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Ulm: Der Motettenchor des Münsters glänzt auch in der Georgskirche

Ulm

Der Motettenchor des Münsters glänzt auch in der Georgskirche

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    Das Weihnachtsoratorium in der Reihe „Musik am Münster“  wurde diesmal in der Kirche St. Georg in Ulm aufgeführt.
    Das Weihnachtsoratorium in der Reihe „Musik am Münster“ wurde diesmal in der Kirche St. Georg in Ulm aufgeführt. Foto: Dagmar Hub

    Gastfreundschaft machte es möglich: Die ausverkaufte Aufführung der ersten drei Kantaten von Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium in der Reihe „Musik am Münster“ konnte – was wegen der Sanierung des Münsters nötig wurde – in die katholische Kirche St. Georg umziehen, tatkräftig unterstützt vom dortigen Kantor Thomas Stang. Münsterkantor Friedemann Johannes Wieland dirigierte hoch konzentriert den Motettenchor des Münsters, das Karlsruher Barockorchester und vier Solisten. 

    In der Kirche St. Georg herrscht eine andere Atmosphäre als im Münster

    Selten dürfte der Motettenchor des Münsters unter so vielen Heiligendarstellungen gesungen haben, wie es sie in der neogotischen Georgskirche gibt. Diese Optik gab der festlichen Aufführung eine andere Atmosphäre als die gewohnte des weitaus größeren und kargeren Münsters oder der Pauluskirche. 

    Friedemann Johannes Wieland hatte für die ersten drei Kantaten des Weihnachtsoratorium, 1734 von Bach für die Gottesdienste vom 25. bis zum 27. Dezember komponiert, einen besonderen Rahmen gefunden: Er stellte vor jede der Kantaten eine Motette oder ein Weihnachtslied, das den Inhalt der Kantate quasi überschreibt – und Wieland ermöglichte dem Publikum in der Georgskirche das Erlebnis, einen der weltweit erfolgreichsten jungen Countertenöre zu erleben: Nils Wanderer gewann als erster Countertenor die Goldmedaille der International Asian Singing Competition und gewann bei Placido Domingos „Operalia“ als erster Deutscher und einziger Countertenor. Trotz seines jungen Alters arbeitete er bereits mit Kent Nagano und Jordi Savall und ist an den renommiertesten Häusern der Welt tätig. Uraufführungen wurden ihm bereits auf den Leib geschrieben.

    Countertenor Nils Wanderer ist in Ulm zu hören

    Und jetzt die Georgskirche in Ulm: Wanderer überragte mit der beseelten Wiegen-Arie „Schlafe, mein Liebster“ – und brillierte ebenso in den Rezitativpartien. Auch Martin Höhler , geboren 1999, ist bereits ein gefragter Tenor und überzeugte absolut in der Aufführung. Bassbariton Gerrit Illenberger und die für die erkrankte Sopranistin Maria Bernius eingesprungene Maria-Barbara Stein zeigten ihr Können besonders im Duett „Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen“. 

    Der Motettenchor des Münsters glänzte, agierte differenziert und dynamisch sowohl in der vorangestellten Motette Eduard Karl Nösslers „Tröstet mein Volk“ als auch in den großen Chorpartien der Kantaten, und erzeugte weihnachtliche Vorfreude in den die Sätze verbindenden Weihnachtsweisen „Kommet ihr Hirten“ und „Herbei oh ihr Gläub'gen“. Originalklang schuf das Karlsruher Barockorchester, mit dem Friedemann Johannes Wieland immer wieder erfolgreich zusammenarbeitet und auch vor einem Jahr das erste Konzert des Motettenchores nach dem Ende der Pandemie bestritten hatte. Lang anhaltender Beifall in der Georgskirche belohnte alle Akteure nach dem intensiven Konzert. 

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