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Ulm: Das Ulmer Zelt 2024: Der Bierpreis bleibt stabil, der Anspruch auch

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Das Ulmer Zelt 2024: Der Bierpreis bleibt stabil, der Anspruch auch

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    Drei, die für das Funktionieren des Ulmer Zelts stehen: (von links) Adrian Büsselmann, Cordula Baier und Jan Ilg.
    Drei, die für das Funktionieren des Ulmer Zelts stehen: (von links) Adrian Büsselmann, Cordula Baier und Jan Ilg. Foto: Oliver Helmstädter

    Seit 1987 gibt es das Ulmer Zelt, das größte Kulturfestival der Region. 70 Veranstaltungen sind dieses Jahr ab 22. Mai bis 6. Juli geplant. Mit-Vorstand Jan Ilg über die Schwierigkeiten einer sich über Wochen ziehenden Großveranstaltung, die Jahr für Jahr auch ein finanzielles Risiko darstellt.

    Allein von der Stadt Ulm erhielt der Verein hinter dem

    Das komplette Abendprogramm des Ulmer Zelts 2024

    Mittwoch, 22. Mai: Harald Schmidt schwätzt mit Bernd Gnann, Kabarett

    Donnerstag, 23. Mai: Nomfusi, Afro-Soul

    Freitag, 24. Mai: Brand Brauer Frick, Elektro

    Samstag, 25. Mai: Naturally 7, A-Capella-Pop

    Sonntag, 26. Mai: Florian Schroeder, Kabarett

    Donnerstag, 30. Mai: Gogol & Mäx, Musik-Comedy

    Freitag, 31. Mai: LaBrassBanda, Alternative Blasmusik 

    Samstag, 1. Juni: WADOKYO, Trommelkunst

    Sonntag, 2. Juni: Christian Ehring, Kabarett 

    Mittwoch, 5. Juni: Popa Chubby, Electric Blues

    Donnerstag, 6. Juni: Daniel Herskedal, Nordic Ambient

    Freitag, 7. Juni: Welshly Arms, Indie-Rock 

    Samstag, 8. Juni: Granada, Austro-Pop

    Sonntag, 9. Juni: Simone Solga, Kabarett 

    Mittwoch, 12. Juni: Bia Ferreira, Brasil Beat 

    Donnerstag, 13. Juni: Mono Inc., Dark Rock 

    Freitag, 14. Juni: Aeham Ahmad, Piano mit Lesung

    Samstag, 15. Juni: Tingvall Trio, Jazz

    Sonntag, 16. Juni: Christoph Sieber, Kabarett (davor im Kinderprogramm um 14 Uhr: Randale, Rock für die Kleinen) 

    Dienstag, 18. Juni: Warren-Haynes-Band, Blues-Rock 

    Mittwoch, 19. Juni: Altan, Irish-Folk 

    Donnerstag, 20. Juni: Kissin‘ Dynamite, Heavy Metal

    Freitag, 21. Juni: Die Schlagzeugmafia, Backstreet Noise

    Samstag, 22. Juni: Nik West, Soul, Funk, Rock 

    Sonntag, 23. Juni: Max Uthoff, Kabarett

    Mittwoch, 26. Juni: Dekker, Indie-Folk

    Donnerstag, 27. Juni: Well-Brüder aus’m Biermoos, Musik-Kabarett

    Freitag, 28. Juni: Herbert Pixner & The Italo Connection, Alpen-Jazz-Rock

    Samstag, 29. Juni: High Voltage, Absolvententour Staatliche Schule für Artistik

    Sonntag, 30. Juni: High Voltage, Absolvententour Staatliche Schule für Artistik

    Mittwoch, 3. Juli: The Hooters, Rock 

    Donnerstag, 4. Juli: Kaffkiez, Deutsch-Pop 

    Freitag, 5. Juli: HE/RO und NESS, Deutsch-Pop 

    Samstag, 6. Juli: Nils Landgren Funk Unit, Funk

    Jedes Jahr fängt das Team um Programmchefin Cordula Baier wieder bei null an. Und jedes Mal steht das Vorstands-Team, zu dem auch Jan Ilg zählt, vor einer Aufgabe: "Es ist das Schöne, dass das Programm nicht auf Kommerz ausgelegt ist." Ganz bewusst wechseln sich Kassenschlager mit Exotischem ab. Das Ulmer Zelt habe in bislang 35. Spielzeiten viel erlebt: "Alles war dabei", sagt Ilg über die monetäre Endabrechnung - von tiefrot bis dunkelgrün. 

