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Beim Ulmer Lyriksommer wird Erich Fried "neu aufgelegt"
![Katharina Krohm "erlebt" im Dialog mit Christine Langer (rechts) das lyrische Schaffen des Nachkriegsautors Erich Fried neu. Katharina Krohm "erlebt" im Dialog mit Christine Langer (rechts) das lyrische Schaffen des Nachkriegsautors Erich Fried neu.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Plus Katharina Kohm entdeckt im Dialog mit Christine Langer neue Seiten des österreichischen Dichters, der als Hauptvertreter politischer Lyrik gilt, aber auch für Liebesgedichte berühmt ist.
Für den Schöpfer von "Es ist, was es ist, sagt die Liebe" – womit der österreichische Lyriker, Übersetzer und Essayist Erich Fried Bekanntheit erlangte – sei Poesie stets politisch gewesen. "Ohne erhobenen Zeigefinger", sagt die Germanistin und Doktorandin Katharina Kohm aus München. Im Dialog mit Christine Langer, Vorsitzende von "Dichter dran" und Initiatorin des Ulmer Lyriksommers, wurden einige seiner Gedichte zu Schlüsselthemen wie Freiheit, Natur, Liebe neu aufgelegt und "erlebt".
Fried hatte in seinen Gedichten viel zu sagen
Das Literaturschaffen des österreichischen Autors und Juden Erich Fried (1921 bis 1988) spiegelt auch seine Biografie wider, wobei ihn die Referentin Kohm als echtes Kind der 1968er Jahre bezeichnet. Nach der Ermordung des Vaters ging Fried 1938 ins Exil nach London. Dabei blieb er der deutschsprachige Schriftsteller, der zwar nicht mehr zurückkehrte, aber von London regelmäßig für Aktivitäten im deutschen Raum unterwegs war: Früh verfasste er seine "Warngedichte (1964)" aufgrund der eigenen Erlebnisse, aber auch die "Neue Naturdichtung" (1972), worin "die Natur ihre Unschuld verloren habe", wie Katharina Kohm es nennt. Nicht mehr die Schönheit der Natur wird beschrieben, sondern deren Zerstörung angeprangert in der vagen Hoffnung, dass eine durchs Fällen der Bäume entstandene Leere mit Neuem gefüllt werde. Typisch für Frieds Rezeption, wie er mit ironischem Unterton auf sein Thema zugeht, das Gegenteil von "L'art pour l'art", findet die Germanistin. Dem hält Christine Langer aber das, den Moment erfassende durchaus lyrische Gedicht "Strauch mit herzförmigen Blättern" entgegen, das an die Kunstform des fünfzeiligen japanischen Tanka erinnert: "Sommerregen warm:/Wenn ein schwerer Tropfen fällt/bebt das ganze Blatt/So bebt jedes Mal mein Herz/wenn dein Name auf es fällt."
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