Bestätigt wurde am vergangenen Samstag vor, während und nach dem Spiel zwischen Ratiopharm Ulm und Göttingen nichts, dementiert aber eben auch nicht. Die Fachwelt geht auch wegen der allgemeinen Verstocktheit inzwischen fast geschlossen davon aus, dass der Wechsel des Ulmer Meistertrainers Anton Gavel nach Bamberg im Sommer mehr als nur ein Gerücht ist. Somit stellt sich die Anschlussfrage: Wer wird neuer Trainer in Ulm? Ein Name wird bereits gehandelt. Rasta Vechta – am kommenden Montag pikanterweise der nächste Gegner von Ulm – meldete am Mittwoch, dass Trainer Ty Harrelson von einer Ausstiegsklausel Gebrauch macht und im Sommer geht. Die Fachzeitschrift BIG wiederum meldete daraufhin, dass der 43-jährige Amerikaner Wunschkandidat in Ulm sei. Wenn sich das Puzzle tatsächlich so zusammenfügt – Gavel nach Bamberg, Harrelson nach Ulm – dann werden vermutlich auch die beiden süddeutschen Bundesligisten demnächst Vollzug melden.
Ratiopharm Ulm holt einen neuen Spieler
Bei der ganzen Aufregung um das Thema Anton Gavel, das Basketball-Deutschland seit einigen Tagen in Atem hält, wäre eine andere Personalentscheidung beinahe untergegangen. Weil Dakota Mathias in den USA am Fuß operiert wurde und in dieser Saison vermutlich nicht zurückkommen wird, hat Ratiopharm Ulm nachverpflichtet. Spät, aber immerhin. Der neue Mann heißt Justinian Jessup und er ist am Dienstag in Ulm eingetroffen. Nach der Begrüßung durch die Trainer und seine neuen Mannschaftskameraden sowie einer Führung durch den Orange-Campus sagte der 25-jährige Amerikaner: „Ich bin froh, hier zu sein, und kann es kaum erwarten, endlich mit den anderen auf dem Feld zu stehen.“
Jessup wird generell froh sein, dass er in dieser Saison überhaupt noch einmal Basketball spielen darf. Nach zwei Spielen für die New Zealand Breakers in der ersten australischen Liga war nämlich auch für ihn im Oktober wegen einer Fußverletzung erst einmal Schluss. Jetzt trainiert Jessup zwar wieder. Aber einsatzberechtigt in den australischen Play-offs ist nur, wer zuvor mindestens fünf Spiele gemacht hat. Jessup hat überhaupt einen Großteil seiner Karriere in Australien verbracht, aber er war ein Jahr lang auch in Europa. In der Saison 2022/23 spielte er in der ersten spanischen Liga für Saragossa, wo er vor allem beim Sieg gegen Real Madrid mit 28 Punkten und vier von acht Dreipunktwürfen überzeugte.
Genau diese Treffsicherheit erwartet man auch in Ulm von ihm, nachdem die Dreierquote des deutschen Meisters ohne Dakota Mathias zuletzt ziemlich mau war. Sportdirektor Thorsten Leibenath sagt: „Wir sind sehr froh, mit Justinian einen ausgewiesenen Scharfschützen nachverpflichten zu können. Aufgrund seiner hohen Spielintelligenz wird er sich zudem schnell in die offensiven und defensiven Systeme integrieren können.“ Ein Stück weit ist Jessup aber sicher ein Überraschungspaket. Schließlich hat auch er wegen seiner Verletzung seit Monaten nicht mehr gespielt.