    Um in den grünen Bereich zu kommen, braucht es aber Kassenschlager. An diese zu kommen, ist freilich schwieriger, als an weniger kommerziell erfolgreiche Acts. Spätestens im September, also einen Monat nach dem letzten Konzert in der Au, sondiert das Zelt-Team den Markt. "Wer einmal da war, kommt immer gerne wieder", sagt Ilg. Das treffe etwa auch auf die Rockband Hooters zu, die sich seit ihrem Live-Aid-Auftritt samt ihrem Hit "Johnny B" durchaus als Weltstars bezeichnen lassen. "Die Jungs freuen sich jetzt schon, dass sie hier sein dürfen", sagt Ilg. Das Ulmer Zelt habe in der Branche einen guten Ruf. Viele Künstlerinnen und Künstler - wie etwa die Hooters - würden auf ihre normale Gage verzichten, weil sie die Atmosphäre im Zelt zu schätzen wissen. Auch Ex-Allmann-Brother Warren Haynes würde wohl kaum sein einziges Deutschlandkonzert in Ulm spielen, wenn er nicht am Ulmer Zelt einen Narren gefressen hätte. "Ihm gefällt es hier." 

    Ulmer Zelt steht in Konkurrenz zu "Rock im Park" und "Southside"

    Reines Gefallen am Zelt langt aber nicht immer: Ein unüberwindbares Hindernis für das Au-Festival sei allzu oft eine Regelung, die unter Konzertveranstaltern "Gebietsschutz" genannt wird. Das heißt: Dem Ulmer-Zelt-Publikum bekannte Bands wie Royal Blood, H-Blockx, Royal Republic, Donots, Gaslight Anthem, oder Madsen, die dieses Jahr bei den ganz großen Festivals "Rock im Park" oder "Southside" spielen, haben möglicherweise Klauseln in ihren Verträgen, die ihnen Auftritte in einem bestimmten Zeitraum und einem bestimmten Umkreis verbieten. "Das ist für uns durchaus ein Thema", sagt Ilg. Klar, es gibt auch regionale Konkurrenz: Eine Band wie Gossip, die im August in Ulm beim Wiblinger Kloster spielt, würde auch dem Ulmer Zelt gut zu Gesicht stehen. 

    Letztendlich gehe es um Schnelligkeit. Mitunter sei das Zelt-Team aber flinker als die großen Festivals, dann könne es zu Überschneidungen kommen. Manchmal hat das Zelt-Team auch einfach Glück. Wenn etwa Künstler kurz vor ihrem großen Durchbruch gebucht werden und beim Auftritt eigentlich schon eine Nummer zu groß sind: Das war etwa bei Mark Forster 2015 so, der hier vor 1100 Menschen spielte. Einige Jahre später waren es in Neu-Ulm 11.000. Die Kassenschlager des diesjährigen Zelts sind neben den Hooters, Kaffkiez und LaBrassBanda. 

    Doch nur Hits zu präsentieren, ist gar nicht das Ziel des Zelt-Teams: "Wir machen bewusst kleinere Veranstaltungen, von denen wir wissen, dass wir auch mal draufzahlen", sagt Ilg. Die Programmchefin Baier hebt dieses Jahr drei Künstlerinnen und Künstler vor, die dem Team wichtig seien. Auch wenn die Tickets kaum ausverkauft sein werden. "Das sind Veranstaltungen, die wir uns leisten wollen." Die südafrikanische Sängerin Nomfusi (23. Mai), die brasilianische Multiinstrumentalistin Bia Ferreira (12. Juni) und der als "Pianist in Trümmern" bekannt gewordene syrische Palästinenser Asham Ahmad aus Syrien (14. Juni). 

    Nicht den Berg hinauf: Der Bierpreis ist stabil

    Mitfinanziert wird derartige Kunst fern des Mainstreams nicht zuletzt durch die Gastronomie, dem Ulmer-Zelt-Biergarten. Die Essensstände - neu dabei sind "Curry Karma" und der in Elchingen beheimatete Foodtruck "Pacifico" - zahlen eine Pacht, während die Einnahmen des Gastro-Zelts direkt an den "Verein zur Förderung der freien Kultur Ulm", der Organisation hinter dem Zelt gehen. Die gute Nachricht des Biergartens mit bis zu 1000 Sitzplätzen: der Bierpreis bleibt konstant. "Viele andere machen es, wir haben gesagt: nein", sagt Ilg, über das Thema

    Rabatt für Tickets des Ulmer-Zelt-Festivals gibt es nur an einem Tag

    Die angestrebte "schwarze Null" werde erreicht, wenn grob 15.000 Tickets verkauft werden und das Wetter dem Biergarten an der Donau keinen Strich durch die Rechnung macht. Zum Vergleich: 16.600 Menschen besuchten im vergangenen Jahr das Abendprogramm, 85.000 Besucherinnen und Besucher fanden den Weg in die Au - rund 10.000 mehr als ein Jahr zuvor.

    Das Anstehen früherer Tage am Ticketwagen in der Ulmer Innenstadt ist durch den Online-Verkauf passé. Doch ganz will das Zelt-Team nicht auf "Harttickets" verzichten. Die gibt es ab Freitag, 3. Mai, am Kartenwagen am Östlichen Münsterplatz/Ecke Schuhhausgasse ("M25"). Wer am 3. Mai (16 bis 19 Uhr) gleich zehn Tickets kauft, bekommt zehn Prozent Rabatt. 

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