Man hatte den Ulmern in den vergangenen Wochen immer wieder vorgeworfen, ihr Spiel sei zu viel auf Sicherheit ausgelegt und wenig attraktiv. Im Heimspiel gegen den FC Schalke 04 hatten die Spatzen das lange Zeit widerlegt. Am Ende standen 17:10 Torschüsse für die Hausherren in der Statistik, lediglich die Durchschlagskraft fehlte dem Aufsteiger beim 0:0.
Im D-Block, der Heimat der SSV-Ultras, brannte vom Anpfiff weg ein Dauer-Feuerwerk, auf dem Rasen zündeten die Hausherren forsch den Turbo, hatten auch die ersten gefährlichen Möglichkeiten im gegnerischen Strafraum. Aber auch die zuletzt nicht unbedingt erfolgsverwöhnten Gäste aus Gelsenkirchen versteckten sich nicht und hätten vielleicht mehr draus machen können. Als beispielsweise Janik Bachmann nach einem langen Pass an den Ball kam und nur noch Thomas Geyer im Laufduell neben sich hatte. Doch der Routinier klärte abgebrüht. Auf der anderen Seite war Maurice Krattenmacher im Pech, setzte nach einer Viertelstunde aus gut 17 Metern zum Schlenzer an, traf allerdings nur die Latte des gegnerischen Tors. Es war ein munterer Kick, weil beide Kontrahenten permanent versuchten, schnörkellos nach vorn zu spielen.
Maurice Krattenmacher stiftet permanent Unruhe im gegnerischen Strafraum
Mehmet Aydin köpfte für Schalke knapp drüber, kurz darauf blockte Max Brandt die Direktabnahme von Tobias Mohr aus kurzer Distanz nach einer Ecke (22.). In dieser Phase war der Druck der Gäste immens, Ulm musste defensiv Schwerstarbeit verrichten, machte das im Kollektiv und mit dem Glück des Tüchtigen auch gut. Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit waren die Spatzen wieder besser im Spiel. Philipp Maier schoss aus dem Rückraum drüber, Romario Rösch vorbei. Krattenmachers Versuch parierte Schalke-Torwart Justin Heekeren, genau wie gegen Felix Higl und Lennart Stoll kurz vor der Pause. Schalke war längst gut bedient mit dem torlosen Remis. Der Aufsteiger hatte deutlich mehr Möglichkeiten als in den vergangenen Wochen – und die hochkarätigeren.
Der junge Krattenmacher bereitete den Gästen aus Gelsenkirchen auch nach dem Seitenwechsel große Probleme, war quirlig, zeigte Spielwitz und scheiterte nach 53 Minuten erneut nur knapp. Ulm war jetzt mit den lautstarken Fans im Rücken ganz nah dran an der Führung. Der eigentlich hoch verdienten Führung. Dann flachte die Partie allerdings ein wenig ab. Wieder einmal hatte der SSV großen Aufwand betrieben, legte auf dem Rasen über 123 Kilometer zurück. Der Kräfteverschleiß machte sich allmählich bemerkbar. Die Hausherren wollten aber auch nicht mehr so viel riskieren wie in der ersten Stunde. Zumal alle freilich ganz genau wissen, wie die vergangenen Heimspiele jeweils zu Ende gegangen sind. Einen weiteren späten Knock-out wollte man dieses Mal mit aller Macht verhindern. Sie hatten es Romario Rösch zu verdanken, der rettete in der 88. Minute gehen den einwechselten Amin Younes und schlug den Ball in höchster Not von der Torlinie. So stand hinten die Null, vorne aber eben auch.
So haben sie gespielt
SSV Ulm 1846 Fußball: Thiede – Kolbe, Strompf, Geyer – Rösch, Maier, Brandt (68. Hyryläinen), Stoll (57. Meier) – Krattenmacher (85. Keller), Higl (68. Telalovic), Chessa (85. Röser).
FC Schalke 04: Heekeren – Murkin, Kaminski, Kalas, Bulut – Seguin (83. Donkor) – Grüger (72. Schallenberg), Aydin (72. Younes), Mohr, Bachmann – Karaman.
Gelbe Karten: Stoll, Krattenmacher – Bachmann, Seguin, Kaminski.
Zuschauer: 17.400 (ausverkauft).
Schiedsrichter: Felix Prigan (25, Deizisau).
Wetter: klar, 9 Grad.
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