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Ulm: Circus Krone bringt Raubtiere mit: Der in Ulm mit den Löwen tanzt

Ulm

Circus Krone bringt Raubtiere mit: Der in Ulm mit den Löwen tanzt

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    "Mandana – Circuskunst neu geträumt", heißt das Programm, dass das Direktions-Ehepaar Jana Mandana Lacey-Krone und Martin Lacey (hier auf dem Foto) in Ulm auf die Bühne bringen.
    "Mandana – Circuskunst neu geträumt", heißt das Programm, dass das Direktions-Ehepaar Jana Mandana Lacey-Krone und Martin Lacey (hier auf dem Foto) in Ulm auf die Bühne bringen. Foto: Alexander Kaya

    Der Brite Martin Lacey würde gerne Ulms OB Gunter Czisch sowie den gesamten Ulmer Gemeinderat im Zirkuszelt begrüßen, wenn Zirkus Krone am kommenden Samstag, 8. April, Premiere feiert. Er würde die Männer und Frauen bitten, genau auf die Tiere zu achten, auf ihre Gestik und ihre Bewegungen. Hier sei keine Spur von Einschüchterung zu erkennen, sondern nur Natürlichkeit. Er würde darauf hinweisen, dass Tiger und Löwen nicht durch einen Tunnel die Manege betreten, sondern ganz freiwillig. Als "meine Babys" bezeichnet er die Tiere, er lebe mit ihnen wie mit einer Familie. "Den Tieren geht es sehr, sehr gut", sagt er mit seinem charmanten britischen Akzent. Doch die Stadt Ulm hat ein "Wildtierverbot" erlassen, gegen das Circus Krone erfolgreich klagte.

    3000 Plätze hat das Zelt von Zirkus Krone, das auf dem Volksfestplatz in Ulm in der Friedrichsau steht.
    3000 Plätze hat das Zelt von Zirkus Krone, das auf dem Volksfestplatz in Ulm in der Friedrichsau steht. Foto: Alexander Kaya

    "Das ist schade", sagt Lacey, der beim Zirkusfestival von Monte Carlo als einziger Dompteur der Welt die beiden höchsten Auszeichnungen erhielt. Als "Dompteur" bezeichnet er sich nicht gerne, vielmehr als "Tierversteher", das sei ein Talent, das er habe. Wenn die Tiere nicht gerne bei Lacey wären, könnte er nicht zweimal täglich eine Aufführung auf die Beine stellen. Wenn Kritiker und Kritikerinnen seine Aufführungen sehen, wäre die Reaktion absehbar: Jeder würde spüren, dass es die Tiere gut hätten. Der Dialog mit Tierschützern könne durchaus fruchtbar sein. Lacey betont, dass er nicht die Hand ins Feuer für alle Tierhalter in Zirkusse legen könne. "Ich kann nur sicher sagen, dass es den Tieren bei Zirkus Krone sehr gut geht." Der vermeintliche Stress der Tiere sei sogar wissenschaftlich untersucht worden. Mit einer radikalen Minderheit, die Zirkus-Krone-Plakate beschmieren, oft Unwahrheiten verbreiten und längst keine andere Meinung als ihre eigene ertragen würden, sei jedoch kaum Dialog möglich. 

    Von Anfang April bis Mitte November präsentiert Europas größter Zirkus seine neueste Sommer-Produktion. 20 Städte stehen diesmal auf dem Tourneeplan. In Ulm ist Premiere.
    Von Anfang April bis Mitte November präsentiert Europas größter Zirkus seine neueste Sommer-Produktion. 20 Städte stehen diesmal auf dem Tourneeplan. In Ulm ist Premiere. Foto: Alexander Kaya

    18 Aufführungen hat Krone in Ulm angesetzt, die letzte am Sonntag, 16. April. "Der Vorverkauf läuft sehr, sehr gut", sagt Lacey, der zusammen mit seiner Frau Jana Mandana Lacey-Krone den Zirkus leitet. Martin Lacey spürt in den vergangenen Monaten so etwas wie ein Comeback des Zirkus. Zu erkennen sei das nicht nur an guten Ticketverkäufern, zunehmend wären Influencer in den sozialen Medien aktiv, die das Interesse eines jüngeren Publikums wecken. 

