Es war zweifelsohne ein historischer Moment in der Ulmer Fußballgeschichte. 24 Jahre und drei Insolvenzen nach dem letzten Auftritt der Spatzen in der zweithöchsten Spielklasse Deutschlands kehrte der SSV Ulm 1846 Fußball im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern auf die große Bühne zurück. Die Euphorie war riesig, seit den so erfolgreichen Wochen und Monaten in der vergangenen Saison ist eine ganze Region hochgradig im Fußballfieber. Das war auch beim Zweitliga-Comeback am Sonntagmittag zu spüren. 17400 Zuschauerinnen und Zuschauer waren im ausverkauften Donaustadion dabei und sahen zum Auftakt ein 1:2. Das chronologische Protokoll des Nachmittags.
13.00 Uhr: Eine halbe Stunde vor Anpfiff sind die Mannschaft bereits zum Aufwärmen auf dem Platz – und die Stehränge schon ziemlich voll. Und Rot. Mehr als 4000 Fans begleiten den 1. FC Kaiserslautern an die Donau. Gut 250 Kilometer einfach. Dabei ist heute zum ersten Mal auch „Albert“. Das neue Maskottchen der Ulmer ist, wie könnte es anders sein, ein Spatz – und nach dem Ulmer Genie Albert Einstein benannt.
13.30 Uhr: Pünktlich auf die Sekunde pfeift Schiedsrichter Robert Schröder die Partie an. Das Donaustadion gleicht schon jetzt einem Tollhaus.
13.38 Uhr: Ein offenes, sehr munteres Spiel. Ulm ist mutig, setzt nach vorne immer wieder Akzente. Kaiserslautern hat auf der anderen Seite die erste dicke Chance, doch Aaron Opoku schießt aus kurzer Distanz drüber.
13.51 Uhr: Die Hausherren sind jetzt permanent unter Druck, kommen nur noch selten aus der eigenen Hälfte. Wenn überhaupt, dann geht was auf der linken Seite über Romario Rösch. Doch noch fehlt die erste richtig gute Chance für den Aufsteiger. Zumindest ein aussichtsreicher Schuss von Max Brandt springt in der 23. Minute heraus, geht aber über das Tor.
14.02 Uhr: Die Gästeführung scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Kaiserslautern stört früh und zwingt die Spatzen zu Fehlern im Aufbauspiel – und dann wird es ein ums andere Mal richtig gefährlich vor dem SSV-Tor.
14.14 Uhr: Es gibt zum ersten Mal Videobeweis im Donaustadion. Doch statt des erhofften Elfmeters für Ulm gibt es Freistoß für Kaiserslautern und die Gelbe Karte für Ulms Dennis Chessa.
14.19 Uhr: Es ist Pause, Zeit zum Durchschnaufen.
Nach der Pause legt der SSV Ulm 1846 Fußball furios los
14.38 Uhr: Erster schneller Angriff des SSV – und da ist das Tor! Felix Higl nimmt die Flanke von Bastian Allgeier mit der Innenseite direkt und versenkt den Ball in der 48. Minute zum 1:0. Dabei wären die Hausherren zuvor beinahe selbst in Rückstand geraten, als Kaiserslauterns Opoku völlig unbedrängt zwei riesige Chancen vergab.
14.51 Uhr: Jetzt ist die Zeit von Maurice Krattenmacher gekommen. Die Leihgabe vom FC Bayern München kommt für Aaron Keller ins Spiel. Keller und Krattenmacher haben vergangene Saison noch zusammen bei der SpVgg Unterhaching gekickt. Die Führung hat den Ulmern Flügel verliehen, sie setzen jetzt immer wieder Nadelstiche nach vorn und haben mehr Kontrolle übers Spiel.
15.06 Uhr: Zunächst entscheidet Schiri Schröder nach einem Foul von Ulms Kapitän Johannes Reichert auf Freistoß für Kaiserslautern. Die Szene wird aber überprüft, der „Tatort“ nach Videostudium in den Strafraum verlegt. Den fälligen Elfer verwandelt Boris Tomiak zum 1:1 (77.).
15.12 Uhr: Kaiserslautern dreht das Spiel mit einem Doppelschlag. Philipp Strompf und Torwart Christian Ortag kommen sich in die Quere, der Ball landet beim starken Opoku und der schiebt zum 2:1 ein (83.). Auch diese Szene wird noch einmal überprüft – der Treffer zählt.
15.20 Uhr: Fünf Minuten Nachspielzeit werden angezeigt.
15.26 Uhr: Das ist der Abpfiff. Der SSV Ulm 1846 Fußball verliert nach einem nervenaufreibenden Spiel mit 1:2.
15.43 Uhr: Ulms Trainer Thomas Wörle spricht von einem „guten Spiel“ seiner Mannschaft. Er sagt aber auch: „Es ist schon sehr bitter für uns, dass wir das Spiel noch aus der Hand geben.“ Man habe wie erwartet Lehrgeld bezahlen müssen.
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