Man stelle sich vor, dass der TSV Buch im Sommer in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Bayern München, Borussia Dortmund oder den VfB Stuttgart spielt. Ein auf den ersten Blick komplett absurdes Szenario, das inzwischen aber so unrealistisch nicht mehr ist. Was muss – abgesehen natürlich von einer günstigen Auslosung – passieren, damit aus diesem Traum Wirklichkeit wird? Erstens: Der SSV Ulm 1846 Fußball muss sein Halbfinale im WFV-Pokal am 1. Mai (17.30 Uhr) beim Oberligisten SG Sonnenhof-Großaspach gewinnen und damit ins Endspiel einziehen. Was ziemlich wahrscheinlich ist. Zweitens: Die Spatzen müssen unter die Top Vier der 3. Liga kommen und sich damit sowieso für den DFB-Pokal qualifizieren. Was so gut wie sicher ist. Der zweite Finalist im WFV-Pokal hätte dann sein Ticket für den DFB-Pokal ebenfalls definitiv gelöst. Drittens und das wird möglicherweise schwierig: Die Bucher selbst müssen ihr Halbfinale am 1. Mai (15.30 Uhr) gegen den VfR Aalen gewinnen. Der kickt allerdings drei Klassen weiter oben in der Regionalliga.
Mit dem erstmaligen Einzug ins Halbfinale des WFV-Pokals hat der Dorfverein aus dem Rothtal sowieso schon Vereinsgeschichte geschrieben und das lohnt sich auch finanziell für ihn: Eine Prämie von 5000 Euro aus den Vermarktungserlösen des DFB-Pokals ist dem TSV Buch jetzt schon sicher, bei einem Finaleinzug wären es sogar 20.000 Euro. Das ist eine Menge Geld für einen Landesligisten. Aber auch der sportliche Ehrgeiz der Bucher ist ungebrochen, auch wenn die kommende Aufgabe auf den ersten Blick kaum lösbar erscheint.
Trainer Harry Haug war am Dienstagabend in Reutlingen, um den nächsten Gegner unter die Lupe zu nehmen. Dass letztlich Aalen mit 3:0 gewonnen hat, das ist den Verantwortlichen des TSV Buch gar nicht so unrecht. Bei einem Spiel gegen den SSV Reutlingen hätte es hohe Sicherheitsauflagen gegeben, vermutlich wäre es deswegen bereits am Dienstagabend ausgetragen worden.
SSV Ulm 1846 Fußball gewinnt gegen die Stuttgarter Kickers
Beim SSV Ulm 1846 Fußball träumt man einen anderen Traum – nämlich den vom Aufstieg in die 2. Bundesliga. Der Sieg im WFV-Pokal wäre für die Spatzen eine nette Zugabe, aber sie brauchen ihn nicht wirklich. Nicht einmal für die Qualifikation für den DFB-Pokal. Der Prestigeduell mit den Stuttgarter Kickers entschied sich Trainer Thomas Wörle am Dienstagabend für radikale Rotation: Eine gegenüber dem Punktspiel gegen Münster am vergangenen Samstag auf allen elf Positionen veränderte Mannschaft. Zu einem 2:0-Sieg durch die Treffer des erst vier Minuten zuvor eingewechselte Thomas Kastanaras (79.) und Sascha Risch (84.) hat es trotzdem gereicht und Wörle schwärmte: „Ich freue mich unfassbar für die Jungs, die gespielt haben. Dass die auf den Punkt so abliefern, das zeigt, was wir für ein tolles Team haben.“
Auch wenn die sportliche Bedeutung eher überschaubar war – in Spielen zwischen den Kickers und den Spatzen steckt immer eine Menge an Brisanz. Mehr als 8700 Zuschauer und Zuschauerinnen waren am Dienstagabend ins Gazi-Stadion auf der Waldau gekommen. Sie sahen eine hitzige und harte Partie mit vielen strittigen Szenen, vielen Diskussionen und ein paar Bengalos. Kurz vor Spiel-ende verabschiedete sich der Stuttgarter Paul Polauke nach einer Tätlichkeit gegen Philipp Maier mit der Roten Karte.
Ein mögliches Finale zwischen Ulm und Buch würde sicher in einer viel entspannteren Atmosphäre über die Bühne gehen.