Vor 50 Jahren, im Mai 1974, gewann der 1. FC Magdeburg den Europokal der Pokalsieger, feierte im Finale in Rotterdam den bis heute größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Der Gegner damals: der AC Mailand. Am Samstag ging es in der 2. Bundesliga gegen den SSV Ulm 1846 Fußball. Aber auch diese Partie war besonders, denn die beiden Vereine trafen zum allerersten Mal in der deutschen Fußball-Historie aufeinander. Ein Festtag blieb aus, die Partie endete torlos.
Trainer Thomas Wörle hatte es exakt so erwartet. Sein SSV Ulm 1846 Fußball war beim 1. FC Magdeburg von Beginn an überwiegend mit Defensivarbeit beschäftigt. Die Hausherren ließen den Ball durch die eigenen Reihen laufen, hatten deutlich mehr Spielanteile. Nach der ersten Viertelstunde befreite sich der Aufsteiger ein wenig vom Anfangsdruck, konnte zwar für Entlastung, aber nicht für wirklich gefährliche Szenen sorgen. Dabei hatte sich Wörle erstmals für seine Boygroup im Sturm entschieden, ließ Maurice Krattenmacher und Aaron Keller zusammen in der Offensive wirbeln, so wie die beiden es in der vergangenen Saison erfolgreich bei der SpVgg Unterhaching gemacht hatten. Ihr Potenzial ließen die beiden Talente durchaus das eine oder andere Mal aufblitzen, sie waren im laufintensiven Spiel des SSV aber vor allem dafür vorgesehen, den Gegner früh zu stören und auf Konterchancen zu lauern.
Philipp Strompf feiert Premiere als Kapitän des SSV Ulm 1846 Fußball
Lange Zeit arbeiteten die Ulmer um Abwehrchef Philipp Strompf, der in Abwesenheit von Jo Reichert, Christian Ortag und Thomas Geyer Premiere als Kapitän feierte, konzentriert und konsequent. Demnach gab es auch für die Magdeburger kaum nennenswerte Abschlüsse. Einzig bei einem Distanzschuss von Mohammed El Hankouri (19.) musste Spatzen-Torhüter Niclas Thiede reaktionsschnell die Fäuste nach oben reißen, einen gefährlichen Aufsetzer von Livan Burcu (35.) klärte er zur Ecke. Damit wären die Höhepunkte der ersten 45 Minuten aber auch schon aufgezählt.
Auch der zweite Durchgang bot wenig Spektakel. Magdeburg wollte zwar, biss sich aber zumeist am Ulmer Abwehrbollwerk die Zähne aus. Der Spielfluss wurde immer wieder von kleinen Nickligkeiten gestört. Fouls, Fehlpässe – oder wie in der 60. Minute ein cleveres Handspiel von Kapitän Strompf. Der war ausgerutscht, streckte sich dann im Fallen in bester Torwart-Manier nach dem Ball und stoppte damit den Angriff der Hausherren. Den fälligen Freistoß von Marcus Mathisen wehrte Thiede bravourös ab. Trotzdem hat diese Szene Folgen, denn für Strompf war es die fünfte Gelbe Karte in der laufenden Saison, später im Spielverlauf sah er nach einem weiteren taktischen Vergehen sogar noch Gelb-Rot und musste vorzeitig vom Platz. Folglich muss er in zwei Wochen beim Gastspiel in Berlin pausieren. Wie wichtig er für das Spiel der Spatzen ist, zeigte der Abwehrchef, als er zusammen mit Torhüter Thiede in höchster Not gegen Alexander Nollenberger, den Unterallgäuer und Ex-Illertisser im FCM-Trikot, rettete (69.). Nach vorne ging bei den Gästen nach wie vor wenig bis gar nichts. Oft waren die Sturmspitzen auf sich allein gestellt, rannten sich in der Magdeburg Defensive fest. Keller hätte die Führung trotzdem machen können, sein Schuss aus kurzer Distanz wurde aber abgeblockt (73.). So geht es für die Ulmer mit einem weiteren 0:0 in die Länderspielpause.
So haben sie gespielt
1. FC Magdeburg: Reimann – Heber, Mathisen, Hugonet – Loric, El-Zein (64. Krempicki), Gnaka, Hercher (64. Ito) – Burcu (64. Amaechi), Nollenberger (88. Marusic), El Hankouri (81. Teixeira).
SSV Ulm 1846 Fußball: Thiede – Kolbe, Strompf, Gaal – Rösch, Brandt, Ph. Maier (64. Hyryläinen), J. Meier – Krattenmacher (64. Chessa), Higl (76. Röser), Keller (76. Telalovic, 88. Allgeier).
Tore: Fehlanzeige
Gelbe Karten: Hugonet, Amaechi - Ph. Maier, Kolbe, Strompf.
Gelb-Rot: Strompf (Ulm/87.)
Torschüsse: 21 - 6
Ballbesitz: 63 Prozent – 37 Prozent
Zuschauer: 21.933
Schiedsrichter: Lars Erbst (30, Gerlingen)
Wetter: stark bewölkt, 6 Grad.
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