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Ulm: Biber watschelt morgens durch Ulm: Facebook-Video wird im Netz gefeiert

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Biber watschelt morgens durch Ulm: Facebook-Video wird im Netz gefeiert

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    Bei Facebook kursiert ein Video von einem Biber, der durch Ulm watschelt.
    Bei Facebook kursiert ein Video von einem Biber, der durch Ulm watschelt. Foto: Patrick Thierer

    Bei Facebook ist erneut ein Video eines Bibers aufgetaucht, der am frühen Morgen durch die Ulmer Altstadt watschelt. Das Netz ist begeistert. Die Kommentare sind zum Schmunzeln. Eine Biberbeauftragte kann sich das Phänomen jedoch nicht wirklich erklären.

    Die gerade einmal 39 Sekunden lange Aufnahme zeigt den Nager, wie er sich auf dem Kopfsteinpflaster im Fischerviertel fortbewegt. Der Mann, der das Video am Freitagmorgen bei Facebook gepostet und es offensichtlich auch selbst aufgenommen hat, schreibt dazu: "Natur pur mitten in der Altstadt. Kommst von der Nachtschicht und dann spaziert die Holzmafia durch die Gasse."

    Biber in Ulm gesichtet: Was macht der Nager in der Altstadt?

    Was folgt, ist eine Welle der Begeisterung im Netz. Binnen weniger Stunden wurde der Beitrag über 500 mal mit einem "Gefällt mir" versehen. In den mehr als 100 Kommentaren wird zum Teil humorvoll darüber gerätselt, was der Nager am frühen Morgen in der Altstadt zu suchen hat: Ist er auf dem Weg zu einem Kunden? Kommt er von einem geheimen Treffen? Manche vermuten einen "Morgenspaziergang". Oder hat er gar gegen die Corona-Ausgangsbeschränkung verstoßen?

    Sollte dem so gewesen sein, konnte die Polizei ihn nicht fassen. Joachim Schulz, Sprecher des Polizeipräsidiums Ulm, konnte am Freitagmorgen im System keinen Einsatz im Zusammenhang mit einem Biber im ganzen vergangenen Jahr finden. Da hat der Biber wohl Schwein gehabt.

    Video ist wohl zwischen Metzgerturm und Schiefem Haus in Ulm entstanden

    Eine Nutzerin erheitert vor allem die Szene, als das Tier kurz stehen bleibt und zur Seite blickt in Richtung des Filmenden: "Was willst du denn jetzt?", glaubt sie, habe sich der Biber an der Stelle gedacht. Der vermeintliche Urheber des Videos, das zwischen Metzgerturm und Schiefem Haus entstanden sein soll, antwortet darauf: "Ja, wollte langsam mit Abstand nachlaufen, aber er hatte was dagegen."

    Es ist nicht das erste Bibervideo aus Ulm, das bei Facebook derart für Furore sorgt. Fast genau ein Jahr ist es lustigerweise her, dass fast am gleichen Ort ein Nager gesichtet wurde. Damals machte sich in den Facebook-Kommentaren die Hoffnung breit, dass endlich die Ursache für die Schräglage des Schiefen Hauses gefunden wurde. Genau dort verschwand in dem Video damals das Tier wieder in die Blau.

    Soll der Ulmer Biber einen Namen bekommen?

    An die Aufnahme erinnern sich auch die Menschen im Netz jetzt wieder und fragen sich: Ist es derselbe Biber? Sicher ist sich da niemand. Aber scheinbar soll dieser oder womöglich auch ein anderer Nager in der Gegend schon öfter aufgefallen sein. In den Facebook-Kommentaren wird bereits damit geliebäugelt, dem Tier einen Namen zu geben. Ein Vorschlag: Justin. Justin Bieber in Ulm?!

    Hannelore Fancelli ist Biberbeauftragte vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Ulm. Zwar kümmert sie sich meist mehr um Nager, die überfahren oder in andere Notlagen geraten sind. So zum Beispiel erst kürzlich in Wiblingen, als ein Biber sich in einem Hauseingang verlaufen hatte. "Wo kommt der denn her?", fragte sich Fancelli damals. Es war ja kein Gewässer in der Nähe. Am Tag darauf sei das Tier aber auch schon wieder verschwunden gewesen.

    Biberbeauftragte aus Ulm kann sich Nager in der Innenstadt nicht vorstellen

    Dass es aber einen Biber in die Ulmer Innenstadt verschlägt oder sich gar einen Bau in der Donau oder der Blau anlegt, kann sie sich fast nicht vorstellen. Zwar gebe es im Süden Deutschlands eine Menge Biberfamilien. Und auch in der Ulmer Friedrichsau seien sie öfter unterwegs. "Aber die laufen nicht in der Stadt rum. Was wollen sie denn da? Womöglich fressen sie in den Gärten etwas ab", sagt sie mit einem leichten Schmunzeln.

    Fancelli berichtet jedoch auch von "großer Aufregung", als vor Jahren in der Nähe eines Kinderspielplatzes Bäume eingestürzt waren. Danach sei die Uferbefestigung an der Donau mit Draht versehen worden, damit die Tiere nicht mehr kommen. Fancelli sagt aber: "Man kann sie nicht vertreiben. Man muss sehen, wie man mit ihnen zurecht kommt." So werde den Bibern in der Friedrichsau beispielsweise immer etwas Schnittgut hingelegt, damit sie sich das holen. "Das", sagt sie, "scheint gut zu gehen."

    In der Region kam es jüngst immer wieder zu Ereignissen, wo sich Biber in die Lebenswelt der Menschen verirrt haben: Erst vor wenigen Tagen musste die Feuerwehr Altenstadt - wie berichtet - wegen eines Bibers zu einem Rettungseinsatz ausrücken. Auch in Augsburg sorgte jüngst ein Biber-Video vom Königsplatz für Furore. Bleibt abzuwarten, wann und wo das Tier in Ulm das nächste Mal gesichtet wird.

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