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Ulm: Diese Künstlerin ist Patin für 260 Grundschüler

Ulm

Diese Künstlerin ist Patin für 260 Grundschüler

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    Rebekka Antoniadou ist als Kulturpatin an der Multscher-Schule tätig. Die Ulmer Museumsgesellschaft und die Stiftung Gänseblümchen unterstützen das Projekt.
    Rebekka Antoniadou ist als Kulturpatin an der Multscher-Schule tätig. Die Ulmer Museumsgesellschaft und die Stiftung Gänseblümchen unterstützen das Projekt. Foto: Dagmar Hub

    Eine Spatzengesellschaft repräsentiert unsere menschliche Gesellschaft: Da sind Spatzen-Krankenschwester und Spatzen-Müllmann vertreten, Spatzen-Polizist und Spatzen-Prinzessin. Die Kunstwerke von Grundschülern der Multscher-Schule in Ulm gibt es, weil die Museumsgesellschaft

    So funktionierte die Kulturpatenschaft

    Aktuell laufen vier solche Kulturpatenschaften an Schulen in Ulm und Neu-Ulm. An der Multscher-Schule gibt es sie seit knapp einem Jahr, und Lehrer und Lehrerinnen, die Förderer des Projekts, die Kulturpatin – die Künstlerin Rebekka Antoniadou – und die Kinder selbst sind begeistert. "Bitte mehr davon!", sagt Schulleiterin Sabine Kröner sogar. Die Schülerinnen und Schüler der Grundschule am Oberen Eselsberg, die oft nicht einmal Materialien wie Pinsel, Papier und Bleistifte unterschiedlicher Stärken zu Hause haben, von denen ein Teil auch schlecht Deutsch spricht und unter denen Kinder sind, die sich in sich selbst zurückgezogen haben, bekommen auf diese Weise Zugang zu einer Erlebniswelt, die ihnen andernfalls verschlossen bliebe: Ruhe finden, um etwas zu schaffen, sich mit bislang unbekannten Materialien ausdrücken – und das, ohne Noten dafür zu bekommen. Jedes zweite Kind unter zehn Jahren in Ulm hat Migrationshintergrund, etwa 15 Prozent wachsen in schwierigen sozialen Verhältnissen auf, weiß Petra Nething von der Gänseblümchen-Stiftung, die Brigitte und Frieder Nething 2010 gründeten. 

    7000 Euro pro Jahr kostet die Kulturpatenschaft für eine Schule. Für die Multscher-Grundschule haben die Förderer, die Stiftung Gänseblümchen und die Museumsgesellschaft Ulm, die in Söflingen geborene Künstlerin Rebekka Antoniadou ausgewählt. Rebekka Antoniadou hat ursprünglich als Modedesignerin für bekannte Marken gearbeitet und ist seit fast zwanzig Jahren bei der Kunstschule Kontiki tätig. An der Multscher-Grundschule arbeitet sie jeweils mit drei Klassen je zwei Stunden pro Woche an Projekten wie den Spatzen, die die Kinder aus Pappmaché, Stoff, Toilettenpapierrollen, Watte und Stoff um aufgeblasene Luftballons herum kreierten. Das passiert im Wechsel, sodass jedes Kind in seiner Grundschulzeit mindestens einmal an einem Projekt mit der Kulturpatin teilgenommen hat. 

    Kulturpatin nimmt Schüler mit zu ihrem ersten Münsterbesuch

    Für das Spatzen-Projekt zeigte die Künstlerin den Kindern Bilder von Ralf Mildes Ulmer Spatzen, man las die Geschichte vom Ulmer Spatz, der den Bauarbeitern zeigt, wie man Baumstämme durchs Tor bringt, und man ging ins Münster, unter anderem um den Spatz zu suchen. Aber Rebekka Antoniadou wollte Kindern der Multscher-Grundschule gerade

    Drei Jahre lang finanziert die etwa 300 Mitglieder starke Museumsgesellschaft die Kulturpatenschaft für die Multscher-Grundschule. Die Ulmer Museumsgesellschaft, gegründet 1789, ist der älteste Kulturverein der Stadt. Zu ihren Projekten gehört zum Beispiel die Auslobung des Ulmer Geschichtspreises, die Museumsgesellschaft finanziert aber auch einen großen Teil des letzten Fensters jenes achtteiligen Zyklus an Buntglasfenstern, den der Künstler Thomas Kuzio derzeit für die Nordseite des Ulmer Münsters schafft. 

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