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Ulm: Der Kehlturm hat geöffnet!

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Der Kehlturm hat geöffnet!

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    Der Kehlturm lädt zur Entdeckertour: 25 Teilnehmer sind mit ihren Ideen, Kunstwerken und Produkten beim Open Tower dabei.
    Der Kehlturm lädt zur Entdeckertour: 25 Teilnehmer sind mit ihren Ideen, Kunstwerken und Produkten beim Open Tower dabei. Foto: Franziska Wolfinger

    Niedrige Decken, kleine Fenster, bröckelnder Putz und romantische Rundbögen. Der Kehlturm an der Wilhelmsburg befindet sich in diesem besonderen Spannungsfeld zwischen dem Charme alter Gemäuer und der Ungemütlichkeit, die sie leider auch oft ausstrahlen. Aktuell überwiegt beim Kehlturm aber ersteres. Knapp drei Wochen findet sich dort eine Mischung aus Ausstellungsraum und Kunsthandwerkermarkt, die zum ausgiebigen Stöbern und Schauen einlädt.

    Es soll wieder Leben auf der Wilhelmsburg einkehren. Das ist das große Ziel, dass die Stadt Ulm ausgerufen hat. Passieren soll das spätestens bis zur Landesgartenschau 2030. Doch bis dahin sind noch einige Unwägbarkeiten zu nehmen. In die Jahre gekommene Bausubstanz gepaart mit strengem Denkmalschutz ist so eine Klippe, die irgendwie umschifft werden muss. Dazu kommt noch die schlechte Erreichbarkeit. Mit verschiedenen Versuchen will man sich einer funktionierenden Nutzung annähern. Einen „lernenden Prozess“, nennt das Moritz Gombert, Leiter des Projekts „Open Tower“. Unter diesem Motto hatte die Kulturabteilung der Stadt Ulm nach Interessenten gesucht, die für den Projektzeitraum mit ihren Ideen im Turm einziehen wollen.

    Mit etwas Deko und Möbeln sehen die kargen Räume im Kehlturm fast schon wohnlich aus.
    Mit etwas Deko und Möbeln sehen die kargen Räume im Kehlturm fast schon wohnlich aus. Foto: Franziska Wolfinger

    Die Nachfrage war riesig. Mehr als 130 Bewerberinnen und Bewerber hatten sich gemeldet, Platz ist nur für 25 von ihnen. Sie haben ihre Räume nun bezogen und teilweise fast wohnlich eingerichtet. Diesen Donnerstag, 25. Juli, öffnet der Kehlturm mit dieser besonderen Ideenschau für das Publikum.

    Von den bis kurzem noch recht kargen Räumen gleicht nun keiner dem anderen. Es haben sich Künstlerinnen und Künstler im Kehlturm niedergelassen, die hier ihre Werke ausstellen oder gemeinsam mit den Besucherinnen und Besuchern an einer Installation weiter arbeiten wollen. Charlotte Payet zum Beispiel verwebt Fäden, die aus PET-Flaschen geschnitten werden, zu großen Teppichen. Dabei darf man ihre gerne helfen. „Es ist mir wichtig, dabei auch über die Problematik Plastikmüll ins Gespräch zu kommen“, sagt Payet. Hannah Schulz hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit den Kehlturm-Besuchern einen Schwarm aus 1842 Ulmer Origami-Spatzen zu falten. 1842 sind es, weil in diesem Jahr der Spatenstich – oder Spatzenstich – zum Bau der Burg erfolgte. Beim Raum des Rrrt-Studios dürfen Besucher sogar eine VR-Brille aufsetzen und Graffiti neu entdecken.

    Rund um Upcycling, Upstyling und nachhaltige Mode geht es im Studio Katse.
    Rund um Upcycling, Upstyling und nachhaltige Mode geht es im Studio Katse. Foto: Franziska Wolfinger

    Die versteckte Welt der Proteine wollen die Wissenschaftler Annika Röcker und Fabian Zech zeigen. Ihnen geht es darum, die Wissenschaft zugänglicher zu machen – „aus dem Elfenbeinturm in den Kehlturm“, sagt Röcker. An Proteinen wollen die beiden zeigen, dass oft viel mehr in Themen steckt, als auf den ersten Blick ersichtlich. „Viele denken bei Proteinen direkt an Shakes zum Muskelaufbau“, sagt Röcker, dabei seien Proteine so viel wichtiger als das. Ohne sie könnten wir nicht überleben, denn auch der Sauerstofftransport in unserem Blut funktioniert schließlich nur dank Hämoglobin – einem Protein.

    Ovalförmig windet sich der Weg durch den Kehlturm nach oben. Auch kleine Pop up-Shops mischen sich zwischen die Aussteller. Es gibt zahlreiche Workshop-Angebote, eine vollständige Liste gibt es im Open Tower-Programm auf der Website www.die-wilhelmsburg.de. Auf dem Dach des Kehlturms angekommen, wartet eine Erfrischung in Form von kühlen Getränken. Die Bar bietet einen ungewöhnlich weiten Blick über die Stadt.

    „Stürmt die Burg“ findet zeitgleich statt

    Der „Open Tower“ ist in diesem Jahr angedockt an das Festival „Stürmt die Burg“, das zeitgleich stattfindet. Wegen der laufenden Bauarbeiten kann es sich heuer nur über den halben Hof der Wilhelmsburg erstrecken, doch ansonsten ist das Programm so umfassend wie bisher auch. An insgesamt elf Tagen gibt es Programm, immer von Donnerstag bis Sonntag. Eingeweiht wird die Bühne in diesem Jahr von „G‘emma“ mit Jazz und Soul. An den beiden Sonntagen gibt es ein umfangreiches Angebot für Familien.

    Anna Scheible und Moritz Gombert sind für „Stürmt die Burg“ und „Open Tower“ verantwortlich.
    Anna Scheible und Moritz Gombert sind für „Stürmt die Burg“ und „Open Tower“ verantwortlich. Foto: Franziska Wolfinger

    Info: „Open Tower“ und „Stürmt die Burg“ finden vom 25. Juli bis 10. August jeweils Donnerstag (17 bis 23 Uhr), Freitag und Samstag (17 bis 24 Uhr) sowie Sonntag (14 bis 21 Uhr) statt.

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