Ein bisschen Transparenz kann ja nichts schaden in einer Sportart, in der um Verletzungen von Spielern extreme Geheimniskrämerei betrieben wird und in der die Startplätze in internationalen Wettbewerben nicht nach sportlichen Kriterien vergeben werden. Das dachte man sich wohl bei der Basketball-Bundesliga (BBL) und veröffentlichte erstmals die Gesamtbudgets und die Personaletats der Vereine. Gut gemeint, weniger gut gemacht. Das beginnt schon damit, dass man bei vier Klubs offensichtlich der Meinung ist, dass diese Zahlen die Öffentlichkeit nichts angehen.
Gesamtbudget von Ratiopharm Ulm wird mit 9,116 Millionen Euro angegeben
Nämlich bei Bonn, Oldenburg, Frankfurt und vor allem beim Bundesliga-Krösus Bayern München. Wer es wissen will, der weiß jetzt immerhin, dass Ratiopharm Ulm über einen Gesamtbudget von 9,116 Millionen und über einen Personaletat von 3,599 Millionen Euro verfügt. Mit beiden Werten rangieren die Ulmer unmittelbar hinter Alba Berlin, das diese unvollständige Rangliste mit 14,671 und 8,148 Millionen Euro klar anführt. Die Frage ist, wie aussagekräftig die Zahlen sind.
Zum Personaletat gehören laut BBL “die kumulierten Aufwendungen für Spieler, Trainer- und Betreuerstab, Prämien für Spieler und Trainer, soziale Aufwendungen, Beiträge zur Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG), Provisionen für Spielervermittler sowie der Transferaufwand.“ Trotzdem urteilt der Ulmer Geschäftsführer Thomas Stoll bei X kurz und knapp: „Für die Tonne“. Detaillierter äußert sich Stefan Niemeyer, der alleinige Gesellschafter von Rasta Vechta. Für den Verein aus der niedersächsischen Kleinstadt werden in der Statistik der BBL mit 6,960 und 3,535 Millionen Euro erstaunlich hohe Zahlen angegeben. Niemeyer sagt: „Wir sprechen hier von rund 25 unter Vertrag stehenden Spielern und gut 15 Trainern und Betreuern im Klub - von der Ersten bis runter zur U8. Warum man das jetzt alles in einen Topf schmeißt, erschließt sich uns nicht.“
BBL-Geschäftsführer Stefan Holz begründet die Veröffentlichung der Etats übrigens damit, dass dadurch jetzt „Mutmaßungen und Schätzungen weitestgehend unnötig“ geworden seien. Nach den ersten Reaktionen zu urteilen scheint das Gegenteil der Fall zu sein.
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