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Tischtennis: Der TTC Neu-Ulm zeigt am Wochenende zwei Gesichter

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Der TTC Neu-Ulm zeigt am Wochenende zwei Gesichter

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    Emmanuel Lebesson vom TTC Neu-Ulm (links) gewann das wichtige Eröffnungseinzel gegen den Österreicher Stefan Fegerl vom TTC Bergneustadt.
    Emmanuel Lebesson vom TTC Neu-Ulm (links) gewann das wichtige Eröffnungseinzel gegen den Österreicher Stefan Fegerl vom TTC Bergneustadt. Foto: Willi Baur

    Ist der Heimvorteil in der Tischtennis-Bundesliga doch wichtiger als gemeinhin angenommen? Handfeste Belege dafür lieferte jedenfalls am Wochenende der TTC Neu-Ulm. Der ließ dem ziemlich verunglückten Auftritt am Freitag im thüringischen Mühlhausen (1:3) am Sonntag in Pfaffenhofen eine neuerliche Gala-Vorstellung folgen. Beim 3:0 gegen Bergneustadt, einem direkten Konkurrenten um die Play-off-Plätze, feierten die Gastgeber zudem ein überaus seltenes Liga-Ereignis: Sie gewannen das zumindest phasenweise hochklassige Match ohne Satzverlust.

    „Das Ergebnis war so sicher nicht zu erwarten“, freute sich ein überglücklicher Vladimir Sidorenko nach seinem glatten Sieg über Bergneustadts spanischen Meister Alvaro Robles. Grund zum Durchatmen hatte der junge Russe freilich auch: „Viele Sätze waren ja ziemlich eng.“ Bei ihm selbst und bei seinen Kollegen. Der Vorteil des 18-Jährigen: Emmanuel Lebesson und Tiago Apolonia hatten bei seinem Einsatz schon vorgelegt, Sidorenko konnte in den zahlreichen kritischen Phasen relativ unbeschwert aufspielen. Nicht so Lebesson. Der Franzose kämpfte im psychologisch wichtigen Eröffnungseinzel nicht nur gegen den österreichischen Routinier Stefan Fegerl, sondern auch mit seinen fast obligatorischen Startproblemen. Aber: Nach dem denkbar knappen ersten Satz war Fegerl praktisch chancenlos. „Ich denke, das war für den weiteren Spielverlauf ganz wichtig“, befand Lebesson. „Auch dafür, dass wir danach alle engen Sätze gewonnen haben.“ Psychologie sei im Tischtennis ganz wichtig, hat Sidorenko schon früh von seinem Trainer Dimitrij Mazunov gelernt. Dass er im ersten Durchgang drei Satzbälle des Spaniers abwehren konnte, sei vor allem im Kopf entschieden worden: „Ich bin immer cool geblieben.“ Gleiches attestierte er seinem portugiesischen Mitspieler Tiago Apolonia.

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    Der konnte im fraglos besten Spiel des Nachmittags gegen den klar favorisierten Benedikt Duda im dritten Durchgang sogar sechs Satzbälle des deutschen Nationalspielers abwehren, ehe er selbst seinen dritten nutzte. „Ich war auf ihn gut vorbereitet und habe versucht, die ersten Bälle gleich aggressiv zu spielen“, resümierte der Portugiese. Zudem fühle er sich zuhause deutlich besser. „Mir tut es gut, wenn wenigstens ein paar Leute auf der Tribüne klatschen.“ Reichlich Gelegenheit dazu hatte auch TTC-Chef Florian Ebner. „Tiago hat heute sein bestes Tischtennis ausgepackt.“ Er habe zunächst eine falsche Taktik gespielt, befand hingegen Duda, der am Freitag gegen Bad Königshofen das Spitzeneinzel gegen Bastian Steger knapp verloren hatte. „Womöglich schon eine Kopfsache, momentan läuft es einfach nicht.“ Neu-Ulms Trainer Dimitrij Mazunov wollte indes nicht ausschließen, „dass der Gegner nach seinem Freitagskrimi noch etwas müder war als wir“. Er sei vor allem stolz darauf, „dass die Jungs heute eine echte Reaktion gezeigt haben“. Mazunovs Fazit: „Es war nur ein Sieg, aber ein wichtiger. Und es ist ein Traum, wenn eine Mannschaft so spielt.“

    Am Freitag in Mühlhausen hatte der Unterschied auch einen Namen: Daniel Habesohn. Der 34-jährige Österreicher legte mit seinen zwei Einzelsiegen den Grundstein für den zweiten Erfolg der Thüringer binnen drei Tagen. Im Eröffnungseinzel zeigte er Neu-Ulms Sidorenko eindrucksvoll die Grenzen auf, später verbuchte er gegen Lebesson nach drei extrem knappen Sätzen den Siegpunkt. „Habesohn war heute einfach zu stark für uns, wir konnten wenig gegen ihn ausrichten“, räumte der Franzose etwas resigniert ein. Warum Lebesson und seine Teamkollegen Mühlhausen nichts entgegenzusetzen hatte, konnte Trainer Dimitrij Mazunov nicht abschließend erklären. „Die Tische dort sind nicht einfach zu spielen“, hat er festgestellt. Ein Problem sei deren „rutschige Oberfläche“ vor allem bei kurzen Aufschlägen. Andererseits: „Ein Profi muss mit solchen Dingen umgehen können.“

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