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WFV-Pokalsieg: Die Regen-Party der Ulmer Spatzen

WFV-Pokalsieg

Die Regen-Party der Ulmer Spatzen

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    Das miese Wetter, das pünktlich zum Schlusspfiff des WFV-Pokalfinales zwischen dem SSV Ulm 1846 Fußball und dem TSV Essingen einsetzte, störte die Spatzen in keinster Weise in ihrer Feierlaune. Alber Bagceci (Mitte) streckte den Verbandspokal als alleiniger Rekordpokalsieger (er gewann ihn sieben Mal) in die Höhe.
    Das miese Wetter, das pünktlich zum Schlusspfiff des WFV-Pokalfinales zwischen dem SSV Ulm 1846 Fußball und dem TSV Essingen einsetzte, störte die Spatzen in keinster Weise in ihrer Feierlaune. Alber Bagceci (Mitte) streckte den Verbandspokal als alleiniger Rekordpokalsieger (er gewann ihn sieben Mal) in die Höhe. Foto: Eibner-Pressefoto/Nicolas Woern

    Am Ende waren sie alle nass. Getränkt von einer feuchten Mischung aus Regen, Schweiß, Bier und Matsch. Wirklich gestört hat es die Ulmer Spatzen nicht am Samstagnachmittag im Stuttgarter Gazi-Stadion. Gegen den TSV Essingen verteidigte die Mannschaft von Trainer Holger Bachthaler den WFV-Pokal dank eines 2:0 gegen den Verbandsligisten. Dass es pünktlich zur anschließenden Siegerehrung begann, wie aus Kübeln zu Hageln und zu Regnen, machte den Ulmern offensichtlich nichts aus. Besseres Wetter war schließlich in Sicht, seit Sonntag weilt ein Großteil des Teams auf Mallorca. Da dürfte es zurzeit von Fußballern wimmeln, die Insel ist nicht nur bei Pauschalurlaubern beliebt, sondern auch bei Kickern, die etwas zu feiern haben. Selbst, wenn es nur die Tatsache ist, dass die aktuelle Spielzeit ein Ende gefunden hat.

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    Das hat sie mit dem Sieg im Pokalfinale nun auch für die Ulmer. In der Regionalliga Südwest wird schon seit dem vergangenen Wochenende nicht mehr gespielt. „Wir haben eine gute Saison hinter uns“, sagte Vorstandsmitglied Anton Gugelfuß, „und uns auf vielen Ebenen weiterentwickelt.“ Nur habe es die Mannschaft versäumt, in der Meisterschaft „konsequenter den ein oder anderen Punkt zu holen“. Die Sache mit der Konsequenz hatte sich ja das ganze Fußballjahr 2018/2019 hindurchgezogen und im Finale des WFV-Pokals machte sie sich abermals bemerkbar. Ulm war dominant und den Essingern vor allem technisch klar überlegen. Doch der TSV von Trainer Benjamino Molinari wehrte sich mit einer sehr körperbetonten und destruktiven Spielweise – was gut funktionierte.

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    In der Abwehr ließ er in der ersten Hälfte kaum etwas zu, ein Kopfball von Ardian Morina in der 11. Minute war die einzige echte Gelegenheit beider Mannschaften. Die erste Halbzeit sei „relativ ausgeglichen“ gewesen, sagte Molinari nach der Partie. „In der Halbzeitpause haben wir aber gesagt: für denjenigen, der das erste Tor schießt, öffnen sich Räume. Dann kippt das Spiel.“ So war es auch tatsächlich gekommen. Gut für die Ulmer, dass sie diejenigen waren, die trafen. Morina bewies in der 53. Minute nach einer Ecke, dass er durchaus in der Lage ist, einen Kopfball zu verwandeln. Die Führung war verdient, denn die Spatzen waren sehr druckvoll aus ihrer Kabine gekommen. Eine besondere Halbzeitansprache habe es gegeben, berichtete Holger Bachthaler. Seine Spieler haben gut umgesetzt, was ihr Trainer von ihnen gefordert hat.

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    Nach dem Treffer wurde es noch etwas leichter, weil Essingen jetzt nach vorne mehr investieren musste. So entstanden einige Lücken, die die Ulmer jedoch erst in der 80. Minuten zum 2:0 ausnutzten. Vitalij Lux, ein Weißenhorner, machte sich mit dem Ball auf in Richtung Essingens Torwart Jonas Gebauer, noch ein Weißenhorner, um ihn zu tunneln und anschließend den Ball Felix Higl vorzulegen. Ulms Toptorjäger in der Liga (neun Tore) ließ sich diese Einladung nicht nehmen. Seine ersten Monate an der Donau konnten sich sehen lassen. „Eine tolle Rückrunde“, bilanzierte der 22-Jährige, der in der Winterpause nach Ulm gekommen war. „Ich bin natürlich glücklich.“ Da war er nicht der einzige. Vor allem Johannes Reichert, der nach seiner Gesichtsverletzung mit einer Maske auf dem Gesicht mitspielte, kriegte sich nach dem Spiel vor Freude kaum wieder ein und Holger Bachthaler gönnte seinen beiden Routiniers Thomas Rathgeber und Alper Bagceci noch ein paar Spielminuten zum Abschied (siehe unten stehender Bericht), was die vielen mitgereisten Ulmer Fans mit lautem Applaus quittierten.

