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Ulm: Aus für Hallhuber und weitere Läden: Das bedeutet die Entwicklung in Ulm

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Aus für Hallhuber und weitere Läden: Das bedeutet die Entwicklung in Ulm

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    Die Hallhuber-Filiale ist geschlossen, im gleichen Gebäude ist wohl noch bis Ende September ein Markenschuh-Outlet geöffnet.
    Die Hallhuber-Filiale ist geschlossen, im gleichen Gebäude ist wohl noch bis Ende September ein Markenschuh-Outlet geöffnet. Foto: Sebastian Mayr

    Eine Baustelle bei Peek & Cloppenburg, wo eine neue Fassade entsteht. Eine Baustelle neben Hugendubel, wo die Telekom einen "Flagship-Store" eröffnen wird. In der Ulmer Fußgängerzone tut sich was – das gilt auch abseits dieser beiden großen Baustellen. Zwei Läden haben schon zu, ein weiterer schließt noch im September. In Blickweite zum Münster macht ein weiteres Geschäft derweil übergangsweise Angebote zu Tiefstpreisen. Ein Fachmann erklärt, weshalb die Schließungen kein Anlass zur Sorge sind und warum die Zwischenlösung das Zeichen einer guten Entwicklung ist.

    Für teils weniger als fünf Euro bietet das Markenschuh-Outlet im früheren H&M Women an der Ecke Hirschstraße/Münsterplatz den Sommer über seine Waren an. "Wenn ein Geschäft geöffnet ist und etwas passiert, ist es immer besser, als wenn es leer steht", findet Citymanagerin Sandra Walter. Geöffnet haben soll das Markenschuh-Outlet wohl noch bis Ende September, ist dort zu erfahren. Nebenan ist die Lage anders.

    Längstens bis 23. September hat Salamander in Ulm geöffnet.
    Längstens bis 23. September hat Salamander in Ulm geöffnet. Foto: Sebastian Mayr

    Esprit und Hallhuber sind schon zu, Salamander schließen in Ulm

    Direkt ans Outlet grenzt das Modegeschäft Hallhuber – "dauerhaft geschlossen", steht auf einem Plakat an der Tür. Von Samstag an war die Filiale der insolventen Kette "aufgrund einer technischen Störung" zu, wie auf einem Zettel an der Tür stand. Als Ende Juli schon einmal mit deutlichen Rabatten geworben wurde, hieß es noch, mit der Krise habe das nichts zu tun. In der Unternehmenszentrale war für unsere Redaktion keine Ansprechperson erreichbar. Für Sandra Walter ist das Aus eine schlechte Nachricht. "Es ist schade, dass zwei so traditionsreiche Unternehmen aus Ulm weggehen – vor allem, weil sie für hochwertige Ware stehen." Sie hoffe, dass neue Geschäfte gefunden werden. Nach Informationen des Ulmer City Marketings laufen Gespräche, nähere Auskünfte kann die Citymanagerin nicht geben.

    Walter spricht von zwei Unternehmen, weil schräg gegenüber von Hallhuber ein zweites Geschäft schließen wird. Die insolvente Schuh-Kette Salamander schließt die Ulmer Filiale. Der Schlussverkauf mit starken Rabatten läuft, in manchen Größen ist das Sortiment schon ausgesucht. Wer sich noch eindecken will, muss beim Kauf auch den Schuhkarton mitnehmen. Andernfalls werde man den Kartonagen nicht mehr Herr, sagt eine Verkäuferin. Als letzter Öffnungstag ist Samstag, 23. September, geplant. Außer die Regale sind schon vorher leergekauft.

    Unternehmensberater: Zwischennutzung als gute Lösung

    Norbert Hoffmann arbeitet im Auftrag der Stadt als Laden-Aktiv-Manager. Er vermittelt Kontakte zwischen Kaufleuten sowie Vermieterinnen und Vermietern – auch dann, wenn beide Seiten auf den ersten Blick nicht perfekt zusammenpassen. Hoffmann macht zudem Vorschläge, wie sich die Innenstadt und ihre Gassen anpassen können. Die Flächen von Hallhuber und das Markenschuh-Outlet seien in Ulm absolute Premium-Lagen. Für die Innenstadt seien sie vergleichsweise groß, das könne die Vermietung erschweren. Insgesamt seien kleinere Flächen derzeit gefragter. Es gebe zwar auch Unternehmen, die in Ulm gerne mehr Platz hätten. Doch der Mietzins sei in manchen Fällen der Knackpunkt.

    "Es kommt auf die Flexibilität und Offenheit der Vermieter an", formuliert der Unternehmensberater. Das gelte nicht nur für mögliche Abstriche bei der Miete, sondern auch in anderen Fragen. Hoffmann gibt ein Beispiel: "Wenn ein Interessent an einer bestimmten Stelle noch einen Wasseranschluss braucht, kann man das gemeinsam angehen." In Ulm bewege sich da derzeit viel. Die Zwischennutzung durch das Schuh-Outlet sei da eine Möglichkeit. Sie bringe dem Eigentümer der Immobilie monatliche Einnahmen, von der Gestaltung des günstigen Ladens ist Hoffmann angetan: "Die machen das wirklich vernünftig." Andere Zwischenlösungen könnten Raum für Kunst bieten. Das werte eine Straße oder Gasse auf und helfe dadurch dem Vermieter, auch wenn er nichts oder nur wenig verdiene. 

    Hirschstraße und Bahnhofstraße: Ulmer Fußgängerzone ist attraktiv

    Mit Hallhuber und Salamander gehen zwei Anbieter hochwertiger und hochpreisiger Mode. Mit dem Outlet ist zumindest vorübergehend ein Schleuderpreis-Laden eingezogen. Ist das ein Problem? Vermeintlich unattraktive Läden könnten immer auf die Nachbarschaft abstrahlen, sagt Hoffmann. Hier sehe er kein Risiko. Zum einen, weil es sich um eine Zwischennutzung handle und zum anderen, weil das Outlet nicht geschmacklos billig gestaltet sei. Letztlich sei auch das ein Zeichen für die Flexibilität, findet er. Hoffmann betont: "In Ulm ist da gerade einiges in Bewegung."

    Mit Esprit hat eine weitere Modekette die Stadt schon verlassen. In die Räume zieht die Buchhandlung Thalia, bislang im Blautalcenter vertreten. Am Donnerstag, 12. Oktober, soll das Geschäft in der Fußgängerzone erstmals öffnen. Einen Trend, dass angesagtere Schuh- und Bekleidungsläden gehen, erkennt der Laden-Aktiv-Manager indes nicht. Das Aus der Ketten in Ulm habe jeweils eigene, hausgemachte Ursachen. "Die Attraktivität von Ulm ist ungebrochen", betont Hoffmann.

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