30 Uhr und dann jeweils stündlich zur Literaturstation wird.

    „Man kann eine tolle Idee haben, aber wenn niemand die Idee mitträgt, wird es nichts“, sagt Maria Winter, dankbar für die vielen Mitwirkenden und Helfer. „Ich glaube, so sollte es mit kulturellen Projekten immer sein: Man lädt ein, mitzumachen, und dann sind viele dabei und haben ein gemeinsames schönes Erlebnis. Kunst soll jedem zugänglich sein.“

    Termin: Das Abendglimmen findet diesen Samstag, 2. November, zwischen 17 und 22 Uhr noch einmal statt.

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