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    Insgesamt waren am Samstag 3370 Zuschauer ins Stadion auf der Waldau gekommen. Aus Essingen reisten rund 1000 Anhänger in die baden-württembergische Hauptstadt – für eine Gemeinde mit knapp über 6000 Einwohnern ein stolzer Wert. Für den TSV geht es in der Verbandsliga noch um den Aufstieg, für Ulm stehen die Planungen für die kommende Saison an. In der Regionalliga Südwest geht es Ende Juli weiter, der Trainingsauftakt der Ulmer steht am 17. Juni an. Wen die Donaustädter im August in der ersten Runde des DFB-Pokals (für die sie sich dank der Pokal-Titelverteidigung qualifizierten) im Donaustadion empfangen werden, entscheidet sich am 15. Juni. Mit welcher Besetzung die Spatzen dann antreten werden, entscheidet sich in den nächsten Wochen. „Wir sind im Moment in vielerlei Gesprächen“, erklärte Anton Gugelfuß. Sechs Abgänge gibt es bislang (wir berichteten) und vielleicht, sagte Gugelfuß, kommen noch weitere hinzu. „Wir werden den Kader dann in gleicher Weise ergänzen.“ Wer diese Ergänzungen sein werden, verriet Anton Gugelfuß aber nicht.

    Die Stimmen zum WFV-Pokalfinale der Ulmer Spatzen gegen Essingen:

    Alper Bagceci, Mittelfeldspieler SSV Ulm: „Es war ein, wie im Vorfeld erwartet, schweres Spiel. Essingen hat es uns wirklich nicht einfach gemacht, aber der Sieg war am Ende doch verdient, wie ich finde. Ich bin stolz auf die Mannschaft. Ich bin dem Trainer echt dankbar, dass er das ermöglicht hat, dass ich zum Abschluss noch mal ein paar Minuten bekommen habe. Es ist schon etwas besonderes hier zu spielen. Was soll ich sagen, ich bin wahnsinnig glücklich.“

    Holger Bachthaler, Trainer SSV Ulm: „Wir haben uns vorgenommen, das Pokalfinale zu gewinnen und das ist der Mannschaft gelungen. Uns war klar, dass es ein sehr schwieriges Spiel werden kann und genau das ist auch eingetreten. Essingen hat eine hohe Qualität und eine gute Körperlichkeit, das haben wir bei den Standardsituationen gesehen. Insgesamt glaube ich schon, dass wir verdient gewonnen haben. Riese Kompliment, weil die Jungs von Anfang an fokussiert waren und die Ruhe bewahrt haben. Wir sind sehr zufrieden, dass wir unserer Favoritenrolle gerecht werden konnten. Es war ein würdiges Finale.“

    Felix Higl, Stürmer SSV Ulm: „Essingen war der erwartet schwerer Gegner und so war auch das Spiel. In der Halbzeitpause haben wir gesagt: wir müssen ruhig bleiben, geduldig bleiben und dann kriegen wir unsere Chancen; nicht den Kopf verlieren. Und das haben wir auch umgesetzt.“

    Thomas Rathgeber, Stürmer Ulm: „Es war ein ganz schweres Spiel, aber wir haben das richtig gut gemacht. Jetzt haben wir den Pokal und sind super glücklich.“

    Anton Gugelfuß, Vorstand SSV Ulm: „Die erste Halbzeit war zäh, wir hätten durchaus mehr Druck aufbauen müssen, aber offensichtlich hat die Halbzeitansprache Wirkung gezeigt. Dass wir heute nach der guten Saison diesen Höhepunkt haben mit der Titelverteidigung, das tut allen gut und ist ein super Ergebnis. Man muss aber auch dem TSV Essingen Lob zollen, er hat sich tapfer gewehrt.“

    Benjamino Molinari, Trainer TSV: „Es ist brutal schwer, so ein Spiel nüchtern zu analysieren, weil die Emotionen und die Enttäuschung schon noch groß sind. Die ersten zehn, fünfzehn Minuten des Spiels hat man uns unsere Nervosität schon angemerkt, die konnten wir dann aber nach und nach ablegen und offensiv in der ersten Halbzeit Akzente setzen und Ulm relativ gut vom Tor weggehalten. Dass das Spiel dann nach einer Standardsituation kippt, ist natürlich ärgerlich. Ich kann den Jungs aber überhaupt keinen Vorwurf machen, heute hat uns die Durchschlagskraft gefehlt.“

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