    Martin Lacey in einem mobilen Büro, das gerade in Ulm steht.
    Martin Lacey in einem mobilen Büro, das gerade in Ulm steht. Foto: Alexander Kaya

    Circus Krone will ein Gegenentwurf zu digitaler Unterhaltung sein

    Der Zirkus sei so etwas wie ein Gegenentwurf digitaler Unterhaltung: "So echt, so romantisch. Man kann ihn spüren und riechen", sagt Lacey, der aus einer Familie stammt, die seit vielen Generationen Tiger und Löwen züchtet. Gute Nachrichten also für einen Unterhaltungsbetrieb, der mit 240 Menschen nach Ulm kommt und etwa 12.000 Fixkosten pro Tag habe. 3000 Menschen bieten das Zelt in Ulm Platz. Das sind 2000 weniger als früher. Aus Energiespargründen wurden Garderoben ins Zeltinnere verlegt. 

    Löwen und Circus Krone: Martin Lacey bringt 15 Raubkatzen nach Ulm

    Um die 15 Raubkatzen, bis zu 350 Kilo schwer, werden ab Samstag, 8. April, ihr vorübergehendes Zuhause in Ulm haben. Darunter auch weiße Löwen. Aber keine Elefanten und auch kein Nashorn, das 2019 noch in Ulm war. Die letzten Krone-Elefanten seien sehr alt und würden in Spanien in einer Tierresidenz leben. Der Breitmaulnashorn-Bulle Tasvo starb 2019 im hohen Nashorn-Alter von 45 Jahren. 

    Lacey sieht sich als so etwas wie der letzte seiner Art. Es sei kein Nachwuchs in dieser außergewöhnlichen Berufssparte in Sicht. "Ich bin ein Tierversteher", sagt Lacey. Er lebe zusammen mit seinen Tieren, das sei für ihn keine Arbeit. Doch das Talent dafür sei selten und das Umfeld – etwa durch Auftrittsverbote – werde immer schwieriger. Jeder Tag für Lacey fängt um 5 Uhr mit einem Besuch bei seinen Großkatzen an.

    Sie sind eine der Attraktionen des Zirkus Krone: die Löwen mit Dompteur Martin Lacey (hier ein Bild ein Auftritt in München).
    Sie sind eine der Attraktionen des Zirkus Krone: die Löwen mit Dompteur Martin Lacey (hier ein Bild ein Auftritt in München). Foto: Tobias Hase, dpa (Archivbild)

    Täglich gibt es in Ulm von Samstag, 8. April, bis Sonntag, 16. April, zwei Vorstellungen. Wie Lacey betont, ist das Programm "wie ein Film", der live gespielt werde. Das "Mandana" erzähle ein modernes Märchen, das mit der Geschichte des Zirkus Krone eng verwoben ist. Erst ganz zum Schluss bilden die Raubkatzen den Höhepunkt der Show. Vorher gibt es viel Artistik: etwa die beim Zirkusfestival von Monte Carlo ausgezeichneten Artisten der Truppe Mustafa Danguidem Vierfachen Riesenrad und Hochseilkunst. 33 Artisten, Tierlehrer und Clowns aus zehn Nationen und vier Kontinenten wirken an einer Schau mit, die bekannte ungarische Theatermacher Bence Vági entworfen hat. Das Zelt soll ein "Grand Chapiteau", einen goldenen Palast der 20er-Jahre verwandelt werden. Auf der Spitze einer Pyramide wacht Baluga, der erste und einzige weiße Löwe, der weltweit in einem Zirkus geboren wurde. Lacey: "Der macht das gerne. Der ist so faul." 

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