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Ulm: Ratiopharm Ulm zeichnet Per Günther aus

Ulm

Ratiopharm Ulm zeichnet Per Günther aus

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    Hinterher gestand er, dass er „Pipi in den Augen“ hatte. Per Günther nach seinem letzten Spiel mit seinen Söhnen, die in Ulm geboren wurden. Foto: Imago/Nordphoto/Hafner
    Hinterher gestand er, dass er „Pipi in den Augen“ hatte. Per Günther nach seinem letzten Spiel mit seinen Söhnen, die in Ulm geboren wurden. Foto: Imago/Nordphoto/Hafner Foto: IMAGO/nordphoto GmbH / Hafner

    Die Basketballfans in und um Ulm können nicht genug bekommen von diesen Gänsehautmomenten. Den größten haben sie am 16. Juni dieses Jahres erlebt. An dem Freitagabend, an dem Ratiopharm Ulm mit einem 74:70-Sieg gegen deutscher Meister wurde. Aber es gab noch mehr ergreifende Augenblicke in der Arena. Zum Beispiel bei den Top-Four-Turnieren um den Pokal 2014 und 2018, auch wenn es zum Titel für Ulm jeweils nicht gereicht hat. Mehr davon? Das ist zumindest nicht ausgeschlossen. Das Heimspiel im Eurocup am Dienstag (19.30 Uhr) gegen den litauischen Vertreter Panevezys ist natürlich reine Routine, aber am 17. und 18. Februar des kommenden Jahres könnte der Pokal zum dritten Mal in der Ratiopharm-Arena vergeben werden. Erste Bedingung: Ulm nimmt am 9. oder 10. Dezember die Viertelfinal-Hürde in Chemnitz.

    Die Mannschaft aus Sachsen wurde dem deutschen Meister inzwischen als Gegner zugelost – eine anspruchsvolle, aber lösbare Aufgabe, wie der Ulmer 90:85-Sieg gegen Chemnitz am ersten Spieltag dieser Bundesliga-Saison beweist. Einer der vier Halbfinalisten wird dann das Top-Four ausrichten und weil träumen ja erlaubt ist, stelle man sich dieses Szenario vor: Deutscher Pokalsieg von Ratiopharm Ulm in eigener Halle in der Saison nach der deutschen Meisterschaft in eigener Halle ...

    Per Günther hat 14 Jahre für Ratiopharm Ulm gespielt

    Zurück zu einem bereits erlebten Gänsehautmoment und zu einem, der ganz sicher noch kommen wird. Es war der 19. Mai 2022, Ulm hatte im dritten Viertelfinalspiel der Play-offs keine Chance gegen Ludwigsburg und schied mit einer 79:97-Niederlage aus. Die fehlende Spannung sorgte dafür, dass der Abschied von Per erst recht in den Fokus rückte. Der Mann, der 14 Jahre lang das Gesicht und die Stimme von Ratiopharm Ulm war, machte an diesem Abend sein genau 500. und letztes Spiel. Einen Titel hat Günther nie gewonnen, aber zweimal war er deutscher Vizemeister und zweimal Zweiter im Pokal. In Ulm hat er seine Jugendliebe Leonie geheiratet, hier kamen seine zwei Söhne zur Welt. Entsprechend emotional war der Abschied, nicht nur für die Zuschauerinnen und Zuschauer, sondern auch für den langjährigen Kapitän selbst. Günther war eigentlich davon ausgegangen, dass er in der Lage sein würde, den Abschied cool über sich ergehen zu lassen. Später gestand er offen, an diesem Abend „Pipi in den Augen“ gehabt zu haben.

    Es gibt eine Reihe von Basketballern, die in Ulm zu Legenden geworden sind: Jarvis Walker und Mike Knörr in den ganz frühen Tagen, später Jeff Gibbs, oder John Bryant. Aber Günther ist der erste Spieler, dem diese Ehre zuteil wird: Am 27. Januar wird anlässlich des Spiels gegen Tübingen sein Trikot unter dem Hallendach aufgehängt, seine Nummer sechs wird nie mehr vergeben.

    Günther durfte sich selbst ein Spiel für diese Zeremonie aussuchen, er hat sich für das Derby gegen Tübingen entschieden: „Dieses Spiel ist für den Club, die Fans und war auch für mich immer etwas ganz Besonderes. Ich verbinde damit viele unvergessliche Augenblicke.“ Der Ulmer Vereinsgründer und Gesellschafter Thomas Stoll weiß genau, was er an Günther hatte: „Per hat Ratiopharm Ulm über 14 Jahre geprägt, als Sportler wie auch als Mensch. Sein Name ist untrennbar mit unserer Clubgeschichte verbunden, seine Arbeit und sein Einsatz sind einzigartig im deutschen Profi-Basketball.“ Mittlerweile lebt Günther mit seiner Familie in Hamburg. Doch wenn sein Trikot unter das Hallendach gezogen wird, wird er selbstverständlich in der Ratiopharm-Arena sein und er freut sich auf das Wiedersehen mit „Fans, Bekannten, Freunden und Wegbegleitern“. Pipi in den Augen? Das ist vermutlich auch an diesem Abend im Januar nicht auszuschließen.

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