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Ulm: Buhlen um Bohlen: RTL sucht in Ulm ein Supertalent

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Buhlen um Bohlen: RTL sucht in Ulm ein Supertalent

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    Joachim Sander sang und musizierte schon in mehreren Bands. Momentan spielt er in zwei Musikgruppen: „The Rocking Sixties“ und „ The Shadoxx“.
    Joachim Sander sang und musizierte schon in mehreren Bands. Momentan spielt er in zwei Musikgruppen: „The Rocking Sixties“ und „ The Shadoxx“. Foto: Andreas Brücken

    Sechs Jahre ist es her, da kam Joachim Sander bis vor Dieter Bohlen – und machte einen entscheidenden Fehler. Der 70-Jährige sang einen Song von Bohlen, um dem Musiker zu imponieren. „So konnte ich aber nicht meine Stimme entfalten“, sagt Sander. Und seine Stimme sei das, was ihn ausmache, so der geborene Ulmer. „Ich kann so hoch singen, wie kein anderer Mann auf der Welt.“ Davon ist der „Supertalent“-Kandidat aus Heidenheim überzeugt.

    Wie er sitzen an diesem Montagnachmittag noch ein Dutzend weiterer Bewerber für die RTL-Show im Empfangsraum des Hotel Lago in Ulm. Sie alle wollen sich für die Fernsehsendung qualifizieren, die im Herbst dieses Jahres zum elften Mal ausgestrahlt wird. Die Casting-Show ist vor allem durch die oftmals harten Bewertungen des Jurymitglieds Dieter Bohlen bekannt geworden.

    Der Sänger und Gitarrist des ehemaligen Pop-Duos „Modern Talking“ ist auch Gesprächsthema bei den Kandidaten. „Ich habe keine Angst vor Dieter Bohlen“, sagt Angelo Molé aus Ulm. Dennoch ist er vor seinem Auftritt vor der Vor-Jury „ein bisschen aufgeregt“. Denn bald muss er sein Gesangstalent unter Beweis stellen. Zur Beruhigung steht ihm seine Freundin, Rosa Gurrieri, zur Seite. Sie weiß wie es ist, vor Kameras zu stehen. Denn die 30-Jährige hat dieses Jahr bereits bei der Abnehm-Show „The Biggest Looser“ mitgemacht. Wie ihr Freund liebt sie Karaoke. Heute muss Molé aber ohne instrumentelles Playback auskommen. Er hat für die Jury den italienischen Beitrag des Eurovision-Songcontests von 2015 vorbereitet: „Grande Amore“ von „Il Volo“.

    Einstudiert hat die 19-jährige Arbana Gashi dagegen noch nichts. „Ich bin sehr spontan mit. Zehn Minuten bevor meine Freundin zum Casting gegangen ist, habe ich mich entschieden mitzukommen“, sagt die Schülerin der FOS Neu-Ulm. Eigentlich wollte sie heute Nachmittag lernen, denn Gashi steckt mitten in den Abiturprüfungen. „Aber einer Freundin kann man schwer etwas ausschlagen“, sagt die 19-Jährige und lacht.

    Nicht mit seiner Stimme, sondern mit seinen Texten will Reinhard Schneider überzeugen. Der 46-Jährige ist extra aus dem österreichischen Vorarlberg angereist, um beim Supertalent-Casting teilzunehmen. „Ich bin nicht aufgeregt, weil ich keine Erwartungen habe“, sagt er.

    Seit eineinhalb Jahren schreibt der 46-Jährige, wie er sie nennt, „Geschichten vom Leben“. Sie handeln von Verlusten und einschneidenden Erlebnissen des 46-Jährigen. Zum Schreiben ist der Bauleiter gekommen, weil er die schwere Krankheit seiner beiden Kinder auf diese Weise verarbeitet. Er setzt damit besonders auf Eines: „Meine Texte sind authentisch. Sie öffentlich vorzutragen, war für mich schon lange ein Traum.“

    Träume – von Erfolg, Reichtum, Bekanntheit – das sind wohl für viele der „Supertalent“-Bewerber Anreize, um bei der Show mitzumachen. Dass Träume schnell zerplatzen können, weiß auch Joachim Sander. Der Mann, der seinen Angaben nach so hoch singen kann, wie niemand sonst auf der Welt, hat schon viele Erfahrungen im Musikgeschäft gemacht. In den 70ern nahm der ehemalige Grund- und Hauptschullehrer bereits an der Sendung des damaligen Südwestfunks (SWF) „Talentschuppen“ teil. Einer der Vorläufer für Casting-Shows wie „Das Supertalent“. „Damals kam ich unter die besten Zehn“, sagt der 70-Jährige. Daraufhin bot ihm eine Münchner Plattenfirma einen Vertrag an. „Sie waren so überzeugt von mir, dass sie mich zum Grand Prix schicken wollten“, sagt der Sänger und Gitarrist. Dann aber ging die Firma in Konkurs. Sanders Traum zerplatzte. Die Liebe zur Musik hat er dennoch nie verloren. „Ich war gezwungen selber zu reifen. Vielleicht hätte ich eine tolle Karriere gehabt.“ Und vielleicht geht sein Traum doch noch in Erfüllung. Denn die Jury schickte Sander in die zweite Runde. Ob er es dieses Mal schafft, Bohlen zu überzeugen, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